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  • Train Simulator 2016: Berlin – Leipzig

    Train Simulator: Berlin - Leipzig

    Seit vielen Jahren zögert sich die Eröffnung des neuen Berliner Flughafens nun heraus und die Fertigstellung steht noch völlig in den Sternen. Der dazugehörige Bahnhof allerdings ist schon seit geraumer Zeit fertig und fristet seither das Dasein eines Geisterbahnhofes, nahezu völlig ungenutzt. Und dennoch wird er befahren: Damit sich kein Schimmel ansetzt, wird er mehrmals täglich von Zügen durchfahren, um ihn zu belüften – auch in der Realität. In der neuen Streckenerweiterung „Berlin – Leipzig“ haben wir nun auch als virtueller Lokführer die Möglichkeit, den Tunnel des Flughafens mit einer Baureihe 101 von innen zu sehen. Und damit die Fahrgäste in Berlin auch gleich umsteigen können, geht es nun vorbei an Lutherstadt-Wittenberg bis nach Leipzig, wo weitere Regionalbahnen nach Bitterfeld auf uns warten.

    Kritik:
    Bereits vor einigen Jahren kamen die Spieler in den Genuss eines Streckenabschnittes von Berlin nach Wittenberg, der ebenfalls schon den vollständigen Flughafenbahnhof in Berlin enthalten hat. Genau genommen handelt es sich bei dem neuen Addon also um eine Erweiterung der alten Strecke bis nach Leipzig, wobei das vorherige Addon nicht benötigt wird. Außerdem hat man die Strecke nun mit neuen, einzigartigen Szenarios ausgestattet, die uns vor allem in den Genuss des neuen Abschnittes nach Leipzig kommen lassen. Obwohl wir dabei leider auf Karriereszenarien mit Punktewertung verzichten müssten, hat die „Berlin – Leipzig“-Strecke einige Besonderheiten zu bieten. So ist es für eine Erweiterung für den Train Simulator schon recht ungewöhnlich, dass sich das Rollmaterial und der Fahrplan am Original aus dem Jahre 2015 orientieren. Dass wir hier also mit falschen Zügen verkehren, kommt eher nicht vor – auch wenn es hier und da einige Patzer gibt, wie etwa die Zielzuganzeige eines RE9, obwohl wir laut Beschreibung eine Regionalbahn fahren. Darüber kann man allerdings getrost hinweg sehen.

    Train Simulator: Berlin - Leipzig

    S-Bahn mit Doppelstockwagen
    Wohnt man, wie wir, in einem anderen Teil von Deutschland, mag die Orientierung am Original-Rollmaterial zunächst übrigens sogar recht irritierend wirken. Schließlich sind die meisten Menschen beim S-Bahn-Verkehr wohl die kleinen Baureihen 422 – 425 gewöhnt und keinesfalls die klassischen roten Doppelstockwagen, die im Westen doch eher für Regionalbahnen und Regionalexpress-Züge eingesetzt werden. Ein bisschen Recherche ergibt allerdings: In Leipzig wurden eben jene Waggons tatsächlich für den S-Bahn-Betrieb eingesetzt, ehe sie durch die grauen Talent-Züge ersetzt wurden. Auf eben jene grauen Züge müssen wir zwar verzichten, doch wenn man die ansonsten schon recht umfangreiche Erweiterung bedenkt, kann man darüber getrost hinweg sehen. Neben den fahrbaren Baureihen 101 und 151 gibt es nämlich auch recht realistischen KI-Verkehr. So hat man nicht nur die Baureihe 294 für den KI-Rangierbetrieb eingesetzt, sondern auch eine originalgetreu nachgebaute S-Bahn Berlin eingefügt, die zwar nicht fahrbar ist, aber das Szenario in den Stadtteilen von Berlin umso realistischer und glaubwürdiger erscheinen lässt. Das nennen wir liebevoll und detailliert umgesetzt.

