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    Train Simulator: U-Bahn Frankfurt

    Die Metropole Frankfurt am Main gehört zu den beeindruckendsten Städten in Deutschland und bedient wohl eines der größten deutschen Nahverkehrsnetzwerke. Mehr als 200 Millionen Fahrgäste fahren jährlich mit Bus und Bahn aus der Innenstadt in die außenliegenden Bezirke und Nachbarorte. Ganze neun U-Bahn-Linien verbinden die unterirdischen Stationen der zentralen Bahnhöfe mit den wichtigsten Routen. Auf einem Streckennetz mit derartig hoher Frequentierung kann es für einen Fahrer durchaus schon einmal zum puren Stress werden, wenn es gilt, einen Stau in den Tunneln und auf den zweigleisigen Strecken zu verhindern. Denn vor allem in den Nachmittagsstunden wollen viele Menschen in und aus der Innenstadt. Das dazugehörige Addon liefert uns damit auch gleich einen der innovativsten DLCs für den Train Simulator und bietet zugleich eine Machbarkeitsstudie.

    Kritik:
    Immerhin handelt es sich bei der „U-Bahn Frankfurt“ um die erste reine U-Bahn-Strecke für den Train Simulator. Gänzlich abseits der üblichen Eisenbahnstrecken dürfen wir mit maximal 70 Stundenkilometer durch dunkle Tunnel und enge Innenstreifen auf den deutschen Straßen der Metropole fahren. Und das ist ganz schön umfangreich.

    Train Simulator: U-Bahn Frankfurt

    Alle Wege führen zum Südbahnhof
    Vergleichen wir einmal das originale U-Bahn-Netz aus Frankfurt, fällt schnell auf: Die Entwickler haben hier tatsächlich nahezu das gesamte Netz nachgebaut. Bis auf die Linie U5 sind alle real existierenden U-Bahn-Linien der Stadt Frankfurt originalgetreu nachgebaut. Ob über die Universität Riedberg nach Bad Homburg Gonzenheim, ob über die Römerstadt nach Oberursel und Ginnheim oder einmal quer über die Landkarte von Preunheim oder Hausen nach Enkheim – hier können wir jede einzelne der acht von neun Linien vollständig befahren und über realistische Weichenanlagen auch jederzeit auf die Routen der anderen Linien wechseln. Damit gehört die Route U-Bahn-Frankfurt zu einer der umfangreichsten und verwinkelsten Routen für den Train Simulator 2016.

    Train Simulator: U-Bahn Frankfurt

    Oberirdisch und unterirdisch
    Bei den meisten der Linien fahren wir dabei sowohl unter, als auch über der Erde. Häufig macht ein Szenario dabei etwa die Hälfte der gesamten Strecke einen unterirdischen Teil aus, während wir anschließend dann auf den oberirdischen Abschnitt wechseln können. Lediglich die Linie U9 fährt überwiegend oberirdisch, da sie lediglich für eine einzige Haltestelle in den dunklen Tunnel hinein fährt. Eigentlich macht das oberirdische Fahren auch um einiges mehr Spaß, da die Tunnel trotz realistisch gestalteter U-Bahn-Stationen doch meist ziemlich gleich aussehen und wir in der Dunkelheit ohnehin nicht viel zu sehen bekommen. Dafür muss man allerdings anmerken, dass die unterirdischen Stationen – im Gegensatz zu den oberirdischen – oft zu sauber und steril gestaltet sind und damit der dreckige Flair der Metropole nicht immer ganz eingefangen wird. Aber so oder so steht fest: Oberirdisch bekommen wir eindeutig mehr zu sehen und auch mehr optische Abwechslung.

