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    Lucius 2

    Kurz nachdem der junge Lucius seine gesamte Familie qualvoll ermordet hat, landet er auch schon in der psychiatrischen Abteilung des St. Benedict’s Hospital. Die dortige Unterbringung möchte der junge Sohn des Teufels allerdings nicht auf sich sitzen lassen und beschließt kurzerhand aus der Abteilung auszubrechen und der Prophezeiung endgültig zu ihrem Erfolg zu verhelfen. Immerhin hat er die erste Hälfte seines teuflischen Plans bereits hinter sich gebracht. Doch Lucius hat keineswegs vor, das Krankenhaus so schnell zu verlassen. In den anderen Etagen warten schließlich nicht nur weitere Opfer, sondern auch noch zahlreiche Jünger und wichtige Informationen über das kleine Dorf Ludlow. Dort nämlich soll er schon bald auf seinen bösen Bruder treffen, der noch weitaus mehr Chaos anrichten kann, als Lucius selbst. Dumm nur, dass die Mitarbeiter des Krankenhauses noch gar nicht ahnen, welch mächtiges und bösartiges Kind sie in ihrer Station aufgenommen haben….

    Kritik:
    Normalerweise ist es in Filmen und Spielen durchaus üblich, dass die Religion immer als positiver, hoffnungsvoller und tröstender Teil der Geschichte erwähnt wird. Nicht allzu oft allerdings nehmen die Entwickler ein religiöses Buch recht wörtlich und lassen uns in die Rolle des Sohn Luzifers schlüpfen, um die Welt in Blut und Chaos zu stürzen. Dass dieses sich bei jeder Gelegenheit gegen das Christentum wendende Spiel allerdings tatsächlich Spaß machen kann, dürfen vor allem Atheisten schnell feststellen.

    Lucius 2

    Anti-Christ Simulator
    In der gesamten ersten Hälfte des Spiels halten wir uns schließlich noch vollständig im Krankenhaus auf und müssen auf interessante Weise einige Wege finden, um an Schlüssel und Informationen zu kommen oder zu wichtigen Patienten vorzudringen, die für die Erfüllung unserer Prophezeiung von höchster Bedeutung sind. Und dabei entwickelt sich „Lucius 2“ sogar ein bisschen zu einem Stealth-Game. In gesperrten Gegenden dürfen wir schließlich von den Krankenschwestern und Ärzten nicht gesehen werden und müssen es schaffen, die Protagonisten mit Schlüsseln heimlich umzubringen. Und dabei können wir durchaus kreativ vorgehen: Ob Wasserleitungen unter Strom setzen, Backöfen explodieren lassen, den Kaffee vergiften oder ganz klassisch unseren Feind mit dem Defibrilator ermorden – hier ist praktisch jede Methode recht, die zu unserem Ziel führt.

    Lucius 2

    In der Rolle des Bösen
    Interessant ist dabei, dass die Ermordungen unserer Gegner durchaus einen recht unterhaltsamen Faktor haben und wir für jeden ermordeten Menschen prompt Erfahrungspunkte erhalten. Je ausgefeilter die Tötungsmethode, desto mehr Punkte gibt es, die wir anschließend in den Skillbaum investieren können. Ganz so harmlos ist „Lucius 2“ dabei allerdings nicht, denn ebensolche Punkte gibt es auch für das Töten von unschuldigen Zivilisten und Patienten. Je mehr Unheil wir also anrichten und je mehr wir zerstören und umbringen, desto schneller wachsen auch unsere Fähigkeiten. Die beste Methode ist mitunter sogar, einfach jeden Anwesenden hinzurichten. Man darf also schlichtweg einmal richtig in die Rolle des Bösen schlüpfen und sich alles andere als zivilisiert verhalten. Für Kinder eignet sich das Spiel insofern also auf gar keinen Fall. Erwachsene, die in der Lage sind, ein Spiel nicht ganz so bitterernst zu nehmen, könnten allerdings ihren Spaß haben.

    Lucius 2

    Auf nach Ludlow
    Schade ist derweil allerdings, dass somit die komplette erste Hälfte des Spiels erst einmal ziemlich eintönig verläuft. Auf mehreren Etagen des Krankenhauses haben wir im wesentlichen die gleichen Aufgaben: Schlüssel finden, Pfleger umbringen, Informationen oder Personen aufsuchen. Und weiter geht es in die nächste Etage. Die Möglichkeiten scheinen dabei immer wieder offensichtlich und die Vorgehensweisen sind auch nicht gerade kreativ. In der zweiten Hälfte allerdings kann sich das ändern, wenn wir endlich in Außengebiete vordringen und damit gänzlich andere Level geboten bekommen. Hier gibt es dann sogar mal ein paar Rätsel, die wir beispielsweise lösen müssen, um eine Tür zu öffnen. Das ist nicht sonderlich anspruchsvoll, kann aber dafür sorgen, dass wir hier und da schon einmal unseren Kopf ein klein wenig anstrengen müssen. Zumindest aber ist damit schon einmal weit mehr Abwechslung geboten, als noch zuvor im Krankenhaus.

