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  • Hatred
    Hass – das ist die einzige Emotion, die in diesem Moment noch eine Rolle spielt. Wer wir sind ist nicht wichtig, warum wir etwas tun, spielt ebenfalls keine Rolle mehr. Doch ein wichtiges Ziel steht im Mittelpunkt unseres Daseins: Wir hassen die Menschheit und wollen unter allen Umständen ihren Tod. Den Tod unserer Mitmenschen, unserer Nachbarn, der Polizeistation, schlicht und einfach jedem, der uns über den Weg läuft. Es muss auch gar nicht sein, dass sich diese Menschen uns in den Weg stellen. Ihre alleinige Existenz reicht bereits aus, um sie zu hassen und sie hinzurichten. Je blutiger, desto besser, denn ein qualvoller Tod unseres Gegenübers verschafft zusätzliche Kraft und Lebensenergie. Nur wenn wir Menschen töten, können wir überleben.

    Kritik:
    Finden Sie auch, dass das ganz schön krank klingt? Willkommen beim umstrittenen Amoklauf-Shooter „Hatred“, dessen Inhalt bereits seit einigen Monaten heißt diskutiert wird. Wer sich allerdings nun fragt, was das alles überhaupt mit Amokläufen zu tun hat, der fragt zurecht.

    Hatred

    Amoklauf? Massenmord!
    Eigentlich war es ja recht interessant, dass sich ein Spiel tatsächlich wagt, die Thematik rund um Amokläufe in einem Videospiel aufzufassen. Gerade deshalb natürlich, weil Politik und Medien nicht selten behauptet haben, gewalthaltige Spiele wären letztendlich der hauptsächliche Grund, wieso Menschen überhaupt Amok laufen. Das Problem bei „Hatred“: Es beschäftigt sich gar nicht mit den wahren Hintergründen. Stattdessen sehen wir einen misantrophischen Mann mit langem schwarzen Mantel, langen Haaren und Maschinengewehr, der nicht einmal seinen Namen preisgeben will. Motive und Hintergründe seiner Tat sind vollkommen unwichtig und werden nicht einmal erwähnt. Obwohl das Spiel hier mit Mobbing- und Traumatathematiken nahezu eine Einladung für eine kontroverse Auseinandersetzung gehabt hätte, scheint trotzdem nur eines eine Rolle zu spielen: Hass, Wut und Gewalt. Und das reicht dann auch schon, um wahllos Menschen zu ermordern.

    Hatred

    Töte die Bevölkerung – 50 verbleibend
    Bereits in der ersten Mission ziehen wir nach einer wirklich minimalistischen Einleitung auch schon raus auf die Straße. Direkt vor der Tür unseres Hauses sollen wir eine bestimmte Anzahl von Menschen in der Bevölkerung möglichst qualvoll ermorden. Das ist unser Ziel und nur durch Erfüllung dieses Ziels geht es später ins nächste Level weiter. Also schießen wir einfach darauf los, schließlich stehen schon auf dem Bürgersteig an der Bushaltestelle die ersten Opfer, die nur darauf wartet, zunächst niedergeschossen und anschließend in genussvoller Nahaufnahme hingerichtet zu werden, um unsere Lebensenergie aufzuladen. Richtig gelesen: Die besonders qualvolle Hinrichtung der Passanten ist die einzige Möglichkeit, unsere Gesundheit wiederherzustellen. Verbandskästen oder Medikits, wie wir sie aus anderen Spielen bereits kennen, finden wir hier nämlich keine. Damit dürfte der Ruf von Videospielen allerdings wohl eher nicht gerade steigen.

    Hatred

    Achtung: Polizei
    Immerhin bekommen wir dabei auch mal ein paar Gegner, denn die Ballerei auf offener Straße lässt natürlich auch die Polizei auf den Plan treten. Die allerdings ballern wir genauso nieder, wie die restliche Bevölkerung der Staat und stechen hier und da vielleicht noch etwas blutiger mit dem Messer zu. Zumindest kommt dabei nicht gleich Langeweile auf, denn wir haben so zumindest eine kleine Herausforderung, wenn die Polizisten schließlich mit schwerem Geschütz das Feuer erwidern. Und das wird natürlich immer schwerer, je mehr Menschen wir töten. Trotzdem: Spielerisch ist „Hatred“ gar nicht so besonders. Immerhin ähnelt das Spiel doch mehr einem völlig belanglosem 08/15-Shoot’em’Up. Der einzige Unterschied, nämlich das Schießen auf Zivilisten und Polizisten anstelle von Monstern und Verbrechern, ist jetzt eigentlich noch kein Grund, das Spiel gleich aus den Stores zu verbannen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wegen dieses Spiels tatsächlich jemand Gewalt ausübt, dürfte angesichts der starken Überzeichnung der Hauptfigur doch äußerst niedrig sein.

