Auf gleich mehreren Straßen gab es dann immerhin auch mehr als hundert Händler, die ihre vielfältigen mittelalterlichen Produkte an die Besucher bringen wollten. Ob leckerer Met, handgemachte Figuren, aufwändige Stoffe oder doch mal der mutige kleine Probeschluck des mächtigen Absinth – hier kam ziemlich jeder auf seine Kosten. Und bei niedrigen, fast noch winterlichen Temperaturen, wird der Met, der mittelalterliche Honigwein, auch gerne einmal zum Glüh-Met erwärmt – als angenehme Alternative zum üblichen Glühwein, den die meisten Besucher innerstädtischer Märkte wohl von den Weihnachtsmärkten kennen.
Auf musikalische Unterhaltung musste allerdings auch nicht verzichtet werden – und das natürlich in dem freien Eintritt gleich inkludiert: Auf sogar zwei Bühnen gab es an dem Wochenende umfangreiches Programm eher kleiner, aber nicht weniger stark begeisternder Bands. So trat etwa John Kanaka auf und hielt das Publikum bis in die späten Abendstunden mit gelungenen Versionen klassischer Shantys und Irish Folk-Songs bei Laune. Und sogar die ein oder andere mittelalterliche Veralberung von „Alle meine Entchen“ durfte dabei auch nicht fehlen. Generell war die Mystica Hamelon ohnehin für gute Laune, lockere Stimmung und viel Humor bekannt. Den Besuchern und auch den Ausstellern sah man den Spaß an der Veranstaltung regelrecht an.
Nicht zuletzt auch, wenn sich echte Besonderheiten durch die Fußgängerzone von Hameln wagten. Eine Steampunk-Band mit aufwändig umgestalteten Instrumenten und batteriebetriebenen Lautsprechern und E-Gitarren ließ es sich jedenfalls nicht nehmen, sich mit ihrer Musik den Jubel der Passanten abzuholen. Und das mit hoher Wahrscheinlichkeit gänzlich ohne jede Gage. Und wenn dann erst einmal in den Abendstunden die Sonne unterging, gehörten die Feuershows vor dem Hochzeitshaus wie selbstverständlich dazu, ehe die Thüringer Bergteufel mit ihren Krampuskostümen die Gegend unsicher machten. Und wem das dann noch nicht reichte, der konnte dem traditionellen Glockenspiel in Hameln lauschen oder sogar auf den Kirchturm steigen, um von oben einen Blick auf das Event zu werfen. Kurzum: Die Mystica Hamelon bot bei freiem Eintritt mehr, als so manch kostenpflichtiges Mittelalter-Event.