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  • Game-Review: Payday 2

    Payday 2

    Das große Geld damit zu verdienen, riesige Banken auszurauben, wertvolle Kunstgegenstände zu stehlen oder das berühmte Crystal Meth an einen guten Kunden zu verticken, dürfte für manchen Verbrecher überaus verlocken sein. Der Plan klingt einfach: Wir organisieren uns als Gruppe von vier Personen, verschaffen uns die nötige, möglichst lautlose Ausrüstung und planen anhand einer Karte die genaue Vorgehensweise vor Ort. Erst einmal die Wachen hinter dem Gebäude ausschalten, anschließend gegebenenfalls Metalldetektoren und Kameras abschalten und schon kann es los gehen. Wir schleichen uns über einen Hintereingang ins Gebäude, fesseln die Büroangestellten und halten anschließend Kassierer und Kunden in Schach, während ein oder zwei Kollegen draußen vor der Tür dafür sorgen, dass kein Passant entwischen und die Polizei verständigen kann. Dumm nur, dass die Theorie bei weitem nicht so einfach in die Tat umzusetzen ist – und schon müssen wir unsere Beute gegen Hundertschaften von Polizisten verteidigen. Das allerdings macht im Koop-Modus besonders viel Spaß.

    Kritik:
    „Payday 2“ ist tatsächlich die Fortsetzung des Überraschungs-Hits aus dem vergangenen Jahr. Bereits damals konnte Overkill Software mit einem innovativen Konzept für einen Koop-Shooter begeistern. Da hält man sich klar an altbewährte Erfolgskonzepte und kreiert auch den Nachfolger klar als reines Onlinegame. Zwar können wir auch gemeinsam mit KI-Spielern in die Aufträge ziehen, doch die sind qualitativ kaum zu gebrauchen und agieren nicht gerade intelligent. Tatsächlich sind wir ohne reale Mitspieler richtig aufgeschmissen und dafür sollten sich möglichst mindestens 3 oder 4 Personen zusammenfinden. Diesbezüglich zählt das Game allerdings zu den besten reinen Multiplayer-Spielen, die der Markt zu bieten hat.

    Payday 2 Screenshot

    Risiko-Gewinn-Verhältnis
    Dabei bekommen wir dieses Mal einige Aufträge mehr zu meistern, als noch im Vorgänger-Spiel – und die sind auch zugleich abwechslungsreicher. Obwohl zwar manche Raubüberfälle ein wenig kürzer ausgefallen sind, so müssen wir doch immer wieder an verschiedenen Locations die unterschiedlichsten Ziele erreichen. Da befinden wir uns einerseits in den leichteren Aufgaben mitten im Juweliergeschäft oder im Nachtclub, um dort den Safe zu leeren oder Taschen voll mit Schmuck zu stehlen, während wir es in schwereren Aufträgen mit ganzen Banken oder Gangsterbanden zu tun bekommen. Wagen wir uns darüber hinaus auch mal an einen Kunstdiebstahl in einem hochgesicherten Gebäude, sollten wir zwingend vier reale Personen mit an Bord nehmen, da der Einbruch und der Kampf gegen die Cops sonst zu einem fast unmöglichen Spektakel werden dürfte – ganz zu schweigen von den besonders schweren Profi-Jobs und dem Schwierigkeitsgrad „Overkill“.

    Payday 2 Screenshot

    Schleichen oder Ballern?
    Tatsächlich haben wir dabei zwei Möglichkeiten vorzugehen. Die bessere und wesentlich effektivere Variante wäre jene, die wir oben in der Story beschrieben haben: Stealth. Hier versuchen wir verdeckt und unerkannt in ein Gebäude einzudringen und mit der Ware abzuhauen, ohne dass die Polizei gerufen oder der Alarm ausgelöst wird. Das heißt keine Toten, keine Munition, kein Aufwand, maximale Beute. Der perfekte Coup also. Das allerdings gelingt in den meisten Fällen vor allem zu Beginn nicht gerade gut, sodass eher die zweite Wahl, welche wir auch zu Beginn gleich wählen können, die häufigere und wahrscheinlichere ist. Die lautet: Schwer bewaffnet eindringen, Geiseln fesseln, Cops abknallen und mit brachialer Gewalt durch die Hundertschaften stürmen. Hauptsache das Geld am Ende stimmt – doch in brenzligen Situationen könnte es dann weniger Beute geben.

