• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Sacred 3 – Review

    Sacred 3 Cover

    Das wunderschöne und ebenso wundersame Ancaria war einst ein überaus friedlicher Ort. Zwerge und viele andere magische Kreaturen lebten friedlich über Jahrzehnte in dieser Welt und hätten sich keinen schöneren Ort vorstellen können. Doch diese Zeiten sind längst vorbei, seitdem das Ashen Imperium sein Unwesen treibt und mit zerstörerischer Kraft ganze Dörfer in Grund und Boden stampft. Gemeinsam mit anderen magischen Wesen müssen wir uns dem düsteren Lord Zane und seinen Schergen entgegenstellen, um die Bevölkerung des Landes vor dem Untergang zu bewahren und dem brutalen Krieg ein für alle mal ein Ende zu setzen. Doch Untote, Orks und andere bösartige Feinde stellen sich uns in den Weg und machen das Vorhaben zu keiner leichten Aufgabe…

    Kritik:
    Manche Entwickler und Publisher versuchen über viele Jahre eine bekannte Marke aufrecht zu erhalten und ihnen möglichst zahlreiche Verbesserungen zukommen zu lassen. Manchmal ist dafür auch eine komplette Grunderneuerung des Spielkonzeptes nötig, um ein Rollenspiel auch nach fast zehn Jahren noch immer zeitgemäß zu gestalten. Dabei überlegen sich die Entwickler nicht immer die richtigen Schritte, manche werfen gar die gesamte Spielereihe qualitativ über Bord. So geschehen mit dem dritten Teil der einst erfolgreichen „Sacred“-Reihe, denn dieses Spiel hat mit „Sacred“ nun wirklich nicht mehr viel zu tun.

    Sacred 3

    Rollenspiel wird zu Hack’n’Slay
    Einst konnte „Sacred“ schließlich abertausende von Fans begeistern. Immerhin waren die ersten beiden Teile noch ein echter „Diablo“-Klon, der aus Vogelperspektive eine riesige offene und frei begehbare Welt zeigte, in der wir zahlreiche interessante Dinge entdecken konnten, spannende Quests lösen mussten, auf gelungene Charaktere stießen und dabei einfach ein echtes Rollenspiel-Feeling voller Komplexität und Detailverliebtheit erlebten. Dumm nur, dass „Sacred 3“ nun nicht einmal mehr die Bezeichnung Rollenspiel verdient, denn von all dem ist nichts mehr vorhanden. Auf einer vergleichsweise kleinen Karte schlagen wir uns also von einer Mission zur nächsten durch und können dabei nicht einmal mehr die Welt frei begehen, sondern müssen uns durch schlauchartige Levels kloppen. Denn „Sacred 3“ besteht praktisch nur noch aus Prügeleien.

    Sacred 3

    Kurzweilige Kriegsaction
    Fast im Sekundentakt müssen wir daher unsere Maus förmlich vergewaltigen, um in einer reinsten Klickorgie, zahlreiche Gegnerhorden zu beseitigen. Das ist insgesamt ziemlich anspruchslos, aber kurzweilig durchaus unterhaltsam. Der Grund für letzteres liegt vor allem daran, dass „Sacred 3“ nun vollständig auf Koop-Action setzt. Obwohl wir jede der Missionen auch prinzipiell vollkommen alleine bewältigen könnten, sollten wir – auch weil es viel mehr Spaß macht – möglichst zu viert in die Schlacht ziehen. Wahlweise treten wir also einem bereits gestarteten Match bei oder hoffen einfach darauf, dass irgendwann ein paar Spieler zu uns stoßen. Das kann sowohl in der Lobby, als auch innerhalb der Mission passieren. Durch gegenseitiges Helfen, kombinieren von Fähigkeiten und durchdachtes Vorgehen kann uns das zumindest für eine Weile bei Laune halten, insbesondere bei den Bosskämpfen zum Schluss einer jeden Hauptmission.

    Sacred 3

    Einzeln zu schwer, in der Gruppe zu leicht
    Beim Balancing des Schwierigkeitsgrades hat man sich unterdessen auch ziemlich schwer getan. Obwohl es vier auswählbare Schwierigkeitsstufen gibt, mag sich der Schweregrad nicht gerade an den Spieler anpassen. Sind wir im mittleren Schwierigkeitsgrad allein unterwegs und haben uns nicht durch das mehrfache Erledigen von Missionen möglichst hochgelevelt, könnten vor allem Bossgegner schnell viel zu schwer werden. Anders hingegen im Koop-Modus, denn mit steigender Anzahl von Mitspielern sinkt der Schwierigkeitsgrad dramatisch. Ist man dann erst einmal zu dritt oder zu viert unterwegs, könnten Missionen durchaus auch langweilend einfach werden. Hier wäre es sinnvoller gewesen, die Stärke und Fähigkeiten der Gegner möglichst ans Level der Spieler anzupassen, um ihnen ein herausforderndes, aber nicht zu schweres Spielerlebnis zu bieten. Doch das ist nur einer von vielen Punkten, an denen „Sacred 3“ leider scheitert.

