Steampunk Convention trifft auf Kirmes
Die Aufmachung des Steampunk Jahrmarkts wirkt dabei wie eine innovative Mischung aus Convention und Kirmes. Zwischen all den Fahrgeschäften aus der Vergangenheit fanden sich auch jene Stände, die wir normalerweise auf einer Steampunk Convention antreffen würden: Händler verkauften die passenden Gewandungen, Accessoirs und Hüte, mit denen die an der Verkleidung interessierten Besucher ihre Kostüme noch ein bisschen aufpeppen konnten. Im hinteren Bereich warteten thematisch passende Selfpublishing-Autoren wie Anja Bagus vom “Amt für Äetherangelegenheiten” darauf, den interessierten Jahrmarktbesucher mit spannenden fiktiven Geschichten zu bereichern und auf dem roten Teppich wurden die besten Steampunk-Kostüme ausgezeichnet, wie das auf Conventions auch bei einem Cosplay Contest der Fall gewesen wäre. Allerdings: So richtig Convention möchte der Steampunk Jahrmarkt dann doch nicht sein.
Eine Reise in die 50er
Der große Unterschied zu einer “gewöhnlichen” Convention waren dann doch die zahlreichen Fahrgeschäfte, die sich optisch als Kulisse hervorragend für Fotos mit den Steampunk-Kostümierten eigneten. So manches davon war schließlich älter als ein Großteil der Besucher: Auf der klassischen Raupenbahn mit Verdeck aus dem Jahre 1926, die noch ganz ohne die heute üblichen Sicherheitsbügel auskommt, konnten die Besucher einmal selbst ausprobieren, wie sich der Vorgänger des heutigen Dschungel- oder Schlagerexpress, den wir von modernen Jahrmärkten kennen, einst angefühlt haben muss. Die restaurierte “Fahrt ins Paradies” aus dem Jahre 1939 war unterdessen der Favorit unter den Jahrmarktbesuchern und begeisterte mit einer überraschend rasanten Fahrt nebst Live-Saxophonisten wie zu alten Zeiten. Und selbst an den Holzpfosten-Autoscooter Baujahr 1950 dürften sich wohl so manche Großeltern noch mit Freude erinnern können.
Einmal zahlen, den ganzen Tag fahren
Vor allem für Familien mit Kindern ist das Konzept dabei ziemlich vorteilhaft: Für einen Pauschalpreis waren nämlich alle Fahrgeschäfte inklusive. Hier heißt es: Einmal zahlen und die ganze Familie darf auf den Karussels fahren, so oft sie möchte. Für jüngere Kinder, die von den teilweise auch für ganz Kleine geeigneten Fahrgeschäften einfach nicht genug bekamen, bestand so die Möglichkeit, sich praktisch den gesamten Tag über auszutoben, ohne dass die Kosten für Eltern unüberschaubar geworden werden. Praktisch: Obwohl der Steampunk Tag zwar vorbei ist, wird der Historische Jahrmarkt bis zum 1. März 2020 noch an jedem Wochenende geöffnet haben. Wer die Fahrgeschäfte aus den 1920er bis 1950er Jahren also einmal selbst ausprobieren möchte, hat für 19,50 Euro (Kinder günstiger) noch immer die Gelegenheit dazu.