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  • Game-Review: Payday – The Heist

    Payday Cover

    Als ehrlicher Bürger zu leben, ist meist nicht so profitabel, wie viele Menschen immer wieder feststellen müssen. Deutlich gewinnbringender wäre es da doch, sich mit Betrügereien seine Brötchen zu verdienen. Manche jedoch ziehen sogar die ganz radikale Nummer vor und ergaunern sich das Geld mit Raubüberfällen und Diebstählen. Ganz recht, denn heute ist „Zahltag“ und da sollen endlich einmal die Reichen löhnen. Die vier bewaffneten und maskierten Freunde haben es schließlich auf örtliche Weltzentralbank, einen wertvollen Diamanten und einem gepanzerten Geldtransporter abgesehen – und genau dort wollen sie endlich zu großem Reichtum kommen. Keine ganz ungefährliche Aufgabe…

    Kritik:
    In Hollywood ist folgendes Szenario meist sehr beliebt: Eine kleine Gruppe von Bankräubern, meist vier Personen, schleichen sich maskiert und bewaffnet an die nächstgelegene Bank heran und mitten in der Lobby schreien sie plötzlich „Überfall“ durch den Raum und bedrohen Bankangestellte. Von nun an muss alles schnell gehen, denn die Polizei lässt nicht lange auf sich warten und bis wir erst einmal den Tresor geknackt haben, kann eine Menge Zeit verstreichen. Passend dazu spielen wir in „Payday – The Heist“ also einmal nicht den guten Cop, sondern dürfen in die Rolle des Bösewichts schlüpfen – und rauben als einer von vier Verbrechern die größte Bank der Welt aus. Das ist mal eine mega-innovative Idee!

    Auf den Spuren Hollywoods
    Das Besondere an dieser Herausforderung: In „Payday – The Heist“ spielen wir eben nicht ausschließlich alleine, sondern dürfen uns überwiegend online im Koop-Modus mit anderen Räubern in den verbrecherischen Spaß stürzen. Das macht inszenatorisch schließlich viel Laune, denn auch mit drei Mitspielern haben wir noch eine ganze Menge zu tun. Dabei erinnert uns das Szenario zunächst ganz klassisch an einen Hollywood-Actionstreifen, denn die Inszenierung ist in jeder Mission absolut filmreif. Schließlich dürfen wir uns in mehreren Abschnitte der Jagd nach dem Geld widmen und erleben dabei viel Abwechslung. Da kommt also zunächst die Vorbereitung unseres Überfalls, direkt danach geht es an die Lösung diverser Aufgaben, wie das Aufbohren von Türen, oder das Löschen von Überwachungskameravideos und ist das erst einmal erledigt, dürfen wir in mehreren Wellen die gegnerischen Polizeibeamten aus dem Weg räumen, während wir uns auf eine schwierige Flucht begeben. Alles so, wie wir es aus den Actionfilmen her kennen.

    Payday Screenshot

    Abwechslungsreiches Missionsdesign
    Solch hervorragende und spannende Abläufe finden wir jedoch nicht nur bei einem Banküberfall, sondern auch bei den anderen kreativen Missionen. In einer anderen Mission müssen wir schließlich trotz zahlreicher schwer bewaffneter Sicherheitskräfte einen Diamanten rauben, um anschließen über den Helikopter-Landeplatz auf dem Dach zu fliehen. Dabei ist das Missionsdesign dermaßen gut gelungen, dass wir ein detailliertes, großes und mehrstöckiges Haus mit vielfältigen Möglichkeiten vorfinden, das besser kaum hätte design werden können. Für Überraschung sorgt unterdessen die Befreiung eines Gefangenen aus einem Gefangenentransports, den wir anschließend mittels Ballon und Flugzeug in die Lüfte abheben lassen – sehr geniale Aktion. Ganz zu schweigen von einer Hetzjagd mitten durch die City, bei der wir mitten auf offener Straße die Polizeibeamten niederschießen müssen, um einen Koffer voller Geld zurück zu beschaffen. Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad dabei unterschiedlich und einstellbar, sodass für jeden etwas dabei ist. Der Banküberfall ist dabei offensichtlich die beliebteste, aber auch einfachste Mission, welche wir mit ein wenig Übung auch locker auf schwer schaffen. Das „Schlachthaus“, oder etwa die Jagd nach dem Geldkoffer sind da schon etwas schwieriger. Und nicht jede Mission lässt sich auf „leicht“ stellen.