    Sacred 3

    Regungsloser Zeichentrick
    Anders als in den Vorgängern gerät allerdings auch die Story zunehmend in den Hintergrund. Zu Beginn einer jeden Hauptmission können wir zwar zunächst ein Video mit einer Storyeinleitung ansehen, doch inszenatorisch mag die nur die wenigsten Spieler wirklich vor den Bildschirm fesseln. Mit meist regungslosen und stillstehenden Zeichentrickvideos und eher bescheidenden Erzählern erfahren wir zwar, dass das Land von einem feindlichen Imperium angegriffen wird, können uns aber nicht so richtig motivieren, dieser Story längerfristig zu folgen. Während der Missionen lässt die Story dann sogar gänzlich auf sich warten, denn weder Nichtspieler-Charaktere haben uns hier etwas mitzuteilen, noch gibt es hier weiterführende Informationen zur Story. Soziale Interaktion mit anderen Figuren ist also praktisch Fehlanzeige, obwohl dies einst elementarer Bestandteil der „Sacred“-Reihe war.

    Sacred 3

    Gezwungener Humor
    Umso schlimmer allerdings, dass uns einige wenige Kommentatoren während des „Spielerlebnisses“ mit wirklich flachen Gags nerven und dabei zwanghaft versuchen, witzig zu sein. Dumm dabei: Es gelingt ihnen zu keiner Sekunde, wir verdrehen lediglich irgendwann die Augen vor Dummheit dieser Kalauer. Wenn wir also einen Gegner kurzfristig kampfunfähig machen und ihn per Knopfdruck schnell exekutieren könnten, belästigt uns einer der männlichen Sprecher mit sexistischen Anspielungen a la „Nagel ihn fest… so heiß“. Was auch immer sich die Entwickler von Keen Games dabei wohl gedacht haben mögen. Bei den anderen Erzählern sieht es da nicht besser aus, denn lediglich ein einzelner Zwerg kann noch halbwegs überzeugen. Unfassbar also, was man aus der „Sacred“-Reihe gemacht hat.

    Sacred 3

    Oberflächliches Skillsystem
    Im Grunde genommen springt man also auf den Casual Hack’n’Slay-Zug auf, den in Kürze auch „Tomb Raider und der Tempel des Osiris“ als Überbrückung zum nächsten AAA-Titel nutzt. Mit dem Unterschied, dass Deep Silver den dritten Teil von „Sacred 3“ als Vollpreistitel und vollwertigen Nachfolger vermarktet – was „Sacred 3“ aber keinesfalls ist. Immerhin hat man es allerdings geschafft, ein einigermaßen brauchbares Skillsystem zu integrieren. Da bricht man allerdings ebenfalls mit Traditionen und verzichtet komplett auf ein Inventar, denn lediglich einzelne Konsumgegenstände, wie Heiltränke sind ausrüstbar. Mit aufsteigendem Level können wir dann unsere Fähigkeiten, Gegenstände und Vorräte upgraden und so stärker in den Kampf ziehen. Dass jeder Charakter allerdings nur drei Waffen zur Auswahl hat und darüber hinaus zwei besondere Fähigkeiten wählen kann, dürfte nun einem echten Fan des Franchises nicht gerade vom Hocker hauen.

    Sacred 3

    Eintönige Handlung
    Schade ist auch, dass es innerhalb der Missionen ein wenig an Abwechslung mangelt. Nur der Bossgegner einer jeden Hauptmission kann unser Denkvermögen einigermaßen fordern, ansonsten laufen jegliche Missionen nach immer gleichem Muster ab. Wir suchen uns den linearen vorgegebenen Weg, metzeln jegliche Feinde wahllos nieder und müssen uns so bis zum Endgegner vorkämpfen. Zwischendurch müssen wir dabei einmal Wurfgeschossen ausweichen, oder sechs Mal an einem Rad drehen, während Gegnerwellen über uns hereinstürzen – doch echte Abwechslung ist hier tatsächlich Mangelware. Das gilt auch für die Nebenmissionen, in denen wir entweder alle Feinde besiegen oder fünf Gegnerwellen überleben müssen. Mehr hat das Spiel hier nicht zu bieten. Echte Storyquests oder einzigartige Aufgaben suchen wir hier vergebens – gerade deshalb motiviert „Sacred 3“ auch nicht für ein erneutes Durchspielen.

    Sacred 3

    Hübsche Prügelei
    Abschließend kann man von „Sacred 3“ also kaum behaupten, dass er einem Nachfolger dieser Spielereihe würdig wäre. Nichts desto trotz hat man allerdings immerhin einige Stärken, die unter anderem auch bei den durchaus hübschen grafischen Qualitäten liegen, die auch mit schicken Details in den jeweiligen Leveln punkten können. Mit netten Effekten, einer fantasievollen Vegetation und interessantem Creature Design funktioniert „Sacred 3“ letztendlich zumindest als reiner Hack ‚n‘ Slayer ganz gut. Nur sollte man sich – vor allem als Fan der Vorgänger – darüber im Klaren sein, dass dieses Spiel eben tatsächlich nicht mehr als das ist. Kein Rollenspiel, aber kurzweilig unterhaltsam. Bei einer Preisreduktion um etwa den halben Preis sicherlich durchaus einen Blick wert.

    Fazit:
    Der dritte Teil der einst beliebten „Sacred“-Reihe wirft sein komplettes Spielkonzept über Bord und entfernt sich vom Rollenspiel-Genre, um einen kurzweiligen, aber stellenweise unterhaltsamen Hack ‚n‘ Slayer abzuliefern. Einem „Sacred“-Nachfolger ist dies aber keinesfalls würdig.

    Sacred 3 Wertung