Die Discokugeln der “She hates emotions”-Konzerte schmücken jetzt auch die Blutengel-Tour
Und so freuten sich die Fans trotzdem besonders auf die großen Hits der Band, die sie optisch durchaus etwas ausgefallener spielen. Gleich beim ersten Song kommen die Tänzerinnen mit leuchtenden Stöcken auf die Bühne, die sie ästhetisch sehenswert ihrem Publikum präsentierten. Chris Pohl zeigte unterdessen einmal mehr, dass auch Männer eine feministische Seite haben können: Sein feministisch angehauchtes Gothic-Make Up sitzt perfekt, die Fingernägel schwarz lackiert, dazu im schicken schwarzen Jackett. So kennen Fans ihren Lieblingssänger. Und doch, so richtig gern gibt sich Blutengel auf der Bühne offenbar nicht zu erkennen: Mehr als zehn rote Scheinwerfer, dichter Nebel und Flackerlicht machen es einem Fotografen nicht allzu leicht, die Band zu fotografieren – und auch mit bloßem Auge ist der Schlagzeuger im Hintergrund schon bald kaum noch zu sehen.
Aber macht nichts: Der Sound liefert perfekt und fürs Auge gibt es trotzdem einiges zu sehen. Dafür sorgen auch im weiteren Verlauf die drei Tänzerinnen, die Blutengel jedes Mal mitbringt. Wenn sich die Frauen in blutiger Unterwäsche auf die Bühne machen, um sich gegenseitig erotisch zu bespaßen, ist das fürs Publikum immer wieder ein Augenschmaus. Selbst dann, wenn sie ganz unzüchtig, kurz zuvor noch im Nonnenkostüm umhergelaufen sind. Und ein bisschen was hat sich Blutengel sogar bei der ersten Tour von “She hates emotions”, dem Nebenprojekt von Chris Pohl, abgeschaut: Die vier elektronischen Discokugeln im Hintergrund, die bei “She hates emotions” für ein 80er Jahre Discofeeling sorgten, haben inzwischen auch Einzug bei der Bühnenshow von Blutengel gefunden. Aber sie sind ja schließlich auch hübsch anzusehen.
Chris Pohl versteckt sich im roten Nebel, dahinter begeistern die freizügigen Tänzerinnen
Musikalisch gab es einen bunten Mix zu hören. Die großen Hits der Band durften natürlich nicht fehlen, ein paar Klassiker, die es nicht ganz so häufig auf die Konzerte schaffen, wurden aber auch gespielt – ganz zur Freude der langjährigen Fans, von denen manche offenbar die komplette Setlist bereits auswendig kannten. Und dabei brachte Chris Pohl sogar Verstärkung mit: Sängerin Ulrike Goldmann begleitete den Sänger auf die Bühne und war für die großartigen weiblichen Vocals des Konzerts zuständig. Bei Songs wie “Seelenschmerz” konnte sie ihr Gesangstalent besonders gut unter Beweis stellen – und die Fans feiern da besonders mit. Nach knapp 90 Minuten gab es dann nochmal eine Zugabe, die erneut fast 30 Minuten dauerte. Die größten Hits wie “Reich mir die Hand” oder “You walk away” hatten sich Blutengel für den Abschluss des Konzertes aufbewahrt. Vom 17. – 19. November 2023 folgen nun weitere Konzerte in Hamburg, Mannheim und Hannover.