Dynamik und Abwechslung sind nämlich das Markenzeichen des Blues-Stars und es fasziniert geradezu, wie viel er aus einem einzelnen Song herausholen kann. Da sind die poppigeren Momente mit beeindruckendem Gesang und massentauglichen Instrumenten. Mittendrin dann plötzlich sehr langgezogene Gitarrenriffs, dessen Perfektion schon beinahe an Unmöglichkeit grenzen und damit das Publikum zum Staunen bringen. Dann wieder ruhigere Abschnitte, in denen es Bonamassa voller Dynamik gelingt, jede einzelne Saite seiner Gitarre in unterschiedlicher Lautstärke erklingen zu lassen. Und dazwischen vielleicht noch ein paar Klänge aus den drei Keyboards, die der Keyboarder gleichzeitig zu spielen in der Lage ist. Und nicht selten ist das Publikum überrascht davon, dass wir hier immer noch ein und denselben extrem abwechslungsreichen Song hören. Damit ist klar: Ein Konzert von Joe Bonamassa ist eine Offenbarung, denn mit derartigem Talent soll der gesamte Abend weiter gehen.
In der Band unterdessen nur die Besten der Besten. Jeder einzelne Künstler, der hinter Joe Bonamassa auf der Bühne steht, wäre mit seinem Können problemlos in der Lage, eine komplette Show völlig alleine zu spielen. Das beginnt bei den beiden Background-Sängerinnen in der schicken roten Bluse, die mit einer harmonischen Stimme den Blues-Sänger unterstützen, geht weiter bei einem perfekt abliefernden Gitarristen und endet bei einem Schlagzeuger, der Seinesgleichen sucht. Schade nur, dass Bonamassa an diesem Abend darauf verzichtet hat, seine berühmte Doppelgitarre zu spielen – das wäre nochmal ein Highlight gewesen. Dafür gab es ein paar faszinierende Töne aus dem Theremin, das berührungslos durch Schwingungen gespielt wird und einen perfekten Konzertabend in der Zugabe abrundete.