Daniel “Der Schulz” Schulz versucht sich als neuer Sänger von Oomph!
Die Skepsis ist trotzdem groß. Vertreten waren auf dem Konzert größtenteils Anhänger der schwarzen Szene. Die einen Fans der Originalbesetzung von “Oomph!”, die anderen eigentlich Unzucht-Fans, die vor allem wegen Schulz gekommen sind. Skepsis deshalb auf beiden Seiten: Werden die Unzucht-Fans ihren Sänger auch in einer anderen Band mögen? Und wie wird Oomph! wohl klingen, wenn nicht mehr Dero Goi als Frontmann auf der Bühne steht? Eines jedenfalls war schnell sicher: Die neuen Auftritte von Oomph! klingen anders. Nicht schlecht, durchaus mitreißend – aber für Fans erst einmal ungewohnt.
Wie gut das harmoniert, darüber streiten sich wohl auch nach dem Konzert noch die Geister: Die Stimme von Dero Goi hatte Kraft und Tiefe, klang insgesamt ein bisschen “böser”. Schulz hingegen punktet mit einer etwas höheren, melodischeren Stimme. Und doch hat hier mancher den Eindruck, er würde eigentlich Unzucht hören, die gerade Songs von Oomph! covern. Die höhere Tonlage lässt Oomph! plötzlich klingen, wie eine Deutschrock-Band, es fehlt die ruppige Härte, die man aus der Neuen Deutschen Härte eigentlich gewohnt ist. Auch das hat sicherlich seine Berechtigung und auch das wird voraussichtlich gänzlich neue Fans finden, lässt aber auch den ein oder anderen Fan etwas enttäuscht zurück.
Die restliche Originalbesetzung bleibt: Robert Flux an der Gitarre
Für große Überraschung sorgte unterdessen, wie gut Daniel Schulz vor allem mit den alten Songs der Band vertraut ist. Da wurden in den fast zwei Stunden nicht nur Songs des neuen gemeinsamen Albums gespielt, sondern auch zahlreiche Klassiker, die Schulz als Sänger inzwischen textlich gut beherrscht. “Augen auf”, “Gott ist ein Popstar” und “Labyrinth” durften auf der Setliste dabei natürlich nicht fehlen. Viele Fans hatten damit gerechnet, dass sich die neue Besetzung verstärkt auf die Songs des aktuellen Albums stürzen würde. Doch Oomph! bewiesen, dass ihr neuer Sänger auch die alten Songs recht schnell beherrscht. Ob das neue Konzept aber allen Fans letztendlich gefallen wird, sowohl den Oomph!-Fans der ersten Jahre, als auch den Unzüchtigen, wird am Ende aber wohl die Zeit zeigen.