Kritik:
Nachdem es lange Zeit nach dem Release von „Trackmania²: Canyon“ recht ruhig um das Spiel war, folgten nun gleich zwei Serienableger auf einmal. Während uns „Stadium“ in aufregende Stunts innerhalb eines Stadions schickt, stehen in „Valley“ erstmals Feldwege und Wälder im Mittelpunkt. Wir haben dabei allerdings auf zwei einzelne Tests verzichtet, da es sich grundsätzlich um das gleiche Spiel mit anderen Strecken handelt, das sich technisch in keinster Weise unterscheidet. Dennoch haben beide Varianten ihren eigenen Reiz und eigene Herausforderungen, dessen unterschiedlichen Begebenheiten auch unterschiedliche Fähigkeiten erfordern. Spaß machen aber definitiv beide.
Der Weg nach Oben
Insgesamt bieten beide Spiele jeweils ganze 65 Strecken, die es in fünf verschiedenen Abschnitten zu meistern gilt. Die Schwierigkeitsgrade sind dabei in eben jenen fünf Stufen eingeteilt, die allerdings eigentlich eher Leveln entsprechen. Bei höherer Schwierigkeit haben wir nicht etwa schwerere Zeitanforderungen auf der gleichen Strecke, sondern stattdessen viel schwierigere Hindernisse zu überwinden. Jeder dieser Abschnitte hat dabei jeweils 15 Strecken zu bieten – abgesehen vom letzten „schwarzen“ Level, welcher ausschließlich für Profis, je fünf ultraschwere Strecken bietet. Diese lassen sich allerdings nur freischalten, wenn wir alle anderen Strecken mit einer Goldmedaille beenden. Für die niedrigeren Schwierigkeitsgrade reicht da wiederum meist die Silbermedaille, die allerdings ebenso nicht immer leicht zu meistern ist. Bereits auf Stufe 3 hat so mancher Spieler am Knacken der Silbermedaille reichlich zu knabbern und etliche erneute Versuche nötig, um sein Ziel zu erreichen.
Fun-Racer mit waghalsigen Stunts
Kenner der früheren Versionen wissen aber so oder so, was sie in diesem Spiel tatsächlich erwarten wird: Hier geht es nicht um Realismus, sondern lediglich um den großen Fun-Faktor. „Trackmania“ ist nämlich keine realitätsnahe Rennsimulation mit glaubwürdigem Schadenmodell und entsprechender Physik, sondern schlicht ein Arcade-Racer, der uns mit enormen Geschwindigkeiten auf die verrücktesten Manöver schickt. Da müssen wir also mit unserem Fahrzeug durch riesige Loopings fahren, fliegen mittels Rampen durch die Lüfte und haben spannende Hindernisse zu meistern, die manchmal wirklich herausfordern. Klar ist: Ein realer Fahrer würde dies wohl kaum überleben, doch durch die Manöver macht das Spiel einfach richtig viel Spaß. „Trackmania“ hat damit nicht nur ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal, sondern gehört noch dazu zu jenen Rennspielen, die man unbedingt einmal gespielt haben sollte. Es macht Spaß – versprochen!
Chaos im Stadion
Bei der Streckenführung haben die Macher allerdings auch reichlich Fantasie und Einfallsreichtum spielen lassen, denn vor allem so manche Strecke innerhalb der „Stadium“-Variante besteht aus dem reinsten Chaos und erinnert uns eher an einen Hindernisparcours, statt an ein Stunt-Rennen. Da müssen wir ständig den verrücktesten Objekten ausweichen und haben bei mancher Wiesenfahrt gar Probleme damit, den Weg tatsächlich zu finden. Oft ist das mehrmalige Ausprobieren einer Strecke nötig, ehe wir wirklich wissen, wo es lang gehen wird. Immerhin werden wir schließlich oftmals ausgetrickst und stehen dank alternativen Wegen nicht selten plötzlich in einer Sackgasse oder fliegen den Abgrund hinunter. Das ist gelungen und auf jeden Fall etwas gänzlich anderes, als in den üblichen Rennspielen gewohnt.
