Als erstes trat Thomas Kornmaier mit seiner Stand-Up-Comedy auf die Bühne, die einen ganz persönlichen Bezug hatte. Als Exil-Badener, der heute in Berlin lebt und irgendwie den Schwaben und Baden sogar in einer Person vereint, ist er in Deutschland immerhin schon ziemlich herumgekommen. Dass er sich über die typischen Klischees der verschiedenen Regionen lustig macht, verwundert da wenig. Immerhin lädt die schwäbische Sprache geradezu dazu ein, verniedlicht sie schließlich jegliche Worte mit einer “le”-Endung. Schwäbisch klingt bekanntlich völlig automatisch nett – oder in diesem Fall eben ziemlich lustig. Bleibt am Ende nur die Frage, die sich ein jeder Bade wohl fragen wird: Ist Thomas Kornmaier als Halb-Bade und Halb-Schwabe jetzt eigentlich badisch oder doch eher unsymbadisch? Der Applaus des Publikums ließ jedenfalls auf ersteres hindeuten.
Etwas bekannter gleich danach der legendäre Helmut Hoffmann, der unter seinem Pseudonym Hans-Hermann Thielke auftritt. Mit seinem streng spießbürgerlichen Look in der grünen Strickweste macht der schon beinahe eher Kabarett als klassische Stand-Up-Comedy. Seine Figur, die er auch beim Quatsch Comedy Club präsentiert, bei Fans schon seit Jahren bekannt: Der ulkige Postbeamte, der sich mit witzigen Anekdoten durch die Weiterbildungsprogramme der Deutschen Post schlagen muss. Die ein oder andere witzige Anspielung auf deutschen Regelwahn und das Leben als Beamter natürlich inbegriffen. Das ist mit seiner Rolle zwar ein wenig speziell, findet aber seit je her seine Fans.
Dass psychische Probleme und Depressionen allerdings genauso amüsant sein können, wie der Alltag als Postbote, bewies in der zweiten Hälfte direkt nach der Pause dann der junge Niclas Amling, der offenbar Geschichten aus seinem Leben als Schüler vortrug. Irgendwo zwischen ADHS und Beruhigungstabletten präsentierte er seine vermeintlichen Erinnerungen so bewusst teilnahmslos, dass allein die Darstellung seiner Mimik ein humoristisches Highlight für sich war. Und ohne Frage: Die Kindheit auf Ritalin kaufen wir seiner Inszenierung zweifelsfrei in jeder Sekunde ab. Bleibt zu hoffen, dass Amling im echten Leben eine etwas angenehmere Vergangenheit hatte und nicht mehr wirklich in einer schimmeligen WG wohnen muss.
Und Fans wissen für gewöhnlich sowieso: Das Beste kommt zum Schluss. Und so war es dann ausgerechnet Özgür Cebe, der beim letzten Auftritt des Quatsch Comedy Clubs zum heimlichen Star der Besucher wurde. Der Comedian mit türkischen, armenischen und kurdischen Wurzeln bewies nämlich wahrlichen Mut auf der Bühne und ließ sich auf witzige Weise über zahlreiche Klischees der Kulturen und Religionen aus. Vor allem der Islam bekam da ordentlich sein Fett weg, denn Cebe traute sich an Gags, für die so mancher Mohammed-Karikaturist schon Morddrohungen erhalten hätte. Kam dann auch noch ein satirischer Auftritt als Schlagersänger hinzu, bei dem er bekannten Schlagersongs einen ironisch-muslimischen Songtext verpasste, hatte er die Herzen des Publikums im Sturm erobert. Am Ende blieben die Comedians sogar noch ein bisschen länger, um ihren neuen oder alten Fans ein Autogramm mit auf den Weg nach Hause zu geben. Der nächste Quatsch Comedy Club in Mönchengladbach wird voraussichtlich im Jahr 2023 stattfinden.