    Hatred

    Langweilige Spielmechanik
    Realismus lässt „Hatred“ nämlich zu jeder Sekunde stark vermissen. Das Spielprinzip läuft dabei auch immer gleich ab: Wir schauen von oben aus der Vogelperspektive auf die Szenerie herab, können bei Erreichen eines Hauses durch das Dach schauen und schießen dann per Mausclick wild um uns. Lediglich die qualvolle Hinrichtung wird mit einer kurzen Zwischensequenz dann aus der Nahaufnahme gezeigt, damit wir immerhin optisch was zu „genießen“ haben. Die Spielmechanik bleibt aber durch das stupide Geballer durch die verschiedenen Levels trotzdem anspruchslos und langweilig. Da hätte man sicherlich weitaus mehr daraus machen können, zumal eine interessante Story praktisch fehlt. „Hass“ und „Mord“ allein reicht nämlich noch nicht aus, um sich emotional mit der Figur identifizieren zu können oder irgendeinen Anreiz zu haben, dieses Spiel fortzusetzen. Die ersten Spieler haben vermutlich bereits nach dem ersten Level auf Grund von stupider Langeweile und geringer Abwechslung keinen Spaß mehr an diesem „Skandal“-Spiel.

    Hatred

    Düster und grau
    Immerhin eines ist den Entwicklern aber dann doch gelungen: Sie haben „Hatred“ einen stimmungsvollen und atmosphärischen Grafikstil verpasst – trotz der Top-Down-Optik. Dazu wurde das Spiel mit einem düsteren und dreckig wirkenden Graufilter unterlegt, der viele Szenen oftmals ein wenig „Schwarz-Weiß“ erscheinen lassen (obwohl sie keineswegs nur diese Farben besitzen) und lassen unseren Protagonisten in einem überaus unheimlichen Licht erscheinen. Die recht einfarbig wirkende Optik passt dabei auch gerade zur simplen Schwarzmalerei unserer Figur und bekommt mit ihrem Filmeffekt auch noch einen irgendwie surrealen Touch. Darüber hinaus wirkt auch die optische Gestaltung der Häuser, Straßen und Zivilisten insgesamt ansprechend und bietet eine zeitgemäße Grafik. Schade ist nur, dass man diese Mühen nicht in eine interessante Story investiert hat. So existiert schlichtweg praktisch keinerlei Geschichte. Gewalt und Grafik allein reicht eben nicht aus, um den Spieler zu motivieren.

    Fazit:
    Amoklauf in Videospielen: Obwohl „Hatred“ eine durchaus interessante und kontroverse Thematik aufgreift, machen sich die Entwickler keine Mühe, dem Spiel eine emotional mitreißende Story zu verpassen und lassen es zu einem belanglosen und stupiden Shoot’em Up verkommen.

    Wie erwerben?
    Auf Grund der kontroversen und fragwürdigen Thematik des Spiels hat Steam den Verkauf von “Hatred” in Deutschland eingestellt. Für deutsche User ist es daher nicht mehr möglich, das Spiel online zu erwerben. Auch der DRM-freie Anbieter GOG hat sich auf Grund der Gewaltverherrlichung entschlossen, “Hatred” nicht anbieten zu wollen. Trotzdem gibt es für deutsche Spieler eine Lösung: Keys, die direkt über die Webseite des Entwicklers unter buy.hatredgame.com erworben werden, lassen sich auch von Deutschland aus problemlos via Steam aktivieren – und das ganz ohne VPN. Anstelle von dubiosen Keysellern raten wir deutschen Käufern also unbedingt den Erwerb direkt über die Entwicklerseite.

    Hatred Wertung