Schock für David Hasselhoff und Pamela Anderson
Nachdem es so manchen Besucher wohl schon vorab gewundert haben dürfte, dass Pamela Anderson keinen Auftritt auf der großen Bühne hatte und schon gar nicht mit Hasselhoff gemeinsam auftreten wollte, wurde bald nämlich auch klar, woran das liegt. Seit einigen Jahren scheinen Pamela Anderson und David Hasselhoff leider stark zerstritten zu sein und wollen auf gar keinen Fall näher miteinander in Kontakt treten. Dumm nur, dass die beiden Stars offenbar gar nicht wussten, dass sie gemeinsam auf der German Comic Con in Dortmund erscheinen sollten und sich dementsprechend mit etwa 50 Meter Entfernung an das jeweils andere Ende der Autogrammtische platzieren. Und jetzt der Super-GAU: Der Veranstalter hatte offenbar auch noch ein gemeinsames Photoshooting mit den beiden Stars eingeplant, Kostenpunkt 150 Euro für die Fans. Davon allerdings wussten die beiden ebenso wenig – und waren dementsprechend auch nicht bereit, daran teilzunehmen.
Organisatorisches Chaos
Nun müsste man eigentlich meinen, nachdem das Doppel-Photoshooting bereits nicht stattgefunden hat, müsste es zusätzliche Pufferzeiten geben, die ein Einhalten des Zeitplans deutlich erleichtern. Da mussten zahlreiche Besucher allerdings mit großer Enttäuschung rechnen, denn nachdem David Hasselhoff bereits wegen des vorangegangenen Einzel-Photoshootings am Samstag mit einer halbstündigen Verspätung auf der Bühne erschien, sah es für die Käufer des Photoshootings mit Hasselhoff und seinem “Knight Rider”-Auto KITT nicht viel besser aus: Technische und organisatorische Probleme sorgten dafür, dass das Shooting selbst nach zwei Stunden Wartezeit in einer völlig chaotischen Warteschlange noch immer nicht begonnen hat. Zwischendurch begab sich Hasselhoff gar zu einem Meet & Greet, welches ebenfalls bereits zwei Stunden zuvor hätte stattfinden sollen. Vor lauter Wartezeit ließen sich etliche Käufer dann um kurz vor 18 Uhr ihr Photoshoot-Ticket erstatten (offizielles Ende des Event-Tages war für 18 Uhr angesetzt) – und das hat sich nach Sichtung einiger fertiggestellter Fotos auch als gute Entscheidung herausgestellt. Denn für einen Preis von 85 Euro war die Qualität wohl alles andere als zufriedenstellend.
Die große Cancel Convention
Zu allem Überfluss kam dann auch noch hinzu, dass bereits im Vorfeld der Veranstaltung ganze 14 Stargäste abgesagt haben. Damit stand die diesjährige German Comic Con ohnehin bereits vorab unter keinem guten Stern. Wird dann das entstandene Chaos allerdings auch noch mit einer zu geringfügigen Anzahl an Helfern begründet, möchte man sich lieber nicht vorstellen, wie der Ablauf wohl ausgesehen hätte, wären alle Stars tatsächlich erschienen. Nachdem man nun allerdings für das kommende Jahr ganze 7 Comic Cons an der Zahl angekündigt hat, kann hier auch die Ausrede einer “jungen Veranstaltung” nicht mehr gelten – bei einem Großveranstalter mit derartig vielen Events im Jahr müssen solche Dinge einfach laufen, um nicht auf kurz oder lang vollends im Chaos zu enden. Die Aussichten auf die kommenden Events sind demnach also nicht gerade rosig. Die German Comic Con hat organisatorisch mehr als nur verbesserungsbedarf, zumal man sich im Vergleich zum Vorjahr teilweise gar noch verschlechtert hat. Selbst ein Hinweis auf das gleichzeitig stattfindene Fußballspiel im Signal Iduna Park hat der Veranstalter gänzlich versäumt. Entsprechendes Chaos für Autofahrer bei der Anreise natürlich auch hier vorprogrammiert.
Trotzdem gut gelaunter Hasselhoff
Nichts desto trotz könnte sich ein Besuch für den ein oder anderen Fan womöglich durch David Hasselhoff gelohnt haben, der sich wirklich enorm Mühe gegeben hat, die schwierige Situation zu meistern und stets freundlich zu seinen Fans zu sein. Bei seinen gut gelaunten Auftritten während der Panels hat er sich natürlich auch die Ehre gegeben, seinen großen Hit “Looking for Freedom” live anzusingen und war sich für einige Scherze über Sharknado und sein eigene Gesangskarriere nicht zu schade. Selbst ein kleiner Seitenhieb auf Dwayne Johnson, der nun seine Rolle im neuen “Baywatch”-Film übernommen hat, durfte nicht fehlen. Großen Respekt verdient Hasselhoff obendrein für seine positiven Äußerungen gegenüber Donald Trump, traut er sich doch als einer der wenigen amerikanischen Stars, vor einem derartig großen Publikum eine unpopuläre Meinung zu vertreten, obwohl ihm durchaus bewusst ist, wie negativ die Reaktionen in Deutschland darauf ausfallen können. Das beweist Mut, selbst wenn nicht jeder Fan daran Gefallen finden mag.
Kleine Stars mit großer Fan-Nähe
Für ein bisschen Atmosphäre sorgten nebenbei allerdings vor allem auch die kleinen Stars, die den Fans gegenüber sehr offen aufgetreten sind und wirklich keinerlei Berührungsängste hatten. Vor allem Hannah Spearritt und Andrew Lee-Potts aus “Primeval” waren stets für einige Späße zu haben und haben sich bei der Autogrammstunde ausführlich Zeit für ihre Fans genommen. Leider bedeutet eine durchgehende Autogrammstunde für manchen Stargast aber auch ein wenig Langeweile, sodass beispielsweise Alice Krige, die Science-Fiction-Fans als Borg Queen aus “Star Trek” kennen zwischenzeitlich zu einem Buch griff, um den teils doch langen Leerlauf am Autogrammstand zu überbrücken. Vorteil für die Fans: Haben Stars nichts zu tun, kann man sie für gewöhnlich problemlos ansprechen und einfach ein kleines Schwätzchen führen. Sofern die – in diesem Umfang für Cons untypische – extra für die Stars abgestellte Security kein Problem damit hatte.
Abschließend kann man dem Veranstalter wohl zukünftig nur raten, die Anzahl der Events doch ein wenig zurückzufahren und stattdessen die organisatorischen Probleme, die nun bereits im zweiten Jahr auftreten, endlich zu beseitigen. Denn der Sinkflug wird wohl nicht lange auf sich warten lassen, wenn Quantität statt Qualität dauerhaft vorherrscht. Auf jeden Fall wurden bereits jetzt die neuen Termine für Dortmund, Berlin, Frankfurt, München, Amsterdam, Rotterdam und Warschau bekannt gegeben. In Dortmund soll es am 9. und 10. Dezember 2017 weitergehen – dieses Mal wieder nur mit zwei Veranstaltungs-Tagen.