    Train Simulator: Berlin - Leipzig

    Beschmierte Brücken
    Auch bei der Strecke selbst ist man dann optisch sehr gut ins Detail gegangen und hat sich möglichst an der Originalstrecke orientiert. Schaut man schließlich über die bereits bekannte Strecke von Berlin nach Wittenberg hinaus, finden wir nämlich auch in Leipzig wieder einige mit Graffiti beschmutzte Brücken, glaubwürdig platzierte Schallschutzmauern und umfangreiche komplexe Gleisanlagen, die vor allem die Einfahrt nach Leipzig und den vorhandenen S-Bahn-Tunnel realistisch darstellen. Man geht dabei sogar soweit, die Signalanlagen originalgetreu einzubauen und uns blinkende Signale mit Geschwindigkeitsbegrenzungen zu liefern. Hier steht also alles am rechten Platz, von der Weiche bis hin zum Haltepunktschild. Schade ist dann nur, dass es mit einigen Grafik- und Modellierungsbugs dann doch ein paar Abstriche gibt, etwa weil wir im Berliner Tunnel plötzlich vor einiger grünen Wand stehen oder die Gleisbeschilderung mitunter zu flackern beginnt. Beachtet man allerdings, dass die Strecke insgesamt knapp doppelt so lang ist, wie übliche Train Simulator-Addons, ist das wiederum nicht ganz so problematisch.

    Train Simulator: Berlin - Leipzig

    Strecke mit Ansagen
    Bei den Szenarios setzt man übrigens ganz auf den Geschmack der meisten deutschen Fans, denn „Berlin – Leipzig“ ist primär auf den Personenverkehr ausgerichtet und bietet bis auf ein Güterszenario auch fast ausschließlich entsprechende Aufgaben. So müssen wir gleich zwei Mal in je 90-minütigen Szenarien in den InterCity von Leipzig nach Berlin und umgekehrt, dürfen anschließend jeweils 45 Minuten zum Flughafen Berlin tuckern und bekommen nebenbei noch spannende S-Bahn-Aufgaben von Leipzig nach Bitterfeld geboten. Das mag zwar mitunter etwas eintönig anmuten, wenn wir praktisch jedes Szenario nochmal in der Gegenrichtung fahren, doch auch hier setzt man auf besondere Details: Die InterCity-Szenarios sind hierbei nämlich sogar vertont und beinhalten Schaffneransagen innerhalb des Zuges, die wir während der Fahrt hören können. Die typischen Fehler bei der englischen Übersetzung wurden dabei sogar glaubhaft übernommen und wir fühlen uns schnell wie in einem echten Zug. Dafür müssen wir bei den S-Bahn und Regionalbahnfahrten allerdings auf derartige Ansagen verzichten. Aber auch wenn es nur zwei Szenarien mit Ansagen geben mag: Dass es überhaupt welche gibt, ist beinahe einzigartig in den Routen-Erweiterungen.

    Train Simulator: Berlin - Leipzig

    Lokführer mit Kaffeepause
    Bei dem einzigen Güterszenario, bei dem wir einen schweren Kohlezug nach Leipzig bringen müssen, hat man sich dann sogar ein paar Besonderheiten ausgedacht. Ihr handelt es sich mit ganzen 130 Minuten Fahrzeit zugleich sogar um das längste in dieser Erweiterung erhaltene Szenario, das auf derartige Zeiten vor allem auf Grund des Realismus kommt. Nicht nur, dass die Höchstgeschwindigkeit des Zuges auf Grund seines Gewichtes recht begrenzt ist: Hier kommen auch realistische Wartezeiten in Echtzeit dazu. Immerhin sind wir auf einer Intercity-Strecke unterwegs und müssen den Hochgeschwindigkeitszügen Vorrang lassen. Gleich mehrmals bedeutet das also, auf ein Nebengleis auszuweichen, vor dem roten Signal auf die Weiterfahrt zu warten und mitunter gleich mal fünfzehn Minuten dort zu stehen. In Echtzeit versteht sich, ganz wie ein echter Lokführer im echten Leben. Das mag mitunter langweilig klingen, doch echte Eisenbahnfans werden diesen Realismus wahrscheinlich lieben und so umso mehr das Gefühl haben, hinter einem realistischen Steuer einer Lokomotive zu sitzen. Die große Herausforderung bleibt aber auf Grund der guten Bremsen unserer Baureihe 151-Lokomotive dann doch aus, denn das Bremsen vor den Signalen gestaltet sich für einen schweren Güterzug eigentlich fast schon zu einfach.

    Fazit:
    Fans von Passagierszenarien und deutschen Strecken sollten sich das große und umfangreiche Addon zur Strecke „Berlin – Leipzig“ nicht entgehen lassen und dürfen sich auf recht hohen Realismus freuen. Wer die Strecke „Berlin – Wittenberg“ noch nicht besitzt, kann übrigens direkt zur Leipziger Strecke greifen, da es sich um dieselbe Route mit größerem Umfang handelt. Nur die Szenarios unterscheiden sich grundlegend, sodass sich auch für Wittenberg-Besitzer ein erneuter Kauf lohnen kann.

    Berlin Leipzig Wertung