Und das soll sich natürlich auch auf das Spielerlebnis auswirken, das es wagt, auf Konfrontationskurs mit dem ebenso auf der Gamescom angekündigten “Anno 1800″ zu gehen: Erstmals werden wir in “Tropico 6″ nämlich auf spannenden Inselgruppen spielen, die durch Schiffe und Boote miteinander verbunden werden und auch – vergleich mit der “Anno”-Serie – Handel treiben können. Komplett übernommen wird das Spielprinzip aber nicht, denn dem Gameplay aus Politik und Wirtschaft, wie man es aus den früheren “Tropico”-Spielen kennt, bleibt man auch weiterhin treu. Im Kern geht es eben noch immer darum, selbst in die Rolle von El Presidente zu schlüpfen und mit harter Hand sein Land zu regieren.
Trotzdem haben sich die Entwickler wieder einige neue Features ausgedacht, die für neue Herausforderungen und Abwechslungen sorgen. Durch die Insel-Maps und die verfügbaren Boote wurde nun erstmals auch ein Piraterie-Modus eingeführt, der es uns ermöglicht, selbst Piraten anzuheuern und Rohstoffe bei den Feinden zu stehlen. Das kann mitunter allerdings auch Auswirkungen auf die diplomatische Situation mit anderen Ländern haben und geht natürlich nicht ohne Bezahlung: Die Piraten schließlich wollen – wie sollte es anders sein – mit reichlich Grog bezahlt werden, der mitunter auch Auswirkungen auf das Verhalten der eigenen Bevölkerung hat. Und wir wollen ja schließlich kein ständig betrunkenes Volk?
Aus “Tropico 5″ wiederum übernommen hat man natürlich den Diebstahl von Wahrzeichen anderer Nationen, die auch dieses Mal wieder das Ego unseres Diktators steigern sollen. Nun allerdings mit entsprechenden politischen Auswirkungen, sorgt schließlich jeder Wahrzeichen-Diebstahl für schlechtere diplomatische Beziehungen – und das kann mitunter auch Auswirkungen auf das weitere Spielerlebnis haben. Allzu einfach möchte man es El Presidente schließlich nicht machen. Schade ist nur, dass die Entwickler darauf verzichtet haben, das Insel-Feature zu nutzen, um “Tropico 6″ noch komplexer zu machen. Jede einzelne Insel ist schließlich dem Staat zugehörig, sodass man auf mehrere Regierungsbezirke mit jeweils eigenen politischen Herausforderungen verzichtet. Da hätte das Strategiespiel also noch viel Potential herausholen können.
Dennoch macht “Tropico 6″ in seiner bereits jetzt auf der Gamescom spielbaren Version einen ordentlichen Eindruck und dürfte voraussichtlich an die Qualitäten seiner Vorgänger anknüpfen. Mit einer Singleplayer-Kampagne aus 15 abwechslungsreichen Szenarien sorgt man schließlich wieder für viele Stunden Spielspaß, die mit hoher Wahrscheinlichkeit die Marke von 30 Stunden überschreiten wird. Darin wird der Spieler zum Teil auf recht abgedrehte Aufgaben stoßen, etwa die Entführung einer Profi-Baseballmannschaft, um die Welt des Profisports zu beherrschen oder ein fiktives Szenario, in dem der Ostblock den Zweiten Weltkrieg gewonnen hat und Tropico in das kommunistische Kollektiv aufgenommen wird. Da darf man sich also auf aufregende Missionen freuen.
Erscheinen wird “Tropico 6″ bereits im Januar 2019 für den PC und im Sommer 2019 für PlayStation 4 und Xbox One. Eine Kompatibilität mit Mac und SteamOS wird ebenfalls zur Verfügung stehen.