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  • Go_A: Aus der Ukraine in die Zeche Bochum
    2. Mai 2024 | 22:47

    Die ukrainische Band Go_A hatte es nicht immer ganz so einfach. Eigentlich sollte sie bereits im Jahre 2020 als ukrainischer Teilnehmer zum Eurovision Song Contest nach Rotterdam fahren – doch dann kam plötzlich die Corona-Pandemie in die Quere. Ein Jahr später war es dann soweit und sie konnten mit ihrem Hit “Shum” an den Start gehen und belegten prompt Platz 5 des Wettbewerbs. Der internationale Erfolg in Reichweite, kam gleich das nächste Hindernis: Seitdem Russland die Ukraine im Jahre 2022 angriff, befindet sich ihr Heimatland im Kriegszustand. Ans Aufhören denkt die Band rund um Sängerin Kateryna Pawlenko trotzdem nicht. Aktuell befinden sie sich auf Europa-Tour, bei der sie auch einige Stopps in Deutschland einlegen. So auch am 15. April 2024 in der Zeche Bochum, wo sich einige hunderte Fans, viele davon ukrainischer Abstammung, auf die Band freuten.

    Go_A in der Zeche Bochum

    Und auch wenn politischer Aktivismus auf Konzerten mitunter etwas nerven kann: Dass Go_A auf der Bühne sehr präsent die ukrainische Flagge ausbreitet, kann man ihnen angesichts ihrer Herkunft kaum verübeln. Ein Statement gegen Putin und seinen “Terror-Staat” sollte an diesem Abend natürlich auch nicht fehlen. Trotzdem ist die Band eigentlich gekommen, um mit ihren Fans zu feiern. Mit einem ihrer beliebtesten Hits ging es gleich zu Beginn auf die Bühne, um für tanzbare Stimmung im Publikum zu sorgen. Ein paar Neugierige aus Bochum hatten sich ebenso in die Zeche Bochum verirrt, wie ein paar Goths, die “Shum” schon ein paar Mal in der schwarzen Disco gehört haben. Insgesamt aber wird schnell klar, dass etwa 90% des Publikums durchaus der ukrainischen Sprache mächtig sind. Dass Kateryna Pawlenko dann auch mal auf ukrainisch mit ihrem Publikum spricht, verwundert daher wenig.

    Dieses macht unterdessen wirklich alles mit und geht unerwartet heftig zur außergewöhnlichen Musik von Go_A ab. So mancher Besucher brauchte gar einen Umkreis von 3 Metern um sich herum, um das Tanzbein zu schwingen, so ausgelassen feierten die Fans der Band. Eine solch tanzfreudige Stimmung sieht man selten und das lag auch an der Musik der Ukrainer. Die nämlich würde das deutsche Ohr wohl als “experimentell” bezeichnen. “Folktronica” nennt sich schließlich das Genre von Go_A, also eine Mischung als Folk und elektronischer Musik. Insgesamt mag das zumeist auch zutreffen: Es gibt eine operntaugliche Engelsstimme zu fetten elektronischen Beats. Dazwischen aber auch mal die Sopilka, eine traditionelle ukrainische Flöte und irgendeine Art Mix aus Synthpop der schwarzen Szene und Dubstep. Spätestens, wenn man dann statt eines Schlagzeugsolos, dann plötzlich ein Flötensolo geboten bekommt und angesichts der Geschwindigkeit dieses Spiels kaum seinen Augen traut, hat man wohl in puncto experimentellem Sound alles gesehen. Das alles ist so ungewöhnlich und abwechslungsreich, dass dieser Konzertabend nie langweilig wurde. Und definitiv eine Empfehlung für Fans der tanzbaren Musik, die Lust auf einen ganz neuartigen Sound haben.

    Go_A in der Zeche Bochum

    Zum großen Finale gab es den Opener dann gleich nochmal: Ihren größten Hit “Shum” spielten sie dann auch nochmal im ukrainischen Originaltext – während es sich das Publikum nicht nehmen ließ, dazu auch ukrainischen Tanz aufzuführen. Es wurden Kreise gebildet, ganze Gruppen fremder Leute hielten sich an den Händen und die komplette Halle bestand aus kreiselnden ukrainischen Tanzbewegungen. Die wenigen deutsche Goths am Rande des Geschehens wussten da vielleicht noch nicht so ganz, wie ihnen geschah. Spaß hatten die aber wohl auch recht schnell. Und sicher ist: Wahrscheinlich jeder, der an diesem Abend hier im Publikum stand, wird wiederkommen. Und wenn nicht jetzt schon, dann beim nächsten Mal ein Teil dieser Tanzgruppen sein. Wer das einmal selbst erleben möchte, hat noch die Gelegenheit dazu. Ein paar Auftritte in Deutschland stehen im Mai noch an: So geht es in diesem Monat in die Großstädte München, Frankfurt, Berlin, Hannover und Hamburg.

    Fotos: Rene Daners