24. September 2021 | 16:38

Als im Sommer 2020 die ersten Konzerte und Veranstaltungen wieder stattfinden durften, machte Mönchengladbach mit einem inzwischen bundesweit bekannten, ausgezeichneten Corona-Konzept auf sich aufmerksam: Das Strandkorb Open Air war geboren, auf dem bis zu 1000 Besucher mit Abstand und Sicherheit wieder Konzerte genießen konnten. Inzwischen hat sich das Erfolgskonzept verbreitet und ist deutschlandweit auf Tour gegangen. So auch in Bochum, wo das seit vielen Jahren etablierte Zeltfestival Ruhr sich ebenfalls an einer “Strandkorb Edition” versucht. Mitten im Grünen gelegen, konnten Pärchen in hunderten Strandkörben zu flottem Irish Speedfolk feiern, denn: Fiddler’s Green und The O’Reillys and the Paddyhats sollten am 23. September 2021 an den Kemnader See an der Stadtgrenze zwischen Bochum und Witten kommen – und die lieferten prompt ein fast 3-stündiges Konzert ab.

Los ging es schließlich bereits um 19 Uhr mit den aus Gevelsberg ganz aus der Nähe stammenden The O’Reillys and the Paddyhats, die schnell richtige Irish Folk Stimmung aufkommen ließen. Schon in den ersten Minuten wurden die riesigen irischen Flaggen geschwenkt, damit auch jedem sofort klar wurde, dass er sich hier auf den “Irish Summer Nights” befindet. Rund 45 Minuten heizte die 6-köpfige Band ihre Fans ein und begeisterten mit ihren bekanntesten Hits. An still sitzen war da nicht zu denken: Trotz Sitzgelegenheit standen alle Besucher des ausverkauften Events vor ihren Strandkörben, tanzten und klatschen – und sangen gerne auch mal mit. Und für all jene, die “The O’Reillys and the Paddyhats” zum ersten Mal sahen, hatte die Band dann auch noch eine Lösung parat: Bandmitglied Ian McFlannigan hielt kurzerhand den Text in die Höhe. Zur “Old Gang” kann schließlich nur gehören, wer den Text bestens mitsingen kann (und sich danach am besten auch gleich für das nächste Mal einprägt). Dass die Band ihr Publikum durch die komplette Show mit einbezog, ist damit praktisch eine Selbstverständlichkeit.

Gleich im Anschluss dann der fast 2-stündige Auftritt der Speedfolk-Band Fiddler’s Green, auf den die meisten Besucher, die oftmals sogar passendes Merchandise der Band trugen, besonders warteten. Deutlich schneller als bei üblichem Irish Folk gaben die Erlanger richtig Tempo und hatten ihre einprägsamsten Festival-Hits am Start. Doch da viele eingefleischte Fans vor Ort waren, durfte zwischendurch auch mal eine Ballade nicht fehlen und sogar ein Coversong, der etwas seltener gespielt wird, schaffte es mit auf die Setliste. Dabei zeigte sich Fiddler’s Green auch dieses Mal wieder von ihrer kreativen Seite: Auf der Bühne entdeckten sie nämlich kurzerhand auch eine Metall-Gießkanne als Instrument, mit denen sie das Schlagzeug ebenso schlagkräftig unterstützen. Das Highlight eines jeden Konzertes durfte aber natürlich auch dieses Mal nicht fehlen: Mit “John Kanaka” hat die Band einen besonderen Shanty am Start, den sie nicht mit Instrumenten spielen, sondern mit Trinkbechern, die auf einen mit Holzplatten verzierten Tisch gehämmert werden – eine Nummer, die auch Fans nach Jahren immer noch begeistert. Da wundert es auch nicht, dass sie am Schluss noch gleich zwei weitere Songs als Zugabe spielen durften.

Das nächste Konzert von Fiddler’s Green findet am 12. November 2021 im Carlswerk Köln statt. Und auch eine “Acoustic Pub Crawl”-Tour, bei der die Speedfolk-Band unplugged in kleinen Locations auftritt, kündigte Frontmann Ralf Albers bereits für den März 2022 an. Dann kommt Fiddler’s Green auch noch einmal nach Bochum.