    Payday 2 Screenshot

    Koop für erfahrene Spieler
    Die Stealth-Variante ist somit eine wahre Herausforderung, die bei einer erfolgreichen Mission tatsächlich einen gewissen Belohnungseffekt hat. Nach Stunden des Versuchens endlich unentdeckt einen Job durchgeführt zu haben, ist schon beeindruckend. Dementsprechend belohnt „Payday 2“ den Spieler natürlich auch dafür, möglichst keine Menschen ermordet zu haben und für getötete Zivilisten gibt es ohnehin Abzug. Da ist fesseln zwar ok, aber keineswegs ermorden. Polizisten allerdings sind wohl weniger wert. Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad dementsprechend hoch, sodass manche Aufträge mit nur wenigen realen Mitspielern kaum zu meistern sein wird und mitunter trotzdem mal eine ganze Stunde mit andauerndem Geballer dauern könnte. Problem: Erst einmal entdeckt, stoßen die Cops immer wieder vor, sodass die Kampfeinlagen auf Dauer etwas eintönig und abwechslungsarm werden.

    Payday 2 Screenshot

    Fulltimejob Räuber
    Erstmals gibt es in „Payday 2“ allerdings auch Missionen, welche ein wenig umfangreicher ausgefallen sind. So müssen wir einzelne Aufträge an gleich zwei oder gar drei Tagen durchführen. Besonders spannend ist dabei die „Brandstifter“-Mission, bei der wir zunächst Waffen aus einem Lager stehlen, anschließend den Aufenthaltsort von einem Server durch Eindringen in das FBI-Gebäude ausfindig machen und kurz darauf in einem Banktresor das Geld nicht etwa stehlen, sondern anzünden müssen. Innovative Missionsidee, spannend umgesetzt und auch mit zwei Spielern zuzüglich KI zu meistern. Doch einige Missionen kommen sogar ohne echten Raubüberfall aus und bestehen eher aus einer Verteidigung von Drogen – dauert gleich mal eben zwei Tage, gibt aber auch dementsprechend mehr Geld, das wir dann ausgeben können.

    Payday 2 Screenshot

    Karrierebaum: Profi-Geiselnehmer
    Besonders gelungen ist darüber hinaus auch das Einkaufs- und Skillsystem. Damit der Spieler nicht gleich nach ein oder zwei Aufträgen praktisch alles kaufen kann, sind die Preise entsprechend hoch und die Beute relativ niedrig. Etwa 90% des erbeuteten Geldes geht nämlich auf das Offshore-Konto, von dem wir später unser Versteck erweitern oder Aufträge kaufen können, wenn das Crime.net-System mal nicht das Passende hergibt. Den Rest – irgendwo zwischen 8.000 und 50.000 Dollar haben wir dann abhängig vom jeweiligen Auftrag zur Verfügung. Bei Preisen für Waffenmodifikationen und Skills, die im sechsstelligen Bereich liegen, müssen wir da schon einmal mehr tun, um unsere Ausrüstung zu verbessern und sollten ganz bewusst auswählen. Falsch ausgegebenes Geld könnte am Ende doch weh tun.

    Payday 2 Screenshot

    4 Mann – Perfektes Team
    Das Skill-System ist übrigens ebenfalls genau auf vier Personen ausgelegt: So gibt es genau vier Fertigkeitenbäume, in denen wir zwischen „Mastermind“, „Geist“ und zwei anderen wählen können und dort wiederum jeweils drei Bäume vorfinden können. Obwohl wir auch kombinieren können, sollte ein eingespieltes 4-Mann-Team eher darauf setzen, dass jeder Spieler seine eigenen vorteilhaften Skills übernimmt. So kann im Einsatz dann jeder Spieler seine Fähigkeiten einsetzen und entsprechende Aufgaben übernehmen. Am Ende kann der Mastermind dann die Kunden einschüchtern und hat wesentlich mehr Kabelbinder für die Geiselnahme, während andere mit guter Durchschlagskraft überzeugen und wieder andere die unliebsamen Leichen beiseite räumen. Praktisch. Nur eben unvorteilhaft für jene, die lieber alleine oder nur mit einem einzigen Freund spielen. Das ist zwar möglich, aber auf 2-Spieler-Koop nicht optimiert. Explizite Aufträge für weniger als zwei Spieler wären daher wünschenswert.

    Payday 2 Screenshot

    Widerspielwert durch dynamische Inhalte
    Damit es dann nicht ganz so langweilig wird, immer wieder die gleichen Aufträge zu absolvieren, werden die Karten mit dynamischen Inhalten ausgestattet. So kommt es, dass Türen plötzlich geschlossen sind, Zäune aufgestellt werden, Safe und Sicherheitsräume an anderer Stelle vorzufinden sind, Wachen sich unterschiedlich positionieren und ähnliches. Das richtige Handeln ist damit neben der guten Vorbereitung ebenfalls unabdingbar, sodass wir nicht nur ein wenig Spielerfahrung brauchen, sondern auch spontan korrekt reagieren sollten, um einen Auftrag im Stealth-Modus durchführen zu können. Damit wird „Payday 2“ aber auch noch über zwanzig Stunden noch lange nicht langweilig und motiviert weiter.

