• Startseite|
  • News|
  • Games|
  • Kino|
  • Bücher|
  • Verlosung|
  • Partner|
  • Impressum
  • Railway Empire
    Im Jahre 1830 steht die Eisenbahn in Nordamerika noch vor den blutigen Anfängen. Einige amerikanische Eisenbahnunternehmen, darunter die Union Pacific Railroad, stecken ihr gesamtes Herzblut in die Aufgabe, die Menschen des Landes über die Schiene miteinander zu verbinden. Der große Traum ist eine transkontinentale Eisenbahn von der West- hinüber zur Ostküste. Doch der Weg dahin ist wahrlich kein leichter: Die finanziellen Mittel sind begrenzt, die Zeit rennt allmählich davon und die Konkurrenz schläft nicht, wenn es darum geht, ihr eigenes Streckennetz möglichst gewinnbringend auszubauen. Nun liegt es an uns, das Ziel des Projektes als erster zu erreichen…

    Kritik:
    Ganze fünfzehn Jahre ist es mittlerweile her, dass mit „Railroad Tycoon 3“ die letzte reine Eisenbahn-Wirtschaftssimulation auf den Markt kam. Die Begeisterung dafür hat hierzulande aber noch immer nicht nachgelassen: Vielen Spielern sind die zahlreichen Stunden mit der süchtig machenden Wirtschaftssimulation in Erinnerung geblieben. Genau deshalb möchte „Railway Empire“ nun die Gelegenheit nutzen, nach dieser langen Zeit endlich in die Fußstapfen der damaligen Spielereihe zu treten.

    Railway Empire

    Herausforderungen in Nordamerika
    Ein ungewöhnlicher und mutiger Schritt mag es dabei sein, auf internationale Szenarien zu verzichten. „Railway Empire“ konzentriert sich nämlich ausschließlich auf die Anfangszeiten der Eisenbahn in Nordamerika. Konkret bedeutet das, dass wir auf europäische oder gar deutsche Szenarien komplett verzichten müssen – und das, obwohl die größte Zielgruppe derartiger Wirtschaftssimulationen höchstwahrscheinlich in Deutschland zu finden ist. Immerhin lieben vor allem die Deutschen diese Art von Managementsspielen mit möglichst umfangreichen Micromanagement-Optionen. Durchdacht ist dieser Schritt aber durchaus: So nämlich kann „Railway Empire“ in seiner knapp 15-stündigen Kampagne eine richtige und spannende Geschichte um die Entwicklung der Eisenbahn in den Vereinigten Staaten erzählen.

    Railway Empire

    Komplex und doch einfach
    Das Spielprinzip ist dabei grundlegend dasselbe, wie einst in „Railroad Tycoon“: Auch dieses Mal müssen wir mit dem verfügbaren Budget ein Eisenbahnnetz aufbauen und dabei Produktionsketten möglichst profitabel miteinander verbinden. Wir bauen Bahnhöfe verschiedener Größe, verlegen Gleise, erstellen Linien und lassen anschließend Passagier- und Frachtverkehr auf den Strecken fahren. Kennern des Genres dürfte der Einstieg demnach recht leicht fallen, zumal das erste Szenario der Kampagne leicht verständlich die Funktionsweise des Spiels erklärt. Und da fällt auch prompt auf, dass „Railway Empire“ bei seiner alten Vorlage nicht nur einiges abgeschaut, sondern vor allem auch verbessert hat. Wie einfach hierbei das Verlegen von Gleisen oder der Brückenbau von der Hand geht, überrascht selbst so manchen Fan des Genres. Und selbst die Installation von Signalen oder die Konfiguration des verwendeten Bahnsteigs funktioniert erstaunlich einfach. Besser hätte man das komplexe Bauen von Bahnnetzen nicht umsetzen können.

    Railway Empire

    Forschung und Personal
    Interessant ist derweil auch, dass „Railway Empire“ einige Funktionen mehr eingebaut hat, als dies in den meisten anderen Wirtschaftssimulationen üblich ist. Denn statt sich rein auf den wirtschaftlichen Faktor zu beschränken und neue Technologien lediglich durch das Fortschreiten der Zeit freizuschalten, hat Kalypso ihrem neuesten Spiel auch einen echten Forschungsbaum spendiert. Durch unseren Spielfortschritt oder auch durch das Einsetzen von Erfindern erhalten wir schließlich Innovationspunkte, die wir zur Freischaltung beliebiger neuer Technologien verwenden können – seien es Lokomotiven, Verbsserungen oder auch firmeninterne Vorteile. Gleichzeitig hat man außerdem die Möglichkeit eingebaut, Personal einzubauen, das etwa in den Zügen oder im Büro arbeitet. Der Einsatz von Lokführern, Heizern, Wachmännern, Landvermessern, Ingenieuren und anderen Personen verschaffen uns letztendlich ganz verschiedene Vorteile, die sich direkt auf den Spielablauf auswirken können. So wird das Eisenbahnmanagement sogar noch ein bisschen interessanter, als wir es bisher gewohnt waren.

    Railway Empire

    Wirtschaftsspionage
    Apropos Personal: Eine besondere Eigendynamik entwickelt „Railway Empire“ vor allem auch damit, auf den Schwarzmarkt zurückgreifen zu können. Da gibt es dann nämlich ein paar weniger seriöse Mitarbeiter zu ergattern, die beispielsweise die Züge der Konkurrenz ausrauben können oder für schlechte Artikel in den Medien sorgen. Besonders interessant wird dabei allerdings die Möglichkeit der Wirtschaftsspionage, bei der wir einen Spion anheuern, um Technologien – die wir normalerweise über den Forschungsbaum freischalten müssten – bei einem Konkurrenzunternehmen unserer Wahl zu ergattern. Die sind mitunter zwar ein bisschen teurer, machen „Railway Empire“ insgesamt aber ebenfalls noch ein klein wenig spannender.