Rallye im Valley
Die „Valley“-Variante hat hingegen etwas weniger Hindernisse, dafür aber weitaus mehr Strecken auf dem Land zu bieten. Hier müssen wir – meist mit umso höherer Geschwindigkeit – durch Feldwege, Wälder und Landstraßen fahren und bekommen auch dabei Loopings und dergleichen geboten. Das ist aber wiederum eine gänzlich andere Herausforderung, denn die Bodenhaftung unterscheidet sich auf den jeweiligen Streckenabschnitten deutlich. Im Wald haben wir es dabei oftmals schwierig, die Spur zu halten und Kurven zu meistern, während wir auf den Asphalt-Landstraßen so richtig Gas geben können. Teilweise erinnern manche Streckenabschnitte gar an den alten Ableger „Trackmania Sunrise“, denn die verrückten Landstraßen unterscheiden sich davon kaum.
Steuerung verbesserungswürdig
Problematisch wird bei all dem allerdings lediglich die Steuerung. Für ein Rennspiel ist es doch tatsächlich fatal, die Steuerung eines Analog-Sticks auf dem Gamepad nicht korrekt festlegen zu können. So erlaubt es uns beide Varianten schließlich nicht, Beschleunigung und Bremse auf die gleiche Achse des Sticks zu legen – wir können also nicht mit einer Vorwärtsbewegung beschleunigen und durch eine Rückwärtsbewegung bremsen, sondern sind gezwungen die Bremsen auf eine alternative Taste zu legen. So lässt sich „Trackmania²“ zwar immer noch recht gut steuern, doch optimal ist das keineswegs. Unschön vor allem deshalb, weil wir von der Tastatursteuerung grundsätzlich – wie bei jedem Rennspiel – abraten müssen. Lediglich das Lenkrad wäre da noch eine brauchbare Alternative.
Zwei Spiele, zwei Autos
Der Umfang des Spiels ist übrigens hinsichtlich der Fahrzeuge keineswegs so groß ausgefallen, wie bei den zahlreichen Strecken. Hier bekommen wir schließlich in beiden Spielvarianten lediglich je ein Fahrzeug geboten, welches wir auf verschiedene Weisen lackieren können. Das wiederum allerdings auch nur mit vorgegebenen Paints, sodass eine völlig freie Lackierung unserer Fahrzeuge leider standardmäßig nicht möglich ist. Schade, denn eine stärkere Individualisierung unseres Autos wäre sicherlich schön gewesen. Die Tatsache, dass allerdings auch keinerlei Möglichkeiten bestehen, das Fahrzeug zu konfigurieren, macht es nicht gerade besser – weder Fahrzeugeinstellungen, noch Tuning lassen sich realisieren. Schade, aber auch nicht zwingend nötig.
Spiele für jede Vorliebe
Abschließend kann man sagen, dass sich beide Varianten an jeweils eine andere Spielergruppe besonders richten. Die „Stadium“-Variante dürfte insbesondere bei jenen etwas beliebter sein, die vor allem auf zahlreiche waghalsige Stunts stehen und gerne eine Herausforderung mit Hindernissen erhalten. Zudem dürfen Spieler von „Trackmania Nations“ daran die meiste Freude haben. „Valley“ hingegen eignet sich insbesondere eher für High-Speed-Liebhaber, die gern auf der Landstraße den Asphalt einheizen und mit maximaler Geschwindigkeit durch die Loopings fahren. Andererseits aber auch für Spieler mit einer Vorliebe für Rallye-Games. Da ist also für jeden etwas dabei, generell lohnen sich allerdings beide für echte „Trackmania“-Fans. Trotzdem müssen Käufer zwingend auf eine Onlinevariante zurückgreifen, da das Spiel lediglich via Maniaplanet, Gamersgate und Steam erhältlich ist. Da der Multiplayer-Modus aber sowieso seinen ganz eigenen Reiz hat und sich auch die Größe des Spiels vergleichsweise in Grenzen hält, lässt sich das leicht verschmerzen.
Fazit:
Der Fun-Racer macht auch noch nach Jahren mit seinen zahlreichen Stunts, Loopings, Rampen und vielen anderen waghalsigen Manövern richtig viel Spaß und ist ein Muss für jeden Rennspiel-Fan.