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  • Life is Strange: Double Exposure

    Seit den Ereignissen in Arcadia Bay sind bereits einige Jahre vergangen, doch noch immer kann sich Max Caulfield nicht so richtig von den Erinnerungen erholen. An der Caledon-Universität versucht sie deshalb, endlich ein normales Leben zu führen und ihrer Leidenschaft als Fotografin nachzugehen. Doch es scheint, als würde sie von ihrem Schicksal verfolgt, als plötzlich auch ihre Freundin Safi tot im Schnee gefunden wurde. Und damit kehren zugleich auch übernatürliche Kräfte zurück, die ihr schon immer zu schaffen machen. Dieses Mal allerdings kann sie nicht mehr die Zeit zurückdrehen, sondern offenbar zwischen zwei verschiedenen Paralleluniversen hin und her reisen. In dem einen ist Safi tot, in dem anderen weilt sie offenbar noch unter den Lebenden. Nun liegt alles an Max, die mysteriösen Hintergründe über den Todesfall aufzudecken. Doch hat sie womöglich selbst etwas damit zu tun?

    Kritik:
    Als vor knapp 10 Jahren das erste Spiel der „Life is Strange“-Reihe erschien, galt dieses als besonders innovativ. Nicht nur auf Grund seiner außergewöhnlichen Erzählweise, sondern auch wegen dem mutigen Fokus auf LGBT-Themen und besondere Gameplay-Elemente, die sich auf Zeitreisen konzentrieren. Dem Prinzip ist die Reihe seitdem treu geblieben, doch in jedem neuen Teil bekommt die jeweilige Hauptfigur neue übernatürliche Fähigkeiten. Dieses Mal das Öffnen eines Portals in eine Parallelwelt.

    Life is Strange: Double Exposure

    Episodenspiel mit LGBT-Thematik
    Das grundsätzliche Prinzip hat sich dabei nicht verändert: Die Story wird noch immer in kurzen Kapiteln von etwa 1 – 2 Stunden erzählt, sodass Spieler, die zum Release bereits dabei waren, etwas länger das Spiel genießen dürfen. Inzwischen sind jedoch alle fünf Kapitel erschienen und unser Test widmet sich dem komplett durchgespielten Spiel, das mit einer Gesamtspielzeit von knapp 11 Stunden daher kommt. Erzählerisch kann sich das durchaus sehen lassen, vor allem für Kenner der Reihe: Hauptfigur Max und ihre Beziehungen zu diversen Gleichaltrigen kommt zunächst mit der gleichen Emotionalität daher, wie wir sie kennen. Das gilt auch für vermeintliche Anbahnungen lesbischer Beziehungen, die schon immer wesentlicher Bestandteil der Reihe waren. Vor allem die Figuren rund um Safi und Amanda überzeugen. Interessant ist dabei aber auch der Einbau einer Figur, die womöglich trans ist – ohne dass dies klar hervor geht, da das Spiel dies nicht näher thematisiert. Hier bietet „Life is Strange: Double Exposure“ aber eine gelungene Herangehensweise: Durch das schlichte Zeigen entsprechender Figuren, deren tatsächliche sexuelle Identität jedoch nicht näher erläutert wird, baut das Spiel eine Normalität auf, die auch Außenstehende an die Thematik heranführt, ohne die Spieler dabei zu nerven. Ein angenehmer Umgang.

    Spannender Mystery-Krimi
    Im Kern steht das alles allerdings nicht, sondern viel mehr ein Mystery-Krimi verbunden mit einem Mord und möglichen Reisen zwischen Paralleluniversum. Spielerisch ist das durchaus faszinierend: Egal, wo wir uns in der Welt befinden – überall sind entsprechende Portale platziert, die uns per Knopfdruck in die Parallelwelt versetzen. Der Kontrast dabei durchaus faszinierend, denn durch den Tod in der einen Welt und der lebendigen Freundin in der anderen, ändert sich in beiden Welten auch jedes Mal die Stimmung. Herrscht im Campus-Pub bei lebendiger Safi noch freudige Partystimmung und mitreißende Musik, bekommen wir in der toten Welt eher eine bedrückende Atmosphäre mit negativer Musik und gänzlich anders gelaunten Charakteren zu sehen. Damit gelingt es auch „Double Exposure“ den Spieler zu fesseln und mitzureißen.

