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  • The Vanishing of Ethan Carter

    The Vanishing of Ethan Carter

    Der Privatdetektiv Paul Prospero kümmert sich um mysteriöse Fälle und versucht das Verschwinden von Menschen aufzuklären. Dieses Mal verschlägt es ihn in die wohl wunderschönste Herbstlandschaft, die er je gesehen hat. Doch unheimlich ist das völlig verlassene und menschenleere Gebiet schon, seitdem ein vermeintliches Familienunglück für den großen Leerstand sorgte. Der junge Ethan Carter ist jedoch seitdem wie vom Erdboden verschluckt und Paul möchte unter allen Umständen herausfinden, warum das der Fall ist. Gerade erst angekommen, macht er jedoch schon schreckliche Entdeckungen. Auf dem Waldweg in Richtung seines Hauses trifft er auf eine zerstückelte Leiche, die offenbar von einer historischen Lok überfahren wurde. Bei jedem Puzzleteil, das er rekonstruieren kann, kommt er jedoch dem wahren mysteriösen Ursprung der Tat ein kleines bisschen näher…

    Kritik:
    Vor etwa einem halben Jahr war „The Vanishing of Ethan Carter“ wahrlich eine Überraschung im Spielesektor. Ganz und gar nicht als großer Titel der kommerziellen Publisher angekündigt, begeisterte das Spiel trotzdem mit einer überwältigend guten Grafik. Durch eine neue Technik gelang es schließlich auch einem kleinen Indiestudio optisch mit den High-Budget-Titeln mithalten zu können.

    The Vanishing of Ethan Carter

    Das Wunder der Photogrammetrie
    Das unheimliche Adventure macht sich nämlich erstmals die Technologie der Photogrammetrie zu Nutze. Statt also jedes Objekt in diesem Spiel selbst und mit eigener Hand zu kreieren, hat die komplette Landschaft ein reales Vorbild. Dabei wird das zu rendernde Objekt zunächst von allen Seiten mit zahlreichen Aufnahmen fotografiert, damit ein entsprechendes Grafikprogramm anschließend ein 3D-Modell aus dem Objekt generieren kann. Anschließend die Texturen hinzugefügt und schon sieht die Grafik praktisch fotorealistisch aus, ganz wie ein echter Felsen, ein echter Damm oder ein echter Baum. Die zusätzlichen aktuellen Technologien, wie etwa die Umgebungsverdeckung und Motion Blur sorgen zudem für einen gewissen Realismus, der die Landschaft nicht nur echt aussehen lässt, sondern einzelne Objekte in einen höchst mysteriösen Fokus versetzt. Ganz ohne echte Bedrohung kann so auch ein Baum sehr mystisch und atmosphärisch aussehen. Beeindruckend.

    The Vanishing of Ethan Carter

    Grafikwucht mit niedrigen Anforderungen
    Dass „The Vanishing of Ethan Carter“ dabei lediglich DirectX 9 voraussetzt, ist angesichts dieser Grafikwucht, die zu den absoluten Referenzen zählt, umso erstaunlicher. Erfreulich aber vor allem für Spieler, da die Photogrammetrie vergleichsweise geringe Hardwareanforderungen voraussetzt. Selbst auf älteren Rechnern ist das Spiel also durchaus spielbar. Trotzdem: Mit maximalen Details und vor allem den höchsten Einstellungen für die Kantenglättung kann auch dieses Adventure so manchen High-End-Rechner auf der anderen Seite dafür umso mehr fordern. Für das bestmögliche optische Erlebnis ist also eine Grafikkarte der aktuellsten Generation durchaus empfehlenswert. Ein bisschen froh sind wir aber vor allem darüber, dass es in diesem Titel nicht unbedingt schnell voran geht. Die Zeit und Ruhe, die Aussicht zu genießen und die Grafik einfach mal zu bewundern, ist stets gegeben. Das hat allerdings nicht nur positive Gründe.

    The Vanishing of Ethan Carter

    Das geringe Handeln
    Insgesamt hat der Spieler nämlich in den (bei langsamem Vorgehen) maximal knapp fünf Stunden Spielzeit nicht allzu viel zu tun. In der Hauptsache geht es darum, mysteriöse Tatorte zu rekonstruieren. Dafür heben wir Gegenstände auf, um sie an anderer Stelle wieder zu platzieren, untersuchen Hinweise und versuchen die Chronologie des Tathergangs zu erkennen, in dem wir die entsprechende Reihenfolge auswählen. Allerdings bekommen wir dabei lediglich vier echte Tatorte zu Gesicht, wirklich lange haben wir daran nicht zu kauen, auch wenn wir gelegentlich einmal genauer Nachdenken müssen. Dazwischen haben die Entwickler bestenfalls kleinere Entdeckungsabenteuer im Wald versteckt, bei denen wir u.a. einen seltsamen Astronauten entdecken können, oder den Tierfallen ausweichen müssen. Doch keine Sorge: Sind wir darauf nicht bereits auf Anhieb gestoßen, weist uns eine Karte zum Ende des Spieles darauf hin, ehe wir das tatsächliche Finale von „The Vanishing of Ethan Carter“ genießen dürfen.

    The Vanishing of Ethan Carter

    Horror ohne Gegner
    Interessant ist bei alldem allerdings die Atmosphäre, die das Abenteuer zu jeder Zeit ausstrahlt. Obwohl wir praktisch die einzige lebendige Person in diesem Spiel sind, beschleicht uns zu jeder Zeit ein mulmiges Gefühl und ein leichter kalter Schauer läuft uns über den Rücken. Das liegt insbesondere an der gruseligen Grundstimmung, die das Spiel mit seiner dichten Atmosphäre erzeugen kann. Der richtige Fokus lässt belanglose Bäume im mystischen Blick erscheinen, die Musik zeigt sich stimmig und passend zu jeder Umgebung und Geräusche deuten auf Ereignisse hin, die vielleicht gar nicht passieren – oder eben doch. Gerade wegen dieser gelungenen Mischung aus Optik und Musik sind wir allerdings umso mehr gespannt, was The Astronauts in ihren zukünftigen Spielen noch zu bieten haben.

    The Vanishing of Ethan Carter

    Grusel in der Mine
    Übrigens: „The Vanishing of Ethan Carter“ versucht sich gelegentlich dann doch an einem richtigen Horroradventure. Beim Durchqueren einer verlassenen Mine herrscht schließlich nicht nur wenig Licht, sondern auch Leichen und Geister wandern umher, um uns den richtigen Nervenkitzel zu verpassen. Das ist allerdings wohlgemerkt keineswegs vergleichbar mit den reinen Horroradventures wie „Amnesia“ und auch ganz sicher nicht so brutal, wie einst die „Doom“-Reihe. Erfahrene Horrorspieler werden die Leichen kaum als ernsthafte Bedrohung erkennen und sich der Situation schnell und einfach anpassen können. Gerade deshalb bietet sich „The Vanishing of Ethan Carter“ aber vor allem für zartbesaitete Gemüter an, denen Horroradventure normalerweise etwas zu gruselig sind und die sich trotzdem leicht an das Genre heranwagen wollen, denn hier gibt vergleichsweise gemäßigten Grusel zu sehen.

    Fazit:
    Mit seiner spektakulären Grafikwucht und der überaus dichten Atmosphäre zählt „The Vanishing of Ethan Carter“ zu den Must-Haves des vergangenen Jahres. Lediglich die extrem kurze Spielzeit und die wenigen Interaktionsmöglichkeiten könnten manchen Spieler enttäuschen.

    The Vanishing of Ethan Carter Wertung