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  • Game-Review: The Walking Dead – Season 2, Episode 2

    The Walking Dead - Season 2

    Die junge elfjährige Clementine hat eine wirklich schwierige Vergangenheit hinter sich. Nach dem Verlust ihres Aufpassers Lee, fand sie völlig auf sich allein gestellt zunächst Zuflucht bei einer Gruppe von Überlebenden. Doch auch hier gerät sie schnell in brenzlige Situationen und muss sich fortan an der Seite eines depressiven Begleiters durch die Horden von Zombies kämpfen. Mittlerweile ist das Mädchen zu einer reifen und starken Persönlichkeit herangewachsen, die längst über die Fähigkeiten eines kleinen Kindes hinauswächst. Doch bedroht von einem mysteriösen Fremden muss die Gruppe sich auf die Suche nach einem neuen, sicheren Zuhause machen – und trifft dabei auf alte Bekannte von Clementine…

    Kritik:
    Manche Fans der erfolgreichen Adventure-Reihe von Telltale sind in den letzten Wochen doch recht enttäuscht gewesen. Mehr als drei Monate mussten sie nun auf die neue Episode von „The Walking Dead“ warten, nachdem auch die Schwesterserie „The Wolf Among Us“ immer wieder mit späten Veröffentlichungsterminen auf sich warten lässt. Dafür sollen die Spieler allerdings mit einer herausragenden Episode entschädigt werden.

    The Walking Dead - Season 2

    Mädchen oder Frau?
    Im Mittelpunkt stehen dabei erneut die zahlreichen schwerwiegenden Entscheidungen, die die junge Clementine im Laufe dieses Spiels treffen muss. Bereits im ersten Kapitel sitzen wir daher mit dem depressiven Nick gefangen in einer kleinen Hütte, die gänzlich von Zombies umgeben ist. Wir haben nur eine Wahl: Wir müssen uns durchkämpfen und zu unserer Gruppe zurückkehren. Doch das bedeutet sofort auch eine Zerreißprobe für das junge Mädchen, das sich entweder an die Seite ihres Begleiters stellen und gegen die Untoten kämpfen muss, oder – wie für ein kleines Mädchen üblich – gerettet von ihrem erwachsenen Kumpel ängstlich nach Hause rennt. Das allerdings verdeutlicht auch die offensichtliche Charakterentwicklung der Hauptfigur, die wir zum Teil sogar als Spieler aktiv beeinflussen können. Sehr eindrucksvoll.

    The Walking Dead - Season 2

    Starke Charakterentwicklung
    So manche Entwicklung ist allerdings unumgänglich, sodass Clementine definitiv nicht mehr das unbeholfene und ängstliche Mädchen aus der ersten Staffel geblieben ist. Stattdessen schlägt sie sich durch die gefährlichsten Situationen durch und gilt auf Grund ihrer Erfahrungen als Gleichgestellte neben den erwachsenen Anführern in der Gruppe. Im Kampf gegen die Untoten, oder im Dialog mit unbekannten fremden Menschen muss sie immer wieder Verantwortung übernehmen und schafft es dabei, nicht nur ihre Mitmenschen zu beschützen, sondern auch regelmäßig die Situation richtig einzuschätzen. Vernunft und Menschenkenntnisse scheinen dabei auf ihrer Seite, während die Erwachsenen immer mehr in psychische Probleme verfallen und mit der Situation nicht umgehen können. Ein kleines Mädchen also als stärkste Figur in einer Welt der Erwachsenen und der Zombies. Doch wem können wir trauen, wenn alle Begleiter in psychische Probleme geraten? Eine packende Atmosphäre in einer Umgebung der absoluten Unsicherheit. Spannend bis zur letzten Sekunde.

    The Walking Dead - Season 2

    Neue und alte Bekannte
    Die Charaktere können sich dabei auch auf ganzer Linie sehen lassen und das betrifft sowohl alte, als auch neue Bekanntschaften. Immerhin lernen wir auf der Suche nach einem neuen Zuhause auch gänzlich neue Menschen kennen, die wir und unsere Gruppe zunächst einzuschätzen lernen müssen. Das ist nicht immer schwierig und erfordert manches Mal schwierige Entscheidungen, die vielleicht einer unserer Begleiter auch einmal bereut. Stoßen wir jedoch erst einmal auf alte Bekannte aus der ersten Staffel, zu denen wir an dieser Stelle noch nicht allzu viel verraten möchten, so gerät Clementine schnell in Konflikt zwischen zwei Familien, denen sie sich zugehörig fühlt. Ein Konflikt, der durchaus menschlich ist und der eine eigentlich harmlose Entscheidung zu der wohl schwierigsten der gesamten bisherigen Staffel macht.

    Rätsel sind Mangelware
    Leider hat sich Telltale Games allerdings dazu entschlossen, Rätsel und Erkundungen fast komplett aus dem Spiel zu entfernen. Denn müssen wir uns einmal im Gebäude umsehen, kann es tatsächlich passieren, dass wir lediglich drei klickbare Gegenstände vorfinden. Das sorgt letztendlich dann auch dafür, dass die Episoden im Vergleich zur vorherigen Staffel etwas kürzer ausgefallen sind. Mit etwa 90 Minuten ist dann auch die zweite Folge relativ schnell vorbei und lässt uns hoffen, dass man fortan den Releasezeitraum ein wenig mehr verkürzen wird. Vielleicht sollte man also neben den grandiosen Dialogen und den Quicktime-Events auch den Spieler mal wieder ein wenig mehr selbst handeln lassen. Trotzdem: Erzählerisch hält „A House Divided“ allerdings die Qualitäten der ersten Episode und stellt damit eine würdige Fortsetzung der aktuellen Staffel dar.

    Fazit:
    Mit beeindruckenden Charakterentwicklungen und einer grandiosen Atmosphäre sorgt Episode 2 für eine würdige Fortsetzung und begeistert jeden Fan der Adventure-Reihe.

    The Walking Dead - Season 2 Wertung