Gleich zu Beginn des Abends traten Left Hand Black und The Fright auf die Bühne und heizten das Publikum mit rockigen Gitarrenriffs ein. Im Publikum schon zu diesem Zeitpunkt die ersten aufwändigen Kostüme, denn außergewöhnlich viele Besucher mit Halloween-Kostümen kamen an diesem Abend in das Carlswerk Victoria. Die Kreativität reichte da von Klassikern, wie dem Killer aus “Scream” über marsianische Außerirdische bis hin zu einem Mandalorianer in einer richtigen Metallrüstung, wie man sie sonst für gewöhnlich nur auf Conventions mit Cosplayern sieht. Dass die Hell Nights inzwischen genauso wie die Band “The Other” ihr zwanzigjähriges Jubliäum feiern und die Fans längst wissen, dass sie selbst in den hochwertigsten Kostümen hier willkommen sind, hat sich da offenbar schon herum gesprochen.
Der geheime Headliner dieses Abends schien allerdings gar nicht “The Other” zu sein, die als bekanntester Act als letztes auf die Bühne treten sollten. Besonders viele Fans vor der Bühne konnten offenbar die “Bloodsucking Zombies from Outer Space”, kurz BZFOS vereinen. Mit mitreißenden Songs wie “Bela Kiss” oder “Pig Hunt” animierten sie das Publikum sogar zum lauten Mitsingen und es war doch erstaunlich, wie viele hier den Text auswendig kannten, obwohl die Band doch eigentlich gar nicht der wirkliche Headliner war. Doch kein Wunder: Mit ihren aufwändigen und abwechslungsreichen Kostümen vom Werwolf bis hin zum Sektenpriester sorgen die auch so richtig für die korrekte Halloween-Gruselstimmung. Das Publikum wusste das zu würdigen und machte keinen Hehl daraus, bei diesem Auftritt besonders viel Spaß zu haben.
Als letztes dann The Other, die sich im Vergleich zur vorherigen Band BZFOS mit ihren Outfits und Kostümen geradezu zurückhielten. Ungewöhnlich, hatte man die Band schließlich schon auf Festivals außerhalb des Halloween-Festes mit ziemlich kreativen und gruseligen Kostümen auf der Bühne gesehen. Immerhin: Der Musik tat das keinen Abbruch und einmal mehr bewiesen sie in Köln, dass sie praktisch die Gründer des sogenannten “Horror-Punks” sind. Viele ihrer Songs aus 20 Jahren Bandgeschichte sind praktisch zeitlos und dazu gehören natürlich auch Klassiker wie “Lover’s Lane”, die an diesem Abend zum Pflichtprogramm gehörten.
Ein klein bisschen Enttäuschung gab es am Rande aber vielleicht trotzdem: Für ein Halloween-Fest, das sich “Hell Nights” nennt, blieb die Deko in der Halle des Carlswerk Victoria dann doch ziemlich zurückhaltend. Oder um es präziser auszudrücken: Nicht vorhanden. Das Publikum starrte hier auf schwarze kahle Wände, während Bands und Besucher selbst für Kostüme und Hingucker sorgen mussten. Ein bisschen Deko, ein paar Figuren, den ein oder anderen Kürbis oder etwas künstliches Spinnennetz an der Wand hätten sicher nicht geschadet. Angesichts des ansonsten perfekten Konzertabends, ließ sich darüber aber recht gut hinweg sehen.