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    Highlights mit Widererkennungswert
    Während die Route der Linie U1 größtenteils noch relativ langweilig und eintönig erscheint, kommen doch schon bald echte optische Highlights auf, an denen wir uns gut orientieren können. Bereits in den ersten Szenarien können wir schließlich das liebevoll beleuchtete Depot in Heddernheim bewundern, das mitunter vor allem bei Nachtfahrten stark auf die Framerate drückt und auch die hübsche, weitsichtige Strecke rund um die Universität kann sich sehen lassen. Doch auch bei einem Abstecher nach Ginnheim offenbart sich uns ein beeindruckender Blick auf den Europaturm, der uns klar die schönen Seiten von Frankfurt vermitteln möchte. Wer außerdem im Besitz einiger anderer Payware-Lokomotiven ist, kann in mehreren Szenarien sogar den S-Bahnen der Baureihe 420 und 423 begegnen. Allerdings ist „U-Bahn Frankfurt“ auch ohne diese Züge vollständig spielbar.

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    Komplizierte Zugtechnik
    Besonders auffallend ist allerdings, dass die Züge der U-Bahn-Frankfurt vollständig von der gewöhnlichen Steuerung des Train Simulators abweichen. Wer hier gleich auf Anhieb losfahren möchte, wird ernüchtert feststellen, dass die U-Bahn sich nicht ohne weiteres auf herkömmlichem Wege bewegen lässt. Um den Zug tatsächlich steuern zu können, ist hier zwingend ein Blick in das Handbuch nötig, welches als PDF im Train Simulator-Verzeichnis beiliegt. Durch die ungewöhnlich extrem detaillierte Simulation der Triebwagen und des Führerstands müssen wir hier nämlich alles manuell machen: Den Schlüssel umdrehen, die Batterie einschalten, den Pantographen heben und den Einschalttaster bedienen. Die normalen Schaltflächen auf dem OSD, etwa für den Pantographen sind hier gar gänzlich außer Betrieb. Dasselbe gilt auch für Licht und Türen. Vorteil: Wir haben nicht nur ein zusätzliches Fernlicht, sondern können – nein, müssen – die Türen manuell öffnen und schließen. Wahlweise können wir dafür links und rechts die Türken komplett öffnen, oder auch lediglich die Türfreigabe aktivieren, damit die Fahrgäste die Türen bei Bedarf öffnen können (was sie auch tun). Nach dem Schließen wird dann außerdem das Betätigen eines weiteren Schalters erforderlich. Die übliche Taste T zum Be- und Entladen der Passagiere funktioniert hier also ebenfalls nicht. Spannend.

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    Fahrgastinformationssystem
    Doch die detaillierte Simulation geht noch weiter und beschränkt sich nicht auf die Funktionen des Zuges. Während wir nämlich sogar die Fenster zur Seite schieben, den Sonnenschutz herunterziehen oder die Tür zum Fahrgastbereich öffnen können, wird vor allem das vollständig funktionsfähige und integrierte Fahrgastinformationssystem IBIS besonders interessant. Hier können wir nämlich die Zielanzeiger außen am Zug komplett manuell einstellen und den Fahrgästen dort mitteilen, mit welcher Linie wir gerade in welche Richtung fahren. Interessant: Auch im Innern des Zuges wird das Ziel unserer Linie angezeigt. Schade ist derweil allerdings, dass die KI-Züge im Gegenverkehr nicht über Zielanzeigen verfügen und damit den Realismusgrad doch ein wenig hemmen können. Dennoch verdeutlicht das „U-Bahn Frankfurt“-Addon hier auf eindrucksvolle Weise, wozu der Train Simulator im Stande ist, denn es handelt sich um das erste Addon, welches derartige Funktionen überhaupt integriert hat. Für gewöhnlich sind die Züge für dieses Spiel um einiges weniger umfangreich simuliert. Man sollte sich damit allerdings auch darauf gefasst machen, dass die Bedienung der Züge dieses Mal nicht ganz so einfach ist, wie bei anderen Addons.

