Kein Wunder, denn dort gibt es so manche Spezialität, die so auf keinem anderen Weihnachtsmarkt zu finden sind: Den Klassiker für Mittelalterfans, der heiße Glüh-Met (Honigwein) anstelle des üblichen Glühweins, findet man hier immerhin in etlichen Variationen – vom typischen Kirschmet, bis hin zu Hagebuttengeschmack hat der Phantastische Lichter Weihnachtsmarkt, kurz PLWM, hier alles zu bieten. Und wer sich an das härtere Zeug traut, darf sogar einen “Thor’s Hammer” probieren, bei dem gleich fünf Spirituosen zusammengemischt auf Glühwein-Temperatur erhitzt werden und damit eine Mutprobe für echte mittelalterliche Krieger bietet. Nicht weit entfernt: Die in Deutschland eher selten anzutreffende English Pie oder fantastische Käsespätzle aus dem Schwabenländle. Zwischen zahlreichen Ständen, an denen sich die Besucher auch mit mittelalterlichen Kleidungsstücken und Dekoration eindecken können, hat der PLWM einige kulinarische Besonderheiten zu bieten.
Die echten Fans dürfen aber auch in die Mitte des Geländes vordringen: Wer ein wenig Geld für herausragende Konzerte im Infield ausgegeben hat, bekommt dort ein richtiges Festivalprogramm geboten. Und hier wird schnell sichtbar: Die Mittelalterfans sind hier schnell unter sich, zahlreiche Besucher kommen in aufwändigen Gewandungen und gefeiert wird hier bei wirklich jedem Wetter. Am Samstag, den 17. Dezember 2022 ließen sich die Fans dort auch nicht von eisigen Temperaturen zwischen -5 und -10 Grad abschrecken. Stundenlang wagten sich die Mittelalterfans in dicker Winterkleidung vor die große Bühne, um die Auftritte von Trobar de Morte, Rauhbein und dem Headliner Versengold zu erleben. Eine dicke Wintermütze aufgesetzt und bereit war die Folk-Band rund um Malte Hoyer, die inzwischen so bekannt geworden ist, dass sie selbst Auftritte beim ZDF-Fernsehgarten hatte. Songs wie “Thekenmädchen” oder Ohrwürmer wie “Kobold im Kopf” dürfen neben kleineren politischen Statements bei der Band natürlich nicht fehlen – und die Besucher singen fleißig mit.
Dass der PLWM nicht nur wegen seinen Konzerten ein ganz besonderer Weihnachtsmarkt ist, sondern auch wegen seiner Atmosphäre, wird oftmals aber erst nach den Konzerten klar. In der Nacht zwischen 22 und 0 Uhr, wenn die letzte Band ihren Auftritt beendet hat und die meisten Besucher schon den Heimweg angetreten sind, bleiben die eingefleischten Mittelalter-Fans noch an den zahlreichen Lagerfeuern sitzen und lassen den Abend mit einer leckeren Flasche Met beim geselligen Beisammensein ausklingen. Manchmal lohnt sich eben das länger bleiben – oder das Wiederkommen, denn namhafte Acts wie Mono Inc., Saltatio Mortis oder Völkerball warten erst an oder nach Weihnachten noch auf den Besucher.