Bei der fünften Auflage in diesem Jahr waren von 18 bis 23:30 Uhr auch gleich fünf bekannte Bands aus der Szene mit von der Partie. Eröffnet wurde das Event schließlich von der noch recht jungen Elektro-Pop-Band Alphamay, die sich mit ihren etwas ruhigeren Rhythmen eher an die 80iger Jahre Dark Wave-Szene anlehnte und ihren Sound dabei mit modernem Synthiepop kombinierte, bevor gleich im Anschluss die Band CYTO auch für Cineasten ziemlich interessant sein konnte. Mit der starken tiefen Stimme von Soundtrack-Komponist Christoph Schauer trug CYTO einst auch einen Teil zum OST des Science-Fiction-Films “S.U.M. 1″ bei. Auf dem In Darkness Festival überzeugte die Band mit einem in der schwarzen Szene schon eher ungewöhnlich starken Gesangspart.
Danach wurde es bei The Saint Paul (Bild oben) allerdings ein wenig unfreiwillig gruselig, was mehr der Technik als dem Auftritt geschuldet war. Die Veranstalter haben es beim etwa 1-stündigen Konzert der Essener Band wohl etwas zu gut mit der Nebelmaschine gemeint, was mitunter dazu führte, dass die Gesichter der Bandmitglieder selbst mit bloßem Auge kaum noch zu erkennen waren. In Kombination mit den düsteren alternativen Klängen kann das dann tatsächlich eine eher unheimliche Wirkung entfalten, obwohl “The Saint Paul” mit ihren Songs und Texten zu den eher melodischeren Bands des Abends gehörte. Das hielt den Sänger unterdessen auch nicht davon ab, sich tief in seine Songs hineinzuversetzen und sich gefühlvoll auf dem Boden zu räkeln. Ein bisschen emotional war Gothic ja schließlich schon immer.
Etwas anders dagegen der heimliche Headliner Alienare, dessen Lead-Sänger nicht nur Mitveranstalter des Festivals ist, sondern auch schon seit Jahren in Duisburg mit dabei ist. Die Synthpop-Band rund um Sänger Tim Schulschenk, der auch unter dem Pseudoynm “T. Green” bekannt ist, bevorzugte nämlich die etwas flottere Gangart und sorgte für reichlich Partystimmung im Publikum. Mit tanzbaren Nummern wie “Mission Abort” und “Neon”, die die langjährigen Fans längst mitsingen können, wurden die BPM-Zahlen hochgedreht und Alienare konnte sich auf der Bühne so richtig austoben. Dass das beim Publikum gut ankommt, war unterdessen nicht zu übersehen: Nicht nur kamen viele Besucher explizit für “Alienare” auch aus anderen Städten nach Duisburg – viele von ihnen waren sogar mit dem Markenzeichen der Band, den neon-grünen Krawatten und anderen grünen Kleidungsstücken ausgestattet. Da dauert es nicht lange, bis fast das gesamte Publikum eine einheitlich schwarz-grüne Masse bot und damit auch die Band ziemlich begeistern konnte.
Schade dann lediglich für den Abschluss-Act, den die Veranstalter offenbar für den eigentlichen Headliner hielten. Beim etwas recht späten Auftritt der Dark-Electro-Band Cephalgy (Bild unten), die deutlich harschere Töne anschlug, war ein Teil des Publikums offenbar schon auf dem Heimweg. Der Stimmung vor Ort tat das aber keinen Abbruch, denn Cephalgy war zugleich wohl auch die Band mit dem härtesten Sound, der an diesem Abend zu hören war. Und auch optisch hatten die einiges zu bieten: Mit leuchtenden Neonröhren und im Nebel mysteriös leuchtenden Sonnenbrillen neben einem Stativ aus Stahlketten und einem kräftig-rustikalen Erscheinungsbild des Leadsängers ergab das Bühnenbild eine faszinierende Kombination aus Science-Fiction, Steampunk und Untergrundszenerie, die in jedem Fall einen Blick wert war.