    Railway Empire

    Steigender Schwierigkeitsgrad
    Einsteiger muss das unterdessen allerdings noch nicht abschrecken. Vor allem die Kampagne startet anfänglich immerhin recht leicht und zieht seinen Schwierigkeitsgrad zur Mitte hin dann ordentlich an. Also genau zu dem Zeitpunkt, an dem der Spieler mit allen Funktionen des Spiels bestens vertraut ist. Erfahreneren Spielern mag das anfangs sicher noch etwas zu leicht erscheinen, da vor allem die zu beliefernden Produktionsketten zunächst recht einfach gehalten sind. Im späteren Verlauf, wenn etwa steigende Bedürfnisse der Städte und Industrien berücksichtigt werden müssen und gleich mehrere Fabriken hintereinander beliefert werden müssen, wird die planerische Herausforderung schon um einiges größer – vor allem, wenn es darum geht, keinen Stau auf den Schienen zu verursachen. Gleichzeitig kann eine später aufkommende zeitliche Begrenzung den Spieler ziemlich ins Schwitzen bringen, denn wenn wir für so manche Aufgabe nur ein virtuelles Jahr Zeit haben, wird so manches Ziel schon einmal nur sehr eng erreicht.

    Railway Empire

    Bedürfnisse der Stadt
    Etwas zu simpel aufgebaut sind allerdings wohl die Muster, nach denen die jeweiligen Industrien verteilt wurden. Grundsätzlich ist es schließlich so, dass landwirtschaftliche Betriebe und Rohstoffabbau grundsätzlich auf dem Land zu finden sind, produzierende Industrie wiederum ausschließlich in den Städten – und das ausnahmslos. Das sorgt mitunter dafür, dass sich der grundlegende Aufbau der Karten gelegentlich ein wenig wiederholt und man früher oder später mit der immer gleichen Vorgehensweise erfolgreich sein kann. Hier und da auch mal einen Bauernhof in der Stadt zu platzieren, hätte den Warenverkehr sicherlich ein wenig spannender gemacht. Dass man darauf verzichtet hat, liegt aber vermutlich am grundlegenden Spielprinzip: Vergleichbar etwa mit dem Ressourcenmanagement in Aufbaustrategiespielen spielen vor allem die Bedürfnisse der Städte eine große Rolle – und die steigen schließlich mit steigender Einwohnerzahl. Da hat man ein wenig das klassische „Anno“-Prinzip auf das Eisenbahnmanagement übertragen.

    Railway Empire

    Langer Spielspaß
    Wer allerdings nun dachte, dass er auf Grund der sich wiederholenden Muster recht schnell mit „Railway Empire“ durch ist, den können wir an dieser Stelle eines Besseren belehren: Mit dieser Wirtschaftssimulation wird man nämlich noch so manchen verregneten Abend verbringen können. Denn neben der insgesamt knapp 15-stündigen Kampagne, finden wir noch zahlreiche, davon unabhängig spielbare Einzelszenarien, die auf Grund des fordernden Schwierigkeitsgrades vermutlich noch einmal die doppelte Spielzeit in Anspruch nehmen. Man sollte bei „Railway Empire“ also nicht damit rechnen, das gesamte Spiel in weniger als 30 Stunden durchspielen zu können. Eine wesentlich längere Spielzeit ist sogar eher zu erwarten, hängt aber von den Fähigkeiten der Spieler ab. Und wem das dann noch nicht reicht, der findet zudem auch noch einen Modellbahnmodus, in dem er sich schlicht und einfach nach Belieben austoben und Bahnstrecken bauen kann. Da hat man gleich von vornherein an jene Spieler gedacht, die den meisten Spaß mit dem Bauen haben und dies sonst ohnehin per Mod hinzugefügt hätten. Überaus lobenswert.

    Railway Empire

    Technisch einwandfrei
    Noch lobenswerter ist unterdessen allerdings der herausragende Zustand des Spiels. Nachdem sich schließlich immer mehr Spieler darüber beschweren, dass zahlreiche Spiele mittlerweile in unfertigem Zustand erscheinen, freuen wir uns doch umso mehr darüber, dass dies bei „Railway Empire“ keineswegs der Fall ist. Bereits die im Dezember verfügbare Beta-Version überzeugte mit einer technisch einwandfreien Umsetzung und lief auf unserem Test-Rechner zu jeder Zeit absolut stabil. Nennenswerte Bugs konnten wir während unseres Tests außerdem bisher auch nicht feststellen und auch grafisch dürfte dieses Spiel wohl eine der hübschesten Wirtschaftssimulationen der vergangenen Jahre sein. Insofern können wir Fans von „Railroad Tycoon“ und ähnlichen Spielen hiermit eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.

    Fazit:
    Die hübsche Wirtschaftssimulation aus dem Hause Kalypso tritt in die tiefen Fußstapfen eines „Railroad Tycoon“ und liefert nicht nur einen würdigen Nachfolger, sondern erweitert diesen auch noch um spannende neue Features. „Railway Empire“ ist somit eine klare Kaufempfehlung für Fans des Eisenbahnmanagements.

    Railway Empire Wertung