    Payday 2 Screenshot

    Idioten stürmen den Laden
    Kommen wir aber letztendlich zum wohl einzigen und größten Kritikpunkt des Spiels: Die künstliche Intelligenz – sofern wir von „Intelligenz“ überhaupt sprechen können. Die KI-Spieler sind schließlich nichts weiter als schießwütige Anhängsel, die praktisch nicht in der Lage sind, durchdacht zu agieren. Wir können ihnen praktisch keinerlei Befehle erteilen, sondern sie im Grunde eigentlich nur als Kanonenfutter an die Front schicken, würden sie sich nicht vorzugsweise eher hinter uns positionieren. Das Problem: Sie nehmen auch keinerlei Beute mit. Egal, ob Schmuck, Geld oder andere wichtige Inhalte – alles müssen wir selber schleppen. Brauchen wir dann einmal vier Beutetaschen, sind aber nur zwei reale Spieler, müssen wir unrealistischerweise trotz Polizeihundertschaften gleich ein zweites Mal ins Gebäude und das am selben Tag. Kurz gesagt: Die KI ist absolut unbrauchbar und sollte nicht verwendet werden. „Payday 2“ eignet sich ausschließlich für Freunde von Multiplayer-Spielen.

    Payday 2 Screenshot

    Polizei intelligenter
    Dumm nur, dass die gegnerische KI da schon weitaus intelligenter agiert. Die Polizisten nämlich sind in der Lage, auf unsere Handlungen zu reagieren, stürmen Gebäude auch einmal von hinten, kennen unsere Position offensichtlich sehr genau und das schlimmste ist: Sie befreien gelegentlich auch Geiseln oder versuchen sich die Beute einfach selbst einzusacken. Kommen sie dann auch noch mit Rauchgranaten von der Decke, wird die Situation nicht gerade einfach. Mit Polizisten auf der Seite der Räuber würden wir wahrscheinlich eine Mission auch im Singleplayer meistern können – doch darauf müssen wir leider verzichten. So werden im hohen Schwierigkeitsgrad nur leider die Cops zu einem echten Problem. Verbrecher sein ist eben doch nicht so einfach.

    Payday 2 Screenshot

    Treibende Beats von Viklund
    Aus technischer Sicht macht „Payday 2“ ebenso viel richtig, wie sein Vorgänger. Insbesondere beim Sound kann das Spiel wieder voll und ganz überzeugen, was vor allem an den treibenden elektronischen Beats, produziert von Simon Viklund liegt. Der Musiker, der bereits im ersten Teil für den herausragenden Soundtrack sorgte, ist auch dieses Mal wieder mit von der Partie und rundet das Spielerlebnis nochmal ab. Darüber hinaus überzeugen aber auch die Kommentare aus dem Funkgerät, sowie die gelegentlich englisch sprechenden Charaktere. Auf deutsche Sprachausgabe müssen wir dabei zwar verzichten, aber immerhin sind alle Texte komplett auf deutsch, sodass deutschsprachige Spieler keinerlei Probleme haben dürften. Die Dialoge halten sich darüber hinaus ohnehin in Grenzen.

    Payday 2 Screenshot

    Klassische Grafikengine
    Enttäuschend fällt „Payday 2“ dafür bei der Grafikengine aus. Hier setzt man auf die gleichen grafischen Qualitäten, wie beim Vorgänger und kann sich damit kein bisschen verbessern. Somit wirkt auch dieses Spiel erneut um ein paar Jahre veraltet und dürfte bei jedem Spieler, der auch den ersten Teil problemlos und flüssig spielen sollte, ohne Ruckler lauffähig sein. Damit wird der Koop-Shooter zwar nicht gleich hässlich, aber eben auch nicht mehr zeitgemäß. Schade ist mitunter auch der hohe Aufkommen von Tearing und die Framerate-Einbrüche beim Einschalten von VSync. Diesbezüglich sind weitere Optimierungen nötig. Bei den Lichteffekte und der Mapgestaltung kann man aber vollends punkten.

    Fazit:
    Fesselnder Koop-Shooter mit innovativer Idee, forderndem Schwierigkeitsgrad und aufregenden Maps voller dynamischer Inhalte. Multiplayer-Spaß für weit über zwanzig Stunden!