Ein bisschen Rollenspiel
Ausstellungen dieser Art erfreuen sich vermutlich auch wegen ihrer modernen Elemente einer solch hohen Beliebtheit. Normalerweise kennt man Museen schließlich eher trocken: Altbacken und ohne moderne Interaktionen schlendern die Besucher von einem Ausstellungsstück zum nächsten und müssen langweilige Texte mit Hintergrundinfos lesen. Ganz anders bei der Titanic-Ausstellung, dessen Veranstalter zuvor auch schon die spannenden Exponate von Banksy ausgestellt hat: Am Eingang wird der Besucher erst einmal mit einem kleinen Rollenspiel begrüßt. Eine detaillierte und liebevoll gestaltete Charakterkarte weist dem Besucher der Ausstellung eine Person zu, die einst tatsächlich mit der “Titanic” verreist ist. An interaktiven Stationen und Touchscreens können wir anschließend den Werdegang und das Schicksal des Opfers verfolgen, von der Abfahrt in Southampton bis zum Verbleib nach dem spektakulären Sinken des Schiffes.
Besucher bestaunen ein detailliertes Modell der RMS Titanic
Vom Bau bis zum Untergang
Ein chronologischer Ablauf mit detailliert gestalteten Räumen macht das Erlebnis Titanic nachvollziehbar. Es gibt Einblicke in den Bau des Schiffes und spannende Vergleiche mit den ähnlich großen Schwesternschiffen der White Star Lines. Ein spannender Blick in den Luxus der ersten Klasse beeindruckt die Besucher anschließend genauso, wie spannende Erkenntnisse über die dritte Klasse, die doch deutlich luxuriöser war, als es in den Filmen ausgesehen haben mag. Ein angedeuteter Nachbau der opulenten Treppe zum großen Saal lässt erahnen, wie riesig und spektakulär die “Titanic” ausgesehen haben mag und der Blick auf die Brücke des Kapitäns machen die schrecklichen Minuten bis zum Aufprall nachvollziehbar. Echte Kohle gibt ein Gefühl dafür, wie anstrengend die Arbeit im Maschinenraum gewesen sein muss und nicht zuletzt beschleicht die Besucher ein beklemmendes Gefühl beim Anblick der viel zu kleinen Rettungsboote mit ihrer spärlichen Ausstattung.
VR mit technischen Problemen
Immer wieder lockert die Ausstellung das Erlebnis mit besonderen Elementen ab. Ob die Möglichkeit, interaktiv mitzumachen – oder gar der lebensgroße Nachbau der Flure zwischen den Quartieren. Zum ersten Mal haben Besucher die Möglichkeit, tatsächlich teilweise durch die Titanic zu laufen, ein Gefühl für das Wackeln des Schiffes auf hoher See zu erhalten und selbst originale Rettungswesten aus der Nähe zu begutachten. Am Ende wartet dann sogar ein besonderes Highlight: Das VR-Erlebnis, bei dem die Teilnehmer zu Fuß durch eine virtuelle Umgebung marschieren, bietet die Möglichkeit, einmal selbst den großen Saal zu betreten oder mit einem U-Boot um das tief versunkene Wrack der Titanic zu tauchen. Schade nur, dass es bei der Nutzung der VR-Headsets regelmäßig zu technischen Problemen kommt, die vor allem bei der Darstellung des großen Saals das Erlebnis deutlich trüben.
Viele Details: Ein Einblick in die Arbeit des Kapitäns