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  • This is the Police 2
    Der ehemalige Polizist Jack Boyd hat schon ein ziemlich aufregendes Leben hinter sich. Nachdem er einst gezwungen war, als Leiter des Polizeireviers in Freeburg mit Kriminellen zusammenzuarbeiten und sich der Korruption hinzugeben, ist er seither auf der Flucht vor dem FBI. Gänzlich abseits der Zivilisation hat er sich deshalb in einem kleinen abgelegenen Haus im beschaulichen Ort Sharpwood niedergelassen – bis er eines Tages versehentlich ins Visier einer Razzia gerät. Statt aber den Bundesbehörden überlassen zu werden, lässt sich der dortige weibliche Sheriff kurzerhand bequatschen: Die Situation im örtlichen Polizeirevier ist nämlich derart prekär, dass sie zu jedem noch so verzweifelten Mittel greift, um die Lage in den Griff zu bekommen. Und da kommt ein erfahrener Ex-Cop gerade recht…

    Fortsetzung folgte…
    Weniger ist manchmal mehr: Das hat schon die Fans des ersten Teils von „This is the police“ begeistert, als die Polizeisimulation mit eher minimalistischem Design und spannenden Multiple-Choice-Abenteuern daher kam. Nun soll es in die zweite Runde gehen und das aufregende Indie-Abenteuer aus dem Weappy Studio setzt nahtlos an die Vorgeschichte an. Denn da, wo der erste Teil einst endete, soll die Geschichte in „This is the police 2“ natürlich weiter gehen. Nach demselben Spielprinzip und mit ähnlichen Herausforderungen versteht sich. Sinnvoll ist es daher durchaus, den Vorgänger gespielt zu haben und ein paar Vorkenntnisse über die Story zu haben. Obwohl man den zweiten Teil zwar durchaus auch als Neueinsteiger spielen könnte, gibt es einfach so viele Anspielungen auf die damaligen Ereignisse, dass ein Beenden des Vorgängers in jedem Fall sinnvoll wäre. Und da sich auch grafisch nicht viel entwickelt hat, stellt das auch kein sonderlich großes Problem dar.

    This is the Police 2

    Belagerung mit Story
    Dafür allerdings gibt es im zweiten Teil nun einige andere Änderungen. So fanden die Entwickler die Geschichte des Vorgängers offenbar so gut, dass sie sie kurzerhand nun noch deutlich ausweiten wollten. Gefühlt bietet die Fortsetzung also mehr als doppelt so viele Storysequenzen, die uns noch intensiver in die Hintergrundhandlung rund um den Ex-Cop Jack Boyd einführen. Was einerseits zwar gut gemeint ist, hat andererseits aber ein großes Problem: Die gesamte Story wird praktisch in comichaften Standbildern erzählt, die mit gesprochenen Dialogen ausgestattet werden. Muss man das aber einmal fünfzehn Minuten am Stück ansehen, kann das ganz schön an den Nerven zerren. Der Spieler fühlt sich dabei schnell, als würde er ein Hörspiel, statt ein Computerspiel erleben. Und das kann schnell abschrecken, denn vor allem zu Beginn gibt es vor dem echten Spielstart erst einmal mehr als eine Stunde lang solche Storysequenzen, die lediglich von kleinen Tutorialaufgaben unterbrochen werden. Irgendwann ist auch einfach zu viel des Guten…

    Menschliche Ressourcen
    Kommt „This is the police 2“ dann aber erst einmal zur Sache und wir können uns den eigentlichen Aufgaben eines Polizeichefs widmen, macht das Spiel schnell genauso süchtig, wie sein Vorgänger. Auf einer Stadtkarte müssen wir schließlich Notrufe beantworten, Polizeieinsätze befehligen, Ermittlungen durchführen und auch sonst den Bürgern allerlei Gefallen tun. Das ist keineswegs einfach, denn unsere Polizisten sind eine begrenzte Ressource: Wenn uns zahlreiche Notrufe gleichzeitig erreichen, müssen wir mit dem Personal genaustens haushalten. Doch das ist nicht immer einfach, denn „This is the police 2“ hat auch einen rogue-like-Charakter: Polizisten, die einmal gestorben sind, sind für immer verloren. Mal ganz zu schweigen von den anderen Problemen wie Alkoholabhängigkeit, Arbeitsverweigerung, Angsthemmungen, Illoyalität und anderen Dingen, die unsere Polizeiarbeit dramatisch erschweren. Denn wie gesagt: Die Lage auf diesem Polizeirevier ist ziemlich prekär – und das betrifft nicht nur die Ausstattung.

    Eine echte Herausforderung
    Die Aufstockung des Personals und der Austattung ist nämlich gar nicht so einfach: Für jeden gefassten Täter gibt es Pluspunkte. Für jeden entkommenen Täter, jeden toten Polizisten, jeden fehlgeschlagenen Fall und jeden verletzten Zivilisten gibt es Minuspunkte. Mit anderen Worten: Es ist wesentlich leichter, Minuspunkte zu sammeln als Pluspunkte. Vor allem dann, wenn die einzelnen Einsätze eine Mindestprofessionalität voraussetzen und wir deshalb mitunter gleich vier oder fünf Beamte gleichzeitig raus schicken müssen. Sterben dann auch noch unsere hochrangigen Polizisten weg, wird es ganz schön brenzlig – denn der Schwierigkeitsgrad in „This is the police 2“ steigt kontinuierlich an. Selbst für erfahrene Spieler des ersten Teils kann das zu einer Herausforderung und letztendlich zu Frustration führen. Denn – und auch das ist ein Problem: Erhalten wir drei Mal hinter einander mehr Minus- als Pluspunkte, bedeutet das das Spielende. Gleichzeitig benötigen wir jene Punkte, um überhaupt neue Polizisten einstellen und neue Ausrüstung kaufen zu können. Ist der negative Kreislauf einmal begonnen, bedeutet das meistens nur noch das große Scheitern.

