Champions League für Fußball-Fans
Natürlich gibt es da für viele Spieler vor allem ein Kriterium, doch lieber zu „FIFA 12“ zu greifen, denn in EAs Konkurrenzspiel können wir schließlich alle deutschen Bundesliga-Mannschaften steuern. „Pro Evolution Soccer 2012“ ist da vor allem für Liebhaber des internationalen Fußballs interessant, denn ausnahmslos alle Teilnehmer der Champions League sind hier spielbar. Da dürfen wir eben nicht nur die von vielen Gegner-Fans verspotteten „Batzis“ des FC Bayern steuern, sondern können auch jederzeit in die Rolle der Top-Mannschaften, wie Manchester United und Real Madrid schlüpfen. Natürlich inklusive der Namensrechte für die jeweiligen Spieler. Spannung auf dem Spielfeld ist da also dennoch garantiert.
Kein Bock auf Bundesliga?
Wer allerdings darüber hinaus auch keine richtige Lust auf internationale Ligen hat, der kann sich gern auch die Mannschaften aus der eigens kreierte „PES Liga“ anschauen und in der ein oder anderen Fantasie-Liga antreten. Durch die Möglichkeit, eigene Wettkämpfe zu bestreiten und seine Mannschaft an die Spitze der Tabelle zu führen, kommt auch ohne echte Liga immer eine Menge Spaß auf. Dennoch bleibt eben das Problem: Keine Bundesliga, keine Borussia. Nicht einmal der Meister Borussia Dortmund kann hier gesteuert werden. Nichts desto trotz haben es die Entwickler geschafft, eine ordentliche Spieldynamik einzubauen.
Champions mit individueller Spielweise
Bei der KI hat Konami schließlich viel verbessert, sodass wir das unterschiedliche Verhalten der jeweiligen Spieler tatsächlich auch beim Spiel spüren können. Da gibt es die einen, die etwas langsamer auf den Beinen sind, dafür aber ein hervorragendes Teamplay und Kombinationsspiel drauf haben, um den Spieler nur allzu gerne einmal auszutricksen, während andere Mannschaften vor allem aggressiv nach vorne spielen und dabei unter Umständen auch die schnellen Spieler dafür haben. So müssen wir uns individuell auf den jeweiligen Gegner einstellen und müssen eben auch berücksichtigen, dass unsere eigenen Spieler eben unterschiedliche Fähigkeiten haben. Das wirkt sich teilweise auch auf die Schnelligkeit und die Passgenauigkeit der eigenen Spielfigur aus. In den meisten Spielmodi wechseln wir dabei natürlich klassisch zwischen den Spielern hin und her, die sich gerade in Ballnähe befinden. Doch auch die Rolle des Torwarts dürfen wir hin und wieder übernehmen.
Zweikämpfe mit Geschick
Besonders spannend sind bei diesem Spiel die Zweikämpfe, die je nach Spielerfähigkeiten eben auch ein entsprechendes Geschick benötigen. Da kann man dem einen Spieler unter Umständen schon im Vorbeilaufen den Ball einfach abnehmen, während andere geschickt nach hinten zurückspielen. Gleichzeitig müssen wir unsere Mitspieler natürlich selbst immer im Auge behalten, damit beim Pass nicht plötzlich der Gegner einfach dazwischen rennt und uns den Ball gekonnt abnimmt. Insbesondere Anfänger werden da sicher ein wenig Übung brauchen, um auch im Multiplayer-Modus gegen reale und erfahrene Spieler bestehen zu können. Schade ist allerdings vor allem im Singleplayer-Modus, dass es zu selten zu außergewöhnlichen Situationen kommt. Die Standardsituationen, wie Ecken und Einwurf bieten kaum ungewöhnliche Momente und auch an Torwartfehlern, wie wir sie einst beim ersten Saisonspiel zwischen Gladbach und Bayern gesehen haben, mangelt es hier. Dafür sorgt allerdings die Schiedsrichterentscheidung bei Fouls für viel Spannung, denn vom Freistoß bis zur roten Karte ist da alles dabei.
Der Rasen ist grün
Optisch mögen die Unterschiede zwischen „Pro Evolution Soccer 2012“ und „FIFA 12“ sicherlich Geschmackssache sein. Auch Konamis „PES 2012“ bietet schließlich eine schicke und zeitgemäße Grafik, die nur im Detail mögliche Wünsche offen lässt. Der Rasen selbst macht schließlich immer einen hübschen Eindruck und auch die Animationen der Gesichter und Figuren sind überaus gelungen. Jederzeit haben wir die Möglichkeit, unsere Lieblingsspieler problemlos wiederzuerkennen und sich in ihre Emotionen – sofern die Kameraperspektive nah genug am Spieler ist – hineinzuversetzen. Leider fällt aber im Detail auf, dass „FIFA 12“ da eben doch einen Tick hübscher ist und wir eben auf einige Details bei Bühne und Grasvegetation verzichten müssen. Dafür gibt es aber einen entscheidenden Vorteil: „Pro Evolution Soccer 2012“ benötigt wesentlich geringere Hardwareanforderungen und läuft daher auf langsameren Rechnern deutlich flüssiger, als seine Konkurrenz. So muss sicher niemand Performanceprobleme befürchten.
