Dass die Stars nur in Begleitung von Bodyguards über das Gelände laufen, mag auf anderen Events sicherlich üblich sein. Nicht allerdings so auf der Magiccon, wo die Schauspieler wie normale Besucher durch die Mengen schlendern, abends bei der Party sogar auf der normalen Besuchertoilette anzutreffen sind (obwohl sie die gar nicht benutzen müssten) oder sich gemeinsam zum Bier mit den Fans an die Bar setzen. Die Hotel-Conventions von Veranstalter Dirk Bartholomä haben sich genau mit diesem einzigartigen Erlebnis etabliert, bei dem die Fans ihren Stars so nah kommen können, wie auf keiner anderen Veranstaltung dieser Art. Und eines ist klar: Je häufiger die Stars schon auf dem Event waren, desto mehr und mehr verlieren sie auch hier ihre Berührungsängste. Kein Wunder also, dass sich die Hobbit-Stars sogar für so manche jährliche Improvisationscomedy auf der großen Bühne hergeben.
Die meisten Fans waren dieses Mal allerdings vor allem für einen ganz besonderen Star in Bonn: Tom Ellis (Bild oben), der aktuell als Teufel höchstpersönlich in der Serie “Lucifer” zu sehen ist, gehörte nämlich zu den Highlights der Convention. Und so liebenswert und herzlich sein Auftreten auf der einen Seite gewesen ist, so überraschend mag es wohl gewesen sein, dass der echte Tom Ellis doch ganz anders auftritt, als seine TV-Rolle. Mit Pullover, Brille und einer überaus großen Vorliebe für deutsches Bier mag er nämlich so gar nicht dem Serienteufel entsprechen, der sich mit teurem Anzug und ausufernden Flirtversuchen von seiner aufdringlichen Seite zeigt. Und mit einer beinahe ironisch wirkenden religiösen Kindheit verblüfft er die Fans der Serie umso mehr. Eines allerdings hat er mit seiner Rolle dann doch gemeinsam: Die Besucher haben ihn genauso schnell ins Herz geschlossen, wie Lucifer.
Da freuten die sich natürlich umso mehr, als zum Ende der Veranstaltung in der traditionellen Closing Ceremony ein weiteres Highlight wartete: Tom Ellis nämlich, der auch im echten Leben musikalisch recht begabt ist, gab ein Ständchen auf der Bühne der Magiccon und präsentierte zwei Songs mit Gitarre und Live-Gesang. Das war vermutlich zugleich auch eine Deutschlandpremiere, denn für umganfreiche Konzert-Touren ist der vielbeschäftigte Schauspieler nun wirklich nicht bekannt. Und ob sich dieses Ereignis in Deutschland so schnell wiederholen wird, steht ohnehin in den Sternen, denn nach aktuellem Stand handelte es sich bei der Anwesenheit auf der Magiccon um seinen einzigen deutschen Auftritt in diesem Jahr. Einen Trost gibt es aber: In seinem Panel gab er auch gleich bekannt, selbst gerade das Spielen des Klaviers zu erlernen und in einer zukünftigen Staffel tatsächlich einen Song selbst spielen zu wollen. Spätestens dann wird man also noch einmal die Gelegenheit haben, ihn musizieren zu hören.
Musikalisch war allerdings nicht nur Tom Ellis unterwegs, sondern auch seine Kollegin Beverly Elliott aus “Once upon a time”, die sich in der Closing Ceremony gleich anschloss. Nachdem sie in ihrem Panel die Fans bereits mit einer unterhaltsamen Karaoke-Session begeistern konnte, wiederholte sie das doch gleich noch einmal vor einem komplett gefüllten Saal: “Time after Time” von Cyndi Lauper sollte der Song sein, den sie gemeinsam mit den ungefähr 3500 Besuchern der Magiccon sang und bei dem sie eindrucksvoll den Ton angab. Da fiel es den meisten wohl nicht schwer, sie ebenso ins Herz zu schließen, wie ihren geliebten “Teufel aus LA”, der wenige Sekunden zuvor noch die Vorlage für ihren Auftritt gab und den Weg für eine gelungene Karaoke-Aktion bereitete.
Eines steht derweil nämlich ohnehin fest: Zwischen den anwesenden Darstellern auf der Magiccon herrschte eine Harmonie, wie man sie nur selten auf Conventions zu sehen bekommt. Nicht nur, dass sich selbst die Hobbit-Darsteller blendend mit dem “Neuling” Tom Ellis verstanden, wie sie auf Twitter mehr als einmal verdeutlichten, sondern auch Stars, die gemeinsame Auftritte in Serien hatten, scheinen noch immer bestens befreundet. Anna Popplewell (Die Chroniken von Narnia) und Craig Parker (Der Herr der Ringe), die gemeinsam einen Auftritt in der Serie “Reign” hatten, machten aus ihrer gegenseitigen Zuneigung schließlich kein allzu großes Geheimnis und schwärmten in ihren Einzelpanels geradezu voneinander. Dass damit ein gemeinsames Doppelpanel obligatorisch wurde, versteht sich von selbst.
Trotzdem gab es unter den Besuchern allerdings auch Stimmen, die sich für das kommende Jahr mehr neue Stars wünschten, die nicht bereits mehrfach auf der Magiccon anwesend waren. Nicht wenige ließen schließlich verlauten, dass Tom Ellis offenbar der einzige anwesende Stargast war, der für sie in diesem Jahr einen Anreiz bot, die Veranstaltung zu besuchen. Diese Kritik allerdings nahm der Veranstalter Ernst und legte Fragebögen aus, in denen die Besucher ihre Lieblingsserien und -fandoms mitteilen konnten, um die Problematik im kommenden Jahr zu lösen. Wenn dann vom 26. – 28. April 2019, eine Woche nach Ostern, erneut die Magiccon in Bonn stattfindet, dürfen sich die Fans also mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf mehr neue interessante Stargäste freuen.
Und wer trotz eines womöglich geringen Interesses an manchen Stargästen nach Bonn kam, hat aber auch noch reichlich andere spannende Programmpunkte geboten bekommen. Dieses Mal hatte sich der Veranstalter nämlich einige Neuheiten einfallen lassen und neben neuen Händlern beispielsweise auch die Möglichkeit für mehrere Whisky-Tastings geschaffen – thematisch passend zur Serie “Outlander”, die in den schottischen Highlands spielt, versteht sich. Und wenn sogar Schauspieler wie Kevin McNally und Martin Klebba aus “Fluch der Karibik” vor Ort sind, bietet sich eine Piratenband geradezu an: Ye Banished Privateers waren dementsprechend bereits am Freitag Abend auf der großen Bühne des Maritim Hotels zu sehen und heizten die Besucher so sehr ein, dass sich spontan eine Polonäse durch den gesamten Saal bildete. Und damit stand bereits am ersten Tag fest: An guter Stimmung mangelte es auf der Magiccon definitiv nicht.
Weitere Fotos von der Magiccon gibt es unter facebook.com/dvdmagazine.