In Stuttgart konnten die Fans aus den verschiedenen Genres nämlich auf ihre Lieblingsstars aus den bekanntesten Filmen und Serien treffen. Denn ganz nach amerikanischem Vorbild dreht sich auf der Comic Con Germany nämlich ebenfalls nicht alles um Comics. Der große Headliner war am vergangenen Wochenende dabei schließlich niemand geringeres, als Nathan Fillion höchstpersönlich, den Fernsehzuschauer und Serienfans nahezu täglich in der populären Krimiserie “Castle” bewundern können. Gleich zwei Kollegen brachte dieser mit, denn mit Seamus Dever und Jon Huertas begrüßten noch zwei weitere Darsteller aus der Serie ihre Fans. Mit einem Preis von sage und schreibe 100 Euro für das Autogramm, mag Nathan Fillion zwar sicherlich so manchem Besucher zu teuer gewesen sein, aber zumindest beim sonntäglichen Panel in der großen Halle 3 kam man dann auch noch weit günstiger in das Vergnügen, seinen Star treffen und live auf der Bühne sehen zu können.
Gemäß des Namens der Comic Con Germany durften aber natürlich auch thematisch passende Schauspieler aus diversen Comicfilmen und -serien nicht fehlen. Mit Karen Fukuhara konnte man schließlich auch einen aktuellen Hollywood-Star engagieren, spielt sie schließlich im topaktuellen Kinofilm “Suicide Squad” mit, in dem sie die Rolle der Katana übernommen hat. Und das ist auch für deutsche Conventions eine kleine Besonderheit, denn in Stuttgart konnten wir sie bereits vor dem offiziellen Kinostart im August treffen. Wer sich allerdings eher auf Serien gefreut hat, der kam mit Brett Dalton und Mark Alan Dacascos aus “Agents of S.H.I.E.L.D.” auch hier noch auf seine Kosten und bekam einige Comicserien-Darsteller geboten.
Der eigentlich überraschende “Eroberer der Herzen” war derweil allerdings ein ganz anderer. Obwohl bereits zahlreiche Male auf deutschen Conventions anwesend, konnte erstaunlicherweise Robert Picardo (bekannt als MHN aus Star Trek: Voyager) seine Fans ganz besonders begeistern. Während zwar seine Autogrammstunde zeitweise etwas leer aussah, weil viele Besucher vermutlich bereits auf einer früheren Fedcon ein Autogramm erworben haben, wussten die Fans bei seinen Auftritten schnell, was sie erwartet: Ein absolut witziges Panel, bei dem Picardo stets auf seine lokalen Fans eingeht und auch wie üblich mit einer Gesangseinlage zu unterhalten weiß. Speziell für den Stuttgarter Raum hat er sich dafür sogar eine kleine Besonderheit einfallen lassen und einige Texte auf Schwäbisch gelernt, die den Platz vor der Bühne im Foyer schnell aus allen Nähten platzen ließ. Ein großer Beweis dafür, dass Fans ihre Lieblinge auch nach vielfachen Besuchen auf deutschen Events noch immer in ihrem Herzen behalten.
Bei all den Stars fragen sich manche aber nun vermutlich, was denn nun eigentlich mit den vielen anderen Interessen ist. Da können wir allerdings schnell beruhigen, denn die Comic Con Germany grenzt sich vor allem bei diesem Punkt nochmal deutlich von der deutschen Konkurrenz ab. So fand sich nämlich in Halle 1 auch eine große Comic Zone, in der unter anderem der Panini Verlag für ein meist interessantes Programm auf der Bühne sorgte und zahlreiche Zeichner nur darauf warteten, ihren Fans eine besondere handgezeichnete Zeichnung in eines ihrer Bücher zu malen und gleich noch eine kostenlose Widmung oben drauf zu geben. Vor allem Joscha Sauer, bekannt als Zeichner von Nichtlustig, war hier besonders beliebt und durfte sich über lange Schlangen freuen. Wem das dann noch nicht reichte, kam zudem in den Genuss von zahlreichen Cosplayern, Kostümgruppen und Händlern, die nicht nur mit Merchandising darauf warteten, dass die Besucher an ihren Ständen vorbei schauten.
Ganz so entspannt war das Shopping in Halle 1 dann allerdings doch nicht, denn auf einem komplett ausgebuchten Messeevent waren lediglich zwei Hallen, davon nur einer für Händler, Zeichner und Kostümgruppen dann doch ein bisschen wenig. Großer Andrang und in den Stoßzeiten äußerst enge Gänge sorgten mitunter dafür, dass das Stöbern an den Händlerständen schnell ein wenig stressig wurde. Hier verspricht Veranstalter Dirk Bartholomä allerdings bereits Besserung, denn im nächsten Jahr möchte man definitiv eine weitere Halle dazu buchen. Generell war die Beschränkung auf nur zwei Hallen allerdings gar nicht dumm, denn mit einem unterbesetzten Personalaufgebot hat man auf kleinerem Raum durchaus einen funktionierenden Betrieb sicherstellen können. Vor allem Einlass, Photoshootings und Panels verliefen so zügig und reibungslos. Über ein paar Patzer, etwa bei mangelnden Absprachen zwischen den Helfern, kann das aber leider dennoch nicht hinweg täuschen.
Vergleicht man die drei Comic Con-Veranstalter nun einmal direkt, war die Konkurrenzveranstaltung in Hannover somit nun doch um einiges entspannter, wenngleich sie hinsichtlich der Stände auch ein geringeres Angebot vorzuweisen hatte. Mit einem unterschiedlichen Konzept und einem verschiedenen Angebot, kommen sich die Veranstalter so nicht zwangsläufig in die Quere, sondern können sich gut ergänzen: Möchte man kostenlose Panels und entspannteres Shopping, so dürfte man auf der Comic Con in Hannover auf mehr Begeisterung stoßen. Legt man hingegen auch einen großen Wert auf Comics und Cosplayer, kann dafür aber ein paar überfüllte Gänge verschmerzen, bekommt man in Stuttgart inhaltlich weitaus mehr geboten. Lediglich die Dortmunder Konkurrenz liegt hingegen qualitativ wegen einiger Organisationsprobleme vor allem bei Einlass und Photoshootings im vergangenen Dezember etwas abgeschlagen hinterher, hat aber immerhin ein beeindruckendes Stargastaufgebot vorzuweisen. Ein Blick über den Tellerrand in beide Richtungen kann also für viele Convention-Gänger durchaus interessant sein, denn was auf der einen Comic Con womöglich als störend empfunden wird, läuft auf einer anderen problemlos.
Man darf sich übrigens jetzt schon auf das nächste Jahr freuen, denn die Comic Con Germany findet am 1. und 2. Juli 2017 erneut in der Messe Stuttgart statt und dürfte zum Monatsbeginn womöglich sogar auf größere Geldbeutel bei dem ein oder anderen Besucher stoßen. Insgesamt erhofft sich der Veranstalter eine langfristige Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Messe, da man dort offenbar auf gute Kooperationspartner getroffen ist, die sich begeistert für das Event engagieren und so optimale Partner darstellen. Damit dürfen wir wohl schwer davon ausgehen, dass sich die Comic Con Germany als dauerhaftes jährliches Event in Baden-Württemberg etabliert.