    Payday Screenshot

    Teamplay erwünscht
    Insgesamt ist das Spiel bei der Anzahl an Missionen, welche jede etwa zwanzig Minuten dauert, etwas mager ausgefallen. Tatsächlich finden wir leider nur ganze sechs Missionen vor, die allerdings eben allesamt sehr abwechslungsreich und herausragend designt wurden. Außerdem geht der Spielspaß und die Langzeitmotivation nicht etwa flöten, wenn wir alle Missionen bereits kennen. Stattdessen wird das Spiel erst so richtig spannend, weil wir die Missionen später in und auswendig kennen und daher auf höheren Schwiergkeitsgraden und mit erfahrenen Spielern erst so richtiges Teamplay anwenden können. So kann jeder der vier Mitspieler seine eigenen festen Aufgaben übernehmen, um die Missionen noch schneller und besser zu meistern. Da übernimmt der eine die Bohrmaschine, während der andere die Kameras überwacht und wieder andere für die Verteidigung sorgen müssen. Sehr spannend und bei passenden Spielern ergeben sich dabei interessante und kommunikative Momente. So fördert „Payday – The Heist“ auf innovative und außergewöhnliche Weise das Zusammenspiel der Spieler – daran sollten sich manch andere Onlinespiele unbedingt eine Scheibe abschneiden.

    Payday Screenshot

    Ausgeklügeltes Upgrade-System
    Interessant ist auch das motivierende Upgrade- und Rangsystem, bei dem wir dieses Mal eben nicht den Level steigern, sondern stattdessen den „Ruf“ verbessern. So erkennen wir nicht nur den Level unserer Mitspieler, sondern erhalten auch noch verschiedene Upgrade in verschiedenen Klassen. Für einen Aufstieg gibt es dann neue Ausrüstung und verbesserte Waffen, die wir vor dem Spielstart jeweils entsprechend auswählen können. So tragen wir nicht nur drei Schusswaffen gleichzeitig bei uns, sondern können auch Handschellen- und Munitionsvorrat vergrößern, sowie uns andere Eigenschaften verschaffen. Da wir allerdings grundsätzlich im Koop-Modus spielen und nicht gegen echte Spieler, haben wir dabei auch keinerlei spielentscheidende Vorteile, sondern können lediglich unsere Mitspieler noch besser unterstützen. Geiseln nehmen und die Munition erhöhen, kann in höheren Schwierigkeitsgraden schließlich sehr von Nutzen sein.

    Du kommst aus dem Gefängnis frei
    Um tatsächlich erfolgreich zu sein, ist es also auch zwingend nötig, seinen Mitspielern zu helfen, denn nur mit vier Spielern können wir die großen Gegnerhorden tatsächlich auch bewältigen. Wird also ein Mitspieler außer Gefecht gesetzt, oder inhaftiert, so müssen wir ihn schnellstmöglich wieder zu uns holen. Das machen wir, indem wir entweder den zu Boden gegangenen Spieler aufhelfen, oder ihn durch den Tausch einer Geisel aus der Haft befreien. Geschieht dies nicht, kann er erst nach etwa drei Minuten wieder ins Spiel zurückkehren – und bis dahin kann es bei einem Sturmangriff der Polizei längst zu spät und das Match verloren sein. Außerdem waren die Entwickler intelligent genug, den Munitionsvorrat eines Spielers so zu limitieren, dass uns diese zwangsläufig im Laufe einer Mission ausgeht und wir auf die Mithilfe eines Spielers mit Munitionstasche angewiesen sind, um den Vorrat wieder aufzufüllen. Sonst stehen wir unter Umständen im unpassenden Moment ohne Kugeln da und sind den Beamten schutzlos ausgeliefert. Auch das kann eine Mission vorzeitig beenden.

    Payday Screenshot

    Kein Mensch mit Vorgeschichte
    Schade ist natürlich, dass Overkill Software dem Spiel trotz seiner gelungenen Missionen, keine zusammenhängende Story verpasst hat. Jede Mission hat also lediglich eine Handlung und Story für sich – wie es jedoch zu den Überfällen gekommen ist und warum wir ausgerechnet eine solche Figur spielen, ist dabei nicht klar. Auch gibt es keinerlei Handlung zwischen den Missionen, sodass wir uns eben lediglich voll auf die Missionen konzentrieren können. Dumm nur, dass das auch für den Singleplayer-Modus gilt, in dem wir lediglich die Koop-Missionen gemeinsam mit Bots durchführen können. Das macht allerdings schon bald keinen Spaß mehr, da die künstliche Intelligenz bekanntlich weit weniger intelligent ist, als es die realen Spieler sind. Außerdem müssen wir als einziger realer Spieler dann jede Handlung selbst durchführen, da die Bots weder interagieren, noch irgendwelche Gegenstände schleppen. Das nervt auf Dauer, da ein Rollen- und Aufgabenverteilungssystem völlig fehlt. Die Anwendung von Taktik ist im Singleplayer also nicht möglich, sodass dieser ausschließlich als Training für den Onlinemodus dient.