    Train Simulator: U-Bahn Frankfurt

    Die nette Stimme aus dem Lautsprecher
    Übrigens setzt die Route dann auch gleich noch einen oben drauf. Mit dem beiliegenden „Informator“-Programm setzen die Entwickler nämlich auch noch originalgetreute Haltestellenansagen im Zug um. Hierfür öffnen wir ein externes Programm, welches während der Verwendung des Train Simulators im Hintergrund laufen muss, stellen dort die jewelige Linie, Route und Richtung ein und können anschließend mit einer vorher konfigurierten Taste die nächste Haltestelle während der Fahrt ansagen. Natürlich alles manuell. Gelungen ist dabei, dass die Soundausgabe und Stimme dabei den Originalausgaben in den U-Bahnen des Raums Frankfurt entspricht. Trotzdem muss man feststellen, dass die Entwickler hier ein wenig umständlich vorgegangen sind, denn bereits im Addon „Berlin – Leipzig“ konnten wir sehen, dass man Ansagen auch mit Streckenmarkierungen über Event Handler realisieren kann und diese durch ein „Gehe über“ im Szenario hätten realisiert werden können. Möglicherweise sorgen allerdings die vielen Winkel und Linienüberschneidungen der Strecke dafür, dass die Umsetzung zu umständlich gewesen wäre. Davon abgesehen, dass die Anzahl der Aufgabenpunkte wohl etwas ausarten würde, müssen wir pro Szenario schließlich mitunter bis zu 40 Haltestellen anfahren.

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    Die Arbeit eines U-Bahn-Führers

    Grün, immer nur grün
    Auch beim Rollmaterial sorgt die geringe Abwechslung schon bald für Langeweile. Das liegt nämlich daran, dass das Addon lediglich eine einzige U-Bahn beinhaltet, die wahlweise mit 1 – 4 Traktionen unterwegs ist. Da hier allerdings, anders als z.b. bei Güterzügen, kein wirklich schweres Gewicht zusammenkommen kann, ändert sich die Beschleunigung und der Bremsweg nicht merklich. Wir müssen unsere Fahrweise also nicht der Anzahl der Wagen anpassen. Da fehlt auf langfristige Sicht die Herausforderung, da die U-Bahn ohnehin schon eine sehr starke Beschleunigung und Bremsfähigkeit besitzt. Zum Ausgleich wäre es sicherlich nicht verkehrt gewesen, auch ein älteres U-Bahn-Modell mit einzufügen, um für Abwechslung zu sorgen, doch hat man diese Chance leider nicht genutzt. Interessant ist derweil allerdings die Singalschaltung, die auf Vorsignale vollständig verzichtet und uns dazu zwingt, stets auf Sicht zu fahren. Ungewöhnlich ist dabei auch das nötige Anfahren vor Bahnübergängen, die erst durch Sensoren die Schranken schließen lässt. Darin liegt aber auch schon die einzige Herausforderung innerhalb der Routen – und auch diese haben nach mehreren Szenarien schnell einen Gewöhnungseffekt.

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    Die Stadt der Ausgewanderten
    Obwohl es sich bei Frankfurt am Main um einige sehr sehr große Stadt handelt, bekommt man dieses Gefühl beim Fahren mit dem Addon allerdings so gut wie nie. Vor allem in den Zeiten des Berufsverkehrs sind die Straßen von Frankfurt hier eindeutig zu leer und das betrifft gleich viele Punkte. Man kann die Anzahl der Autos an einer Hand abzählen, die Bahnsteige der Stationen sind ebenfalls nur spärlich besetzt und auch Fußgänger haben wir überwiegend dann doch vermisst. Vermutlich ist das zwar für die Performance der Map auch sinnvoll, doch Großstadt-Feeling wollte sich bei uns dann doch nicht einstellen. Zumindest in den Stationen hätte man zu gewissen Uhrzeiten doch ein umfangreicheres Fahrgastaufkommen einbauen können. Dass das funktioniert, haben wir unter anderem in der „London – Petersborough“-Route ebenfalls schon gesehen. Vielleicht dürfen wir in dieser Hinsicht aber zukünftig noch auf ein Update der Route hoffen.

    Fazit:
    Die erste U-Bahn-Strecke für den Train Simulator liefert mit voll funktionsfähigem Fahrgastinformationssystem, originalgetreuen Ansagen und komplett abweichender Steuerung eine der am detailliertesten simulierten Züge für den Simulator. Lediglich die Eintönigkeit der Szenarien und diverse kleine Mankos trüben etwas den Spielspaß.

    U-Bahn Frankfurt Wertung