    Life is Strange: Double Exposure

    Wenig Gamplay-Optionen
    Ein Problem bleibt aber auch beim neuesten Teil von „Life is Strange“: Böse Zungen behaupten schon seit zehn Jahren, dass diese Art von Episodenspiel deutlich zu wenig Gameplay zu bieten haben. Tatsächlich spazieren wir lediglich durch die Welt, wechseln hin und wieder das Universum und schlagen uns durch zahlreiche lange Dialoge, die die Geschichte vorantreiben. Das hat gar nicht so viel Action zu bieten, denn wir verwenden weder Waffen, noch müssen wir spielerisch irgendwelche Akrobatikaktionen meistern. Insgesamt ist „Life is strange: Double Exposure“ wieder einmal ein eher ruhiges, entspanntes Spiel, das den Spieler nicht allzu sehr durch die Welt hetzt und sich viel mehr auf die Story und die Charaktere konzentriert. Mag man das storylastige Erlebnis, wird man an dem Spiel allerdings wohl großen Spaß haben können.

    Faszinierende Paralleluniversen
    Gewisse Spannungshöhepunkte entwickelt „Double Exposure“ unterdessen dann, wenn der Mystery-Anteil des Spiels zunehemnd größer wird. Gleichzeitig sind das aber auch jene Momente, in denen das Spiel rückblickend das meiste Potential verschenkt. Gibt es durch die Paralleluniversen womöglich mehrere Alter Egos von Max, die an dem Tod von Safi beteiligt waren? Verfügt Max in allen Paralleluniversen über die gleichen Fähigkeiten? Und sind womöglich auch andere Figuren, wie der Detective, in der Lage, zwischen den Universen hin und her zu reisen? In der Mitte des Spiels erinnert „Double Exposure“ sogar ein bisschen an frühere Folgen von „Akte X“. Das Problem: „Life is Strange“ schneidet all diese Aspekte nur kurz an, verwirft sie aber am Ende wieder. Das Spiel deutet ein Mysterium um den Detective an, geht dann aber plötzlich nicht mehr darauf ein. Und das macht das Spiel leider so häufig, dass wir in der zweiten Hälfte deutlich Schwächen im Storytelling ausmachen.

    Life is Strange: Double Exposure

    Schwächen im Storytelling
    Insgesamt zieht sich das Problem durch die kompletten beiden letzten Episoden, die jeweils mit nur knapp einer Stunde Spielzeit auch deutlich kürzer ausgefallen sind, als die vorherigen. Es wirkt leider so, als hätten die Macher unter Zeitdruck gestanden und hätten das Spiel innerhalb kürzester Zeit fertigstellen müssen. Dadurch kommen zahlreiche Inhalte zu kurz und „Double Exposure“ hinterlässt am Ende das unbefriedigende Gefühl, eine irgendwie unvollständige Geschichte erhalten zu haben. Das macht sich dann auch in Logikfehlern bemerkbar, die sich vor allem in den letzten beiden Episoden stark häufen. Warum etwa für einen der Bösewichte keine Polizei gerufen wird, sondern ein paar Studenten als Zeugen ausreichen sollen – das erklärt sich ebenso wenig nachvollziehbar, wie die Frage, warum Max überhaupt all diese Fähigkeiten hat, für die „Double Exposure“ am Ende keinerlei zufriedenstellende Erklärung liefert.

    Schlechte Hardwareoptimierung
    Man könnte also zu dem Entschluss kommen: „Double Exposure“ ist ein gutes Spiel – aber eigentlich nur in der ersten Hälfte. Und technisch? Insgesamt entpuppt sich das Spiel als durchaus hübsch. Vor allem die Schneelandschaften auf dem Campus sind ein wahrer Augenschmaus und die vielen liebevollen Details im Pub können sich sehen lassen. Insgesamt haben wir allerdings nicht den Eindruck, dass „Double Exposure“ erheblich hübscher ist, als die früheren Teile von „Life is Strange“. Dennoch sind die Hardwareanforderungen aus kaum nachvollziehbaren Gründen deutlich höher. Das liegt auch an den eher spärlichen Grafikoptionen, die lediglich die Möglichkeit lassen, mit wirklich unschöner Grafik zu spielen, oder einen ausreichend schnellen Rechner mit mindestens einer RTX 2000 sein Eigen zu nennen. Auf Mindestanforderungen möchte man vor allem wegen der entstehenden Unschärfeeffekte, die bei niedrigem Detailgrad entstehen, wirklich nicht spielen. Letztendlich muss man das Spiel insgesamt als mangelhaft optimiert bezeichnen, auch wenn Spieler mit Hardware oberhalt einer RTX 2000 natürlich keine Probleme haben dürften.

    Life is Strange: Double Exposure

    Fazit:
    Der neueste Teil der „Life is Strange“-Reihe ist ein spannender Mystery-Krimi mit emotionalen Charakteren und einem aufregenden Gameplay um Paralleluniversen. Leider schwächelt „Double Exposure“ in der zweiten Hälfte vor allem beim Storytelling und lässt den Spieler mit zahlreichen offenen Fragen zurück.