Selbst für all jene, die über Ramses II., den berühmten ägyptischen Pharao, noch gar nichts wussten, gibt es zunächst eine audiovisuelle Einführung. Ein kurzes Video auf der Leinwand, das über die Hintergründe seines Lebens informiert und die wichtigsten Details für die kommende Ausstellung erläutert, bietet auch den Unwissendsten einen perfekten Einstieg. Bei einer Dauer von rund 90 Minuten nur für die Ausstellung erhalten die Besucher eindrucksvolle Einblicke in das Leben der alten Ägypter – und lösen dabei so manches Staunen aus. Das überraschend umfangreiche Wissen über Astronomie, die im Jahre 1200 vor Christus überraschende Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Fähigkeit zum Erhalt eines Leichnams. “Ramses & das Gold der Pharaonen” gelingt es, den geschichtsinteressierten Besucher zu faszinieren und zu begeistern.
Ein Ausschnitt vom Sarg des Ramses II.
Gleichwohl: Ein gewisses Grundinteresse an (ägyptischer) Geschichte sollte schon vorhanden sein, wenn man der Ausstellung einen Besuch abstattet. “Ramses & das Gold der Pharaonen” erinnert eher an eine moderne Version eines archäologischen Museums und weniger an einer Entertainment-Veranstaltung. Dabei gibt es generell weitaus weniger Unterhaltung und Interaktion, als zuvor bei den Ausstellungen zu Harry Potter und Jurassic World – dafür gestaltet sich die Ausstellung lehrreich, informativ und durchaus faszinierend. Selbst auf die Nutzung transparenter OLED-Technik wird hier zurückgegriffen, um der Ausstellung einen modernen Anstrich zu verpassen, der bei weitem nicht so verstaubt und altmodisch daher kommt, wie Besucher das von den meisten anderen Museen gewohnt sind.
Besonders faszinierend auch für die jüngeren Besucher sind dabei etwa Einblicke in die spannende Mumifizierung, die im alten Ägypten üblich war. So sind sogar mumifizierte Tiere wie Katzen, Löwen und Krokodile ausgestellt und sorgen für Begeisterung beim Publikum. Einmal echte Mumien sehen – das ist hier nämlich problemlos möglich. Kommen dann auch noch die Highlights der Ausstellung dazu, etwa der originale Sarg von Ramses II., der extra aus Ägypten eingeflogen wurde und andere originale Sarkophage ägyptischer Berühmtheiten, hat “Ramses & Das Gold der Pharaonen” schon weit mehr zu bieten, als ein trockener Geschichtsunterricht. Die passenden Infos gibt es außerdem auf Schrifttafeln, im mehrsprachigen Audioguide und in kurzen Dokumentations-Videos, die uns die Geschichte der alten Ägypter erklären.
Als Abschluss-Highlight gestaltet sich die Ausstellung zudem gegen einen kleinen Aufpreis besonders modern: Wer möchte, darf in einer optionalen VR-Fahrt mit drehenden Stühlen und 4D-Effekten in die Pyramiden und Gräber der alten Ägypter eintauchen. Ein paar Gruseleffekte, die an die Filmreihe “Die Mumie” erinnern, gibt es für den Extra-Unterhaltungswert dann sogar noch obendrauf. Für rund 30 Euro erhalten Besucher also einen Einblick in die alten Ägypter, den sie so noch in keinem anderen Museum erhalten haben. Dadurch wird “Ramses & das Gold der Pharaonen” ein Muss für jeden, der sich für ägyptische Geschichte interessiert.
Fotos: Rene Daners