    Liebevolle, aber technisch veraltete Grafik
    Auch optisch sieht „Payday – The Heist“ natürlich recht schick aus. Die Gebäude machen allesamt einen guten Eindruck, auch die Figuren wirken mit ihren Masken sehr passend und irgendwie auch recht witzig und auch die Texturen sind allesamt sehr scharf. Leider unterstützt das Spiel allerdings lediglich DirectX 9-Grafik, weshalb die Umgebung eben nicht ganz so plastisch und hochmodern aussieht, wie es mancher Referenztitel momentan hinbekommt. Letztendlich kann man die Grafik aber eben doch als gut und vor allem zweckmäßig bezeichnen, denn auf diese Weise haben viele Spieler die Möglichkeit, den Online-Shooter sehr flüssig zu spielen, was auch die Spieleranzahl auf den Servern erhöhen dürfte. Als eines der wenigen Spiele sind uns hier schließlich überhaupt keine Lags aufgefallen. Dass die Grafik allerdings eben nicht an allen Stellen perfekt ist, sehen wir insbesondere bei den Raucheffekten, die nicht mehr ganz zeitgemäß erscheinen. Auch die erfüllen zwar ihren Zweck und sorgen für eine schlechte Sicht und taktische Einsatzmöglichkeiten, doch grafisch wirkt sie eben nicht so weich und halbtransparent, wie wir es aus „Battlefield 3“ und Co. bereits kennen. Trotz allem kann man sich mit der Grafik aber dennoch sehr zufrieden geben.

    Payday Screenshot

    Treibende Beats
    Ganz besonders punkten kann „Payday“ übrigens beim Soundtrack: Der ist mit seinen treibenden Beats nämlich jederzeit sehr stimmig und unterstützt jederzeit die passende Situation. Ruhigere Momente werden ebenso mit langsameren Sounds betont, während Sturmangriffe mit fetzenden Tracks bombardiert werden. Haben wir außerdem erst einmal eine Mission erfolgreich abgeschlossen, werden wir mit der entsprechenden coolen Gute-Laune-Musik beschallt, die unser Glücksgefühl noch weiter verstärkt. Dieser herausragende Soundtrack ist Overkill Software darüber hinaus sogar eine eigene Soundtrack-CD wert, die in den nächsten Monaten veröffentlicht werden soll – und die kann man sich getrost zulegen. Da haben die Macher also alles richtig gemacht und könnten für die Kompositionen glatt einen Award gewinnen. Sehr klasse.

    Faule KI
    Als einziger kleiner Kritikpunkt bleibt dann nur noch die teils niedrige Intelligenz der KI. Die nämlich stellt sich in vielen Situationen einfach strunzdumm an und meistert es oftmals nicht, die richtigen Deckungen zu verwenden, oder den Gegner auch nur zu entdecken. Die Polizisten, die gerade noch auf uns geschossen haben, rennen dann plötzlich auch einmal an uns vorbei, sodass wir sie ganz bequem von hinten niederstrecken können. Auch zögern sie oft nicht, einfach mitten in den Kugelhagel zu laufen und sich direkt vor unsere Flinte zu bewegen. Da müssen wir manches Mal einfach nur in eine bestimmte Richtung zielen und können gleich reihenweise Gegner erschießen. Als Höhepunkt der Dummheit begegnen wir dann sogar noch Polizisten, die einfach nur still auf dem Boden hocken und sich überhaupt nicht vom Fleck bewegen – die greifen uns nicht nur nicht an, sondern lassen sich auch noch ohne Gegenwehr töten. Da können wir von Glück sagen, dass wir die Polizisten eben nicht auf unserer Seite stehen und auch nicht jeder der Beamten gleich völlig bescheuert ist. Im Sturmangriff gibt es da also vor allem in höheren Schwierigkeitsgraden auch herausfordernde Situationen, da die Polizisten dann auch mit Nachtsichtgeräten sehr intelligent umgehen können. Man kann die KI also durchaus als „durchwachsen“ bezeichnen. An unserer klaren Empfehlung für Koop- und Multiplayer-Fans ändert das jedoch nichts.

    Fazit:
    Aufregender und innovativer Koop-Shooter mit hollywoodreifen Überfällen und spaßiger Action. Ein klarer Geheimtipp unter den Multiplayer-Games.

    Erhältlich ist “Payday The Heist” bisher ausschließlich via Steam, eine Box-Version ist nach unserem jetzigen Stand nicht geplant.