Bei dem Festival, das sichtbar “von Fans für Fans” ausgerichtet war und bei dem sich auch die Mitarbeiter offen als Fans der auftretenden Bands outen, sah man zwischendurch allerdings auch Instrumente, die der Besucher eines Viking-Metal-Festivals zunächst wohl eher nicht erwarten würde. Ob Geige, Drehleier oder Flöten: Tritt etwa die niederländische Pagan-Folk-Band Pyrolysis auf, könnte das Aufgebot an Instrumenten kaum weiter vom üblichen Metal entfernt sein. Mit “We just weren’t angry enough” begründete Frontmann Tim Elfring schließlich, warum die Band inzwischen kein Metal mehr spielt. Umso spaßiger und erfreulicher dann zu sehen, wie langhaarige Metalheads, die sonst eher zu harten Gitarrenriffs headbangen, plötzlich sogar zu Folk im Kreis tanzen. Gute Laune war auf dem Mead & Greed Festival also garantiert.
Sowieso gab es auf dem Festival immer wieder vereinzelte Bands, die musikalisch ein bisschen aus der Reihe tanzten und damit den Abend ein wenig auflockerten. Die Acoustic Folk Metal-Band Baumbart packte am Samstag auch gleich mal Geige und Akustikgitarre aus, um eher softere melodische Rhythmen anzuspielen und das Publikum mit durchaus tanzbaren Stücken zu begeistern. Ganz anders wiederum dann Morgarten, die mit ihren langen Mönchskutten vor allem optisch einiges zu bieten hatten und mit ihrem eher gröhlenden Gesang zur härteren Gangart zählten. Insgesamt kamen vor allem die Freunde des harten Metals in der heiligen Methalle des Resonanzwerks stark auf ihre Kosten.
Und wenn in einer Methalle dann zu guter letzt eines nicht fehlen darf, dann ist es – natürlich – der gute Met aus der Metwabe in Willich, der sich auf dem Mead & Greed Festival gefühlt größerer Beliebtheit erfreute, als das klassische Bier. Immerhin gleich fünf Sorten durften die Metalheads und “Wikinger” an den beiden Tagen ausprobieren, auch wenn vor allem der besondere Kastanien-Met ein wenig schneller ausging, als den meisten Besuchern lieb war. Bei solchem Erfolg verwundert es dann auch wenig, dass die Fortsetzung des Mead & Greed Festivals bereits angekündigt wurde: Am 15. und 16. März 2024 soll die Methalle des Resonanzwerk Oberhausen dann wieder seine Pforten öffnen. Mit beliebten Headlinern wie “Manntra” und “Storm Seeker”, sowie einem geringfügig höheren Eintrittspreis scheint sich das kleine Fan-Festival dann aber auch zu vergrößern und noch größere Acts am Start zu haben.