Die Programmauswahl allerdings richtet sich nicht unbedingt an die große Masse, sondern eher an ein besonders Publikum des Filmliebhabers, der offen für Neues ist. Große Blockbuster der Major-Labels sind eher selten – stattdessen entspricht die Auswahl der Filme eher einem typischen Programmkino. Arthaus, Autorenfilme, Independent, herausragende Klassiker und passend zur ein oder anderen Aktion sogar ganz besondere Special Interest-Filme. So kommt es natürlich, dass der normale Mainstream-Disney-Kinozuschauer wahrscheinlich von den meisten der Filme noch nie etwas gehört hat – der eingefleischte Cineast aber wird das Angebot zu schätzen wissen. Die abwechslungsreiche Auswahl der Filme reicht da schließlich auch schonmal von Klassikern wie der Hannibal-Vorlage “Manhunter” über Psychothriller wie “Psycho” bis hin zu eher spezielleren Werken etwa von Nicolas Winding Refn. Zwischendurch dürfen aber sogar asiatische Filme und vereinzelte Zeichentrickfilme nicht fehlen. Nur eines findet man hier zu keinem Zeitpunkt: Simples Popcorn-Kino, das lediglich zur Unterhaltung dient. Hier ist ausnahmslos jeder Film anspruchsvoll oder zumindest in seiner Machart etwas Besonderes. Perfekt also für Fans des Arthaus-Kinos und für alle, die etwas Besonderes suchen und gern Neues entdecken.
Qualitativ braucht sich Mubi ansonsten nicht vor den Größen wie Netflix und Amazon zu verstecken: Ein Großteil der Filme liegt in Full HD-Qualität vor und ist dann von einer BluRay praktisch nicht mehr zu unterscheiden. Hinsichtlich der Farbtreue und dem Detailreichtum macht Mubi stellenweise sogar einen besseren Eindruck, als das stärker komprimierte Amazon Prime Video. Und auch Jahrzehnte alte Klassiker liegen wie selbstverständlich in einer Remastered Version vor, wenn eine solche grundsätzlich bereits verfügbar ist. Visuelle Abstriche muss hier also niemand machen.
Problematisch für manchen Interessenten hingegen die Auswahl der Tonspuren: Bei unserem Test lag die Mehrheit der Filme lediglich im Originalton mit deutschen Untertiteln vor. Das betraf auch Filme, die mit deutscher Tonspur auf BluRay erhältlich sind. So war “Manhunter” oder “Psycho” etwa nur im englischen Original ansehbar, so manche internationale Produktion gar nur in einer exotischeren Sprache. Immerhin: Deutsche Untertitel gab es ausnahmslos bei allen Filmen. Das mag natürlich für all jene eine Freude sein, die Filme ohnehin lieber im Originalton statt in der deutschen Synchronisation ansehen, ist für andere aber sicher ein Hindernis beim Abschließen eines Abos.
Zumindest technisch aber macht Mubi ansonsten alles richtig: So verfügt der Anbieter über zahlreiche Apps und ist auf praktisch jedem Smart TVs problemlos abspielbar. Ein Support für Chromecast liegt ebenfalls vor und mittels der Apps für Android und iOS sind auch weitere Geräte wie FireTV, Tablets und Smartphones überhaupt kein Problem. Auf allen getesteten Geräten lief Mubi außerdem vollkommen problemlos: Innerhalb von Monaten haben wir keinerlei Ausfälle bemerkt. Aussetzer, Qualitätsschwankungen oder ähnliches kommen durch die hervorragende Serveranbindung – sofern die Internetleitung stabil ist – ebenfalls nicht vor. In der Hinsicht steht dem Filmgenuss also nichts im Wege. Spannend dabei: Ein Offline-Modus war bei jedem der Filme verfügbar, sodass ein Download für unterwegs auch problemlos möglich war.
Insgesamt erscheint Mubi angesichts dieses Angebots allerdings auch etwas teuer. Mit 9,99 Euro im Monat bzw. 7,99 Euro bei einem Jahresabo ist Mubi auf einem ähnlichen Preisniveau wie etwa Netflix und Amazon Prime Video. Dafür allerdings gibt es nur 30 Filme im Monat, die oftmals nur ohne deutsche Synchronisation verfügbar sind. Da muss man wohl schon richtig großer Filmfan sein und diesem speziellen Angebot etwas abgewinnen können, damit ein Abo bei Mubi interessant wird. Generell besteht nämlich ein großes Problem: Da jeden Tag nur ein einzelner Film startet, können durchaus auch mal Tage dabei sein, in denen kein Film dazu gehört, der dem Abonennten interessiert. Eine größere Auswahl von 3 – 4 Filmen pro Tag aus verschiedenen Genres würde der Plattform sicherlich gut tun.