    Lucius 2

    Die blinden Pfleger
    Insgesamt erscheint „Lucius 2“ aber natürlich auch deshalb recht simpel und einfach, weil die KI unserer Gegner nicht gerade als Intelligenzbestien bezeichnet werden können. Ganz egal, wie viel Zerstörung und Chaos wir in der vorherigen Etage angerichtet haben: Im nächsten Level weiß davon niemand irgendetwas. Und vergesslich sind die NPCs obendrein: Einmal kurz im gesperrten Bereich gesehen, braucht man diesen nur kurz verlassen, damit unser Gegner uns auch gleich wieder vergisst. Ganz zu schweigen von der Reaktion auf Leichen und anderen seltsamen Ereignissen. Intelligent agieren die Figuren also zu keiner Zeit. Das macht das Spiel also auch um einiges weniger anspruchsvoll, als zahlreiche andere Stealth-Games. Denn wirklich verstecken müssen wir uns ja tatsächlich nur eher selten.

    Lucius 2

    Durch Wände gehen
    Die Mängel setzen sich dann allerdings auch bei der Steuerung und diversen aufkommenden Bugs fort. Insgesamt steuert sich „Lucius 2“ also ein wenig hakelig und nicht so richtig rund. Zu Fuß ist das noch verschmerzbar, spätestens auf Rädern wird die Steuerung aber zur Qual. So ist das für den Sohn des Satans obligatorische rote Dreirad zwar ein nettes Gimmick, aber letztendlich doch kein brauchbares Gefährt, mit dem wir uns längerfristig durch die Gänge des Krankenhauses manövrieren wollen. Doch auch zu Fuß stoßen wir immer wieder auf bestimmten Hindernisse, etwa weil wir in Objekten steckenbleiben oder noch schlimmer: Gar durch sie hindurch gehen können. Obwohl Lucius zwar über übernatürliche Kräfte verfügen mag, ist das Gehen durch verschlossene Türen dabei sicherlich nicht vorgesehen. Kommt aber vor. Ganz zu schweigen von einem Bug, bei dem wir ein Schalterrätsel nicht beenden konnten, ehe wir den Spielstand nicht erneut geladen hatten – eine durchaus nerviger und frustrierender Fehler.

    Lucius 2

    Gedankenkontrolle
    Dafür kann Lucius allerdings ein paar echte paranormale Fähigkeiten, bei denen dann der Skillbaum ins Spiel kommt. Bei jedem Levelaufstieg können wir schließlich einige unserer Skillpunkte vergeben und unsere Fähigkeiten erweitern. In insgesamt drei Bäumen können wir unter anderem unsere telekinetischen Talente fördern und damit beispielsweise in den Kopf eines Gegners vordringen, um diesen für eine begrenzte Zeit zu steuern. So haben wir etwa die Möglichkeit, eine Figur in ein offenes Feuer oder eine elektrisch aufgeladene Pfütze laufen zu lassen, um ihn auf diese Weise hinzurichten. Schade ist hierbei allerdings auch, dass wir den Einsatz der Skills nicht zwingend benötigen – das komplette Spiel lässt sich auch ohne diese lösen und beenden. Noch dazu senkt der Einsatz von Telepathie den ohnehin recht niedrigen Schwierigkeitsgrad nur noch weiter. Und zu einfach wollen wir es dann ja nun doch nicht haben.

    Lucius 2

    Gemetzel aus der Hölle
    Auch bei der Grafik sollte man übrigens keine Meisterwerke erwarten. Obwohl „Lucius 2“ erst im vergangenen Jahr erschienen ist, macht die Grafik doch einen weitaus älteren Eindruck. Zu grob und zu klobig wirken dabei viele Objektive und auch einige der Texturen deutlich zu undetailliert. Dabei hat das Spiel durchaus seine Momente, in denen die Entwickler zeigen können, was sie grafisch tatsächlich leisten können. Etwa in den ersten Krankenhausszenen, in denen ein ganzes Zimmer extrem mit Blut verschmiert ist und vor allem die Bluttexturen überaus realistisch wirken. Sobald Lucius allerdings das Krankenhaus verlässt, merkt man die wirklichen Nachteile der Grafik: Praktisch alle Häuser, Straßen und Dinge wirken insgesamt altbacken und definitiv nicht mehr auf dem neuesten Stand. Zusätzlich kommt es zu einigen unerklärlichen Performanceproblemen, die „Lucius 2“ gelegentlich ruckeln lassen, wenn viele Feuereffekte ins Spiel kommen – und zwar auch auf High-End-Rechnern, die die empfohlenen Anforderungen um ein Vielfaches übertreffen. Das ist insofern besonders schade, wenn man bedenkt, wie klein die Maps doch eigentlich sind.

    Fazit:
    Mit einigen technischen Mängeln, einer veralteten Grafik und einem etwas zu simplen Spielprinzip gehört „Lucius 2“ sicherlich nicht zu den besten Spielen. Vor allem religionskritische Menschen könnten auf Grund der anti-christlichen Handlung allerdings trotzdem ihren Spaß haben, denn einen gewissen Unterhaltungswert hat es dann doch, in die Rolle des Sohn Luzifers zu schlüpfen.

    Lucius 2 Wertung