    This is the Police 2

    Mehr Kontrolle und Einflussnahme
    Generell könnte es so manchen Spieler sicherlich abschrecken, dass uns „This is the police 2“ kontinuierlich für jeden unserer noch so kleinen Fehler bestraft. Manchmal einfach zu sehr und Spieler mit geringer Frustrationstoleranz haben vielleicht nach halber Spielzeit schon keine Lust mehr auf eine Fortsetzung. Wer hingegen eine Herausforderung mit hohem Schwierigkeitsgrad sucht, ist hier durchaus richtig. Auch deshalb, weil gerade die neuen Features des zweiten Teils jenen Schwierigkeitsgrad deutlich erhöhen – dem Spiel aber zugleich viel Tiefgang verleihen. So haben wir zwar einerseits wesentlich mehr Kontroll- und Einflussmöglichkeiten, aber dadurch auch größere Chancen, unsere wichtigsten Beamten zu verlieren. Denn während die meisten einfachen Polizeieinsätze lediglich aus Multiple-Choice-Aufgaben bestehen, in denen wir unter drei Optionen wählen müssen, wie sich unsere Polizisten zu verhalten haben, gibt es da nun erstmals auch die taktischen Missionen und noch kompliziertere Angriffe, die gar eine Vorbereitungszeit von vier Ingame-Spieltagen benötigen.

    Hoher taktischer Anspruch
    Bei den taktischen Einsätzen nämlich, die es im ersten Teil so noch nicht gab, müssen wir ganz im Stile eines „XCOM“ plötzlich bei rundenbasierten Auseinandersetzungen die Steuerung unserer Polizisten übernehmen. Insgesamt können wir dabei – sofern verfügbar – bis zu sechs Polizisten und einen Scharfschützen einsetzen. Und da müssen wir ziemlich geschickt und strategisch vorgehen, wenn es darum geht, Deckungen einzunehmen, Gegner zu überrumpeln und dingfest zu machen, Feuergefechte zu gewinnen und mitunter sogar Geiseln zu befreien oder Bomben zu entschärfen. Die jeweiligen Fähigkeiten, von denen wir für jeden Polizisten – abhängig von seinen Skills – bis zu vier auswählen können, sind letztendlich ausschlaggebend für unseren Erfolg und dafür, ob wir eher offensiv oder unentdeckt defensiv vorgehen. Besonders schwierig wird es dann allerdings, wenn wir komplett im Stealth-Modus vorgehen müssen und die kleinste Sichtung durch den Gegner ein Fehlschlagen der Mission bedeuten. Im späteren Verlauf kommt es dann gar zu Einsätzen, die wir zwingend unentdeckt meistern müssen, um das Spiel überhaupt fortsetzen zu können. Und das bei den Angriffsmissionen gar ohne Scharfschützen. Anders ausgedrückt: Verfolgt man die Diskussionen im Steam-Forum scheinen es die Entwickler an dieser Stelle derartig mit dem Schwierigkeitsgrad übertrieben zu haben, dass mancher Spieler an solchen Stellen einfach nicht weiter kommt.

    This is the Police 2

    Ein unvorhersehbarer Storyverlauf
    Eigentlich sind solche Frustrationsmomente, die noch dazu den Spielfluss mitunter stören, ziemlich schade. Denn wer an einer solchen Stelle aufgibt, verpasst ein hervorragendes Spiel mit spannenden Zufallsmomenten und gelungenen Storyentwicklungen. Da kann die Stadt mal durch ein Unwetter von der Außenwelt abgeschnitten sein oder ein Kollege im Wettstreit um den besten Polizeichef treten wollen, da können aber auch Ereignisse eintreten, die uns erneut in die Korruption zwingen oder schwierige Entscheidungen für unser Personal nötig machen. Die Unvorhersehbarkeit beim ersten Durchgang macht dann auch den eigentlichen Reiz des Spiels aus, der trotz sich wiederholendem Spielprinzip auf Dauer motiviert und Spaß macht. Schließlich wollen wir möglichst jede besondere Situation meistern und sind umso mehr stolz auf jede Belohnung, gerade weil „This is the police 2“ uns den Erfolg alles andere als einfach macht. Interessierte Spieler sollten sich aber bewusst sein, dass dieses Spiel wesentlich anspruchsvoller als etwa „911 Operator“ ist, gleichzeitig aber auch einen viel besseren Spannungsbogen zu bieten hat.

    Fazit:
    Die Fortsetzung der fantastischen Polizeisimulation „This is the police“ überzeugt vor allem erfahrene Spieler mit größeren Kontrollmöglichkeiten und spannenden neuen taktischen Features. Leider übertreiben es die Entwickler beim Schwierigkeitsgrad manchmal so sehr, dass eine gewisse Frustrationstoleranz auf jeden Fall empfehlenswert ist. Wer aber eine echte Herausforderung mit einer gewissen Unvorhersehbarkeit sucht, ist hier genau richtig.

    This is the Police 2 Wertung