TV-Atmosphäre
Ein wesentlicher Unterschied liegt allerdings auch an der akustischen Atmosphäre des Spiels, die uns größtenteils eher an Fernsehübertragungen erinnert. Als Kommentatoren werden uns daher die herausragenden Sprecher Hansi Küpper und Wolff-Christoph Fuss das Spielgeschehen, die wir auch bereits von den UEFA Champions League-Übertragungen bei Sat.1 bestens kennen. Noch professionellere Kommentatoren hätten sich die Entwickler wohl kaum zulegen können und so kommt definitiv beste TV-Atmosphäre auf. Schwächen hat der Sound jedoch bei der Stadionatmosphäre, denn der Fan-Gesang und die Soundkulissen der Tribünen sind hier doch recht zurückhaltend ausgefallen und geben uns nicht das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Doch angesichts der hervorragenden Kommentatoren mag auch dies sicherlich Geschmackssache des jeweiligen Spielers sein. Lediglich die Kommentare selbst könnten ein wenig abwechslungsreicher sein, denn bei vielen Standardsituationen wiederholen sich eben die Kommentare der Sprecher.
Konsolen lassen grüßen
Bei der Steuerung fällt uns unterdessen vor allem eines auf: Die Konsolen-Herkunft des Spiels. Das Menü ist schließlich genauso aufgebaut, wie wir es von den Spielekonsolen überwiegend kennen und die Maussteuerung suchen wir hier ebenso vergebens. Da lässt sich „Pro Evolution Soccer 2012“ zwar durchaus auch mit der Tastatur steuern, doch mit einem Gamepad haben wir ganz klar deutliche Vorteile. Mit den Analogsticks können wir unsere Spielfigur nämlich viel präziser über das Spielfeld manövrieren und auch die Reaktionszeiten beim Spieler sollten damit effizienter und schneller sein. Menschen mit geringen PC-Kenntnissen sollten sich allerdings nicht täuschen lassen, denn jegliche Beschreibungen der Tastenbelegung beziehen sich hier auf die Xbox 360-Controller, welche wir bei diesem Titel auch am PC nutzen können. Wer also keine Tasten mit Buchstaben auf seinem Gamepad hat, könnte da unter Umständen schnell verwirrt sein – doch etwas anderes sind wir von vielen Konsolenportierungen auch nicht gewohnt. So oder so lässt sich das Spiel insgesamt sehr gut steuern, wenngleich wir vor allem im Online-Modus unbedingt ein Gamepad verwenden sollten.
In den Fußstapfen von Jupp Heynckes
Apropos Vergleich mit FIFA 12: Eine Stärke hat „Pro Evolution Soccer 2012“ in jedem Fall: Der umfangreiche „Welt des Fußballs“-Modus. So können wir nicht nur Wettbewerbe absolvieren, oder in die Rolle eines Spielers schlüpfen, sondern uns auch einmal als Mannschaftstrainer an die ganz große Karriere wagen. Dafür bietet das Spiel einen gelungenen Karrieremodus, in dem wir als Trainer nicht nur für die Startaufstellung zuständig sind, sondern auch für das passende Training sorgen müssen und uns im Transfermarkt bedienen können. Da können wir uns eine völlig eigene Identität schaffen und uns gänzlich neuen Herausforderungen stellen. Anders, als bei den meisten Managerspielen, haben wir hier außerdem auch die Möglichkeit, die Spiele im ganz normalen Modus zu steuern, oder einfach als Co-Trainer entsprechende Anweisungen zu geben. Die Berücksichtigung aller Spielerwünsche und das gezielte Einsetzen unserer Spieler, gestaltet sich dabei nicht immer einfach, aber durchaus langzeitmotivierend. So können wir uns individuell um jeden unserer Spieler kümmern und dessen Fortschritt genauestens beobachten.
Auf dem Weg zum Weltstar
Hat man darauf jedoch keine Lust, darf man den Karrieremodus auch gern als Spieler durchspielen und setzt so alles daran, zum besten Fußball-Star der Welt zu werden. Angefangen bei einer kleinen Mannschaft müssen wir unser Können unter Beweis stellen, bis wir endlich die passenden Angebote von den großen Mannschaften erhalten. Nervig dabei: Haben wir einmal versagt, müssen wir damit rechnen, in den nächsten Spielen auf der Bank zu sitzen, oder erst zum Schluss wirklich eingesetzt zu werden, da wir in diesem Modus lediglich diesen einzelnen Spieler steuern können. Sitzen wir jedoch auf der Bank, bleibt uns nur noch die Möglichkeit, das Spiel als Zuschauer zu beobachten – doch da können wir immerhin schnell vorspulen, um uns nicht ganz so lange zu langweilen. Daher ist es auf jeden Fall vorteilhaft, sich ein wenig Können anzueignen, ehe wir uns diesem Modus widmen, damit wir schnell vermeiden können, jemals auf der Bank zu landen. Trotzdem ist es natürlich sehr motivierend, mit seinen Mitspielern um die Startaufstellung zu kämpfen und sich seinen Stammplatz in der Mannschaft zu ergattern. Beide Karrieremodi sind übrigens sehr gut gelungen, lediglich die Menüführung ist dabei etwas gewöhnungsbedürftig und umständlich. Es sollte allerdings klar sein, dass der Trainermodus nicht gerade den Umfang eines richtigen Managerspiels umfasst.
Fazit:
„Pro Evolution Soccer 2012“ hat zwar keine Bundesliga-Lizenzen sorgt aber dank umfangreichem Karrieremodus und herausforderndem Online-Modus für hohe Motivation und einen langen Fußball-Spaß. Freunde der Champions League sind hier gut aufgehoben.