Kritik:
Nach der letzten Episode der zweiten Staffel von „The Walking Dead“ war das Rätselraten groß. Die Folge endete mit einer großen Schießerei zwischen Clementines Gruppe und einigen russischsprachigen Menschen. Man nahm an, dass wohl nicht allzu viele dort überlebt haben dürften. Dort setzt das Staffelfinale nun an und erzählt uns eine Geschichte, die mit den Folgen eben dieser Auseinandersetzung umgehen muss. Mit schwerwiegenden Extras, denn seit dem Tod seiner Frau ist unser guter alter Freund Kenny psychisch absolut labil und auch ein Baby gehört inzwischen zum Teil dieser Gruppe. Und wie sollte es anders sein: Die Erwachsenen wälzen jegliche Aufgaben und Verantwortungen an die junge Clementine ab, die wir nach wie vor steuern.
Eskalation einer Gruppe
Dabei entsteht grundsätzlich eine sehr traurige Stimmung. Über die gesamte Episode zieht sich eine recht melancholische Grundhaltung, bei der die Protagonisten stets die negativen Entwicklungen im Auge behalten. Eine gewisse Angst vor dem psychisch labilen und aggressiven Kenny, die potentiellen Intrigen diverser Gruppenmitglieder und auch die russische Geisel, die wir mit uns herum schleppen und die von Kenny nur allzu gerne malträtiert wird. Hinzu kommend ein schreiendes Baby, das beinahe zu Tode erfriert und ein Streit über das weitere Vorgehen der Gruppe. Es scheint, als stünden alle kurz der der Eskalation – und auch Clementine muss einmal mehr schwerwiegende Entscheidungen treffen, die ein so junges Mädchen nicht treffen sollte.
Fressen oder gefressen werden
Insbesondere steht Clementine aber auch immer wieder im Konflikt, ob sie besonders auf sich selbst oder auf die Mitmenschen achten soll. Es wird klar, dass sie sich längst nicht mehr auf ihre Kameraden verlassen kann und auch ihre eigene Gesundheit ist zunehmend gefährdet. Hilft sie in einer Schießerei lieber dem Baby, oder versteckt sie sich sicher hinter einer Deckung, um ihr eigenes Leben zu retten? Hilft sie Luke vor dem Ertrinken in einem See, oder bleibt sie auf sicherem Abstand, um sich nicht auf dem dünnen Eis selbst in Gefahr zu bringen. Und wie wird sie sich wohl ganz am Ende entscheiden – für ihr eigenes Wohlergehen, oder für den Zusammenhalt der Gruppe? Das alles sind Entscheidungen, die dem Spieler sicher nicht leicht fallen, bei der wir uns zum Staffelfinale aber zunehmend entscheiden müssen, ob Clementine lieber auf sich selbst achten sollte – eine durchaus sinnvoll erscheinende Antwort. Damit wird „No going back“ auch zu einer sehr nachdenklichen Episode.
Fazit:
Mit einer überaus traurigen und nachdenklich stimmenden Episode neigt sich „The Walking Dead – Season 2“ zunehmend dem Staffelende zu und setzt den Spieler ein letztes Mal vor wirklich schwierige und folgenreiche Entscheidungen.