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  • Irish Folk Festival wird 50: Handgemachte Musik in den nobelsten Locations
    9. November 2023 | 23:07

    Unten ein schickes Kino, oben das ganz besondere Kulturprogramm: Das Savoy Theater in Düsseldorf, direkt über dem Atelier Kino, gehört sicherlich zu den nobelsten Locations in der Hauptstadt NRWs. Der hübsche ehemalige Kinosaal im Obergeschoss lädt regelmäßig zu hochwertigem Programm ein – ob Konzerte, Comedy oder manchmal sogar ein bisschen Theater. Am 7. November 2023 war ebenfalls ein recht besonderes Event zu Gast: Das Irish Folk Festival zieht quer durch ganz Deutschland und erfreut fast jeden Tag an einem anderen Ort die Fans der gepflegten traditionell irischen Musik. Und das inzwischen sogar bereits seit recht langer Zeit: Das Festival feiert in diesem Jahr nämlich sein 50. Jubiläum – und gehört damit zu den wohl ältesten Tourneeveranstaltungen Europas.

    Auch wenn es die kleinen Video-Rückblicke zu Beginn des Abends vermuten ließen: Ganz so sehr scheint sich das Irish Folk Festival in den 50 Jahren allerdings nicht verändert zu haben. Noch immer ist das Event nicht zu einer großen kommerziellen Massenveranstaltung mit zehntausenden Besuchern geworden, sondern eine Veranstaltung geblieben, die im kleinen Rahmen, mit einigen hundert Besuchern, eine eher gemütliche Atmosphäre schafft. Das Publikum, das zum Teil vielleicht schon vor Jahrzehnten mit dabei war, ist inzwischen natürlich etwas in die Jahre gekommen und die langhaarigen Raucher der 70er Jahre sieht man in dem schicken Savoy auch nicht mehr. Die Vorliebe für handgemachte, echte Musik ist den Fans des Irish Folk Festivals jedoch geblieben. Und so darf es auch mal etwas ruhiger und genussvoller zugehen, wenn die Bands mit ihren zahlreichen Instrumenten die Bühne betreten.

    Irish Folk Festival
    Cathal Murphy mit schlagkräftiger Unterstützung am Banjo

    Den Beginn machte dabei pünktlich um 20 Uhr Cathal Murphy, der eigentlich als Solo-Künstler und Singer-Songwriter unter Beweis stellen mochte, welches Talent in ihm steckt. In Düsseldorf hat er dieses Mal trotzdem noch einen Banjo-Spieler mitgebracht, um sich damit ein bisschen Unterstützung auf der Bühne zu verschaffen. Nötig hätte es der Künstler, der für das Festival extra aus Edinburgh angereist ist, nicht: Seine Stimme überzeugt auch Solo so eindrucksvoll, dass ihm der Applaus schnell sicher ist. Folk kann das Publikum auch dann mitreißen, wenn es nicht so flott gespielt wird wie bei großen Bands wie “Fiddler’s Green” oder “The O’Reillys and the Paddyhats” – das wurde bei diesem Auftritt mehr als deutlich.

    Zur Freude der Besucher gehört es aber ohnehin seit nun 50 Jahren zur Tradition des Festivals, authentische Künstler aus Irland und Groß-Britannien einzufliegen – und mit auf Tournee zu nehmen. Das bedeutet: Hier gibt es auch mal Bands und Musiker zu sehen, die in Deutschland doch eher selten auf einer Bühne stehen. Zum Beispiel die irische Band Briste, die in diesem Jahr die Frauenquote etwas nach oben trieb. Normalerweise besteht die Band nämlich ausschließlich aus weiblichen Mitgliedern. Nur wegen der Schwangerschaft eines Bandmitglieds haben sich die drei Frauen dieses Mal etwas männliche Unterstützung dazu geholt. Dem Erfolg tut das keinen Abbruch: Das Quartett harmoniert gemeinsam auf eine Weise, wie es wohl nur echte Profis können. Und wenn bei den mitreißenden Songs der Dudelsack auch mal auf etwas speziellere Weise gespielt wird, haben Briste doch recht schnell die Aufmerksamkeit des Publikums. Nun, ganz zu schweigen von der herausragenden Stimme der Keyboarderin, die für sich allein bereits ein Ohrenschmaus ist.

    Irish Folk Festival
    Dallahan begeistern als Headliner

    Mit der letzten Band und somit dem Headliner Dallahan durfte beim Irish Folk Festival – etwas unirisch – auch der schottische Folk nicht fehlen. Da geht’s schnell ein bisschen klassischer, aber auch poppiger zu: “Bewaffnet” mit Banjo, Akkordeon, Geige und Gitarre bekam das Publikum wohl jenes zu hören, was sie sich am ehesten unter dem bekannten Irish / Scottish Folk vorstellen. Und ein bisschen amerikanischen Sound, den man vielleicht etwas mehr aus dem Zydeco oder dem Bluegrass gewohnt ist, bekommt man da auch zu hören – vor allem, wenn auf dem Banjo doch ein paar ausgefallenere Riffs gespielt werden.

    Am Ende gehört es beim Irish Folk Festival aber auch zum Standard, dass alle Bands noch einmal gemeinsam auf die Bühne treten. Nicht nur spielen sie eine kleine Ballade zu Ehren all jener Künstler, die uns in den vergangenen fünfzig Jahren verlassen haben, sondern auch einige mitreißende Songs, die sie gemeinsam für das Festival einstudiert haben. Selbst das Schlagzeug, das bereits den gesamten Abend im Hintergrund auf seinen Einsatz wartete, durfte von Cathal Murphy plötzlich gespielt werden – und man ist doch mitunter überrascht, wie viele Instrumente diese Folk Musiker wohl spielen können. Wer sich davon einmal selbst überzeugen möchte, der hat dazu bis Ende November noch diverse Möglichkeiten. Die kompletten Tour-Termine findet ihr unter irishfolkfestival.de