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  • Game-Review: Oil Rush

    Oil Rush Cover

    Bereits viele Jahre wurde durch namhafte Wissenschaftler vor der drohenden Erderwärmung gewarnt. Nun, in einer fernen Zukunft, ist es längst zu spät und die Folgen der Klimaveränderung für die gesamte Menschheit zu spüren. Ein Großteil der festen Erdoberfläche wurde längst durch das Eisschmelzen überflutet und auf der Suche nach Festland werden wir nur schwer festen Boden unter unseren Füßen vorfinden. Doch die großen Mineralölkonzerne der Welt soll das nicht daran hindern, die riesigen Weltmeere zu verwenden, um weiter nach Öl zu bohren und dabei einen regelrechten Krieg anzufangen. Hier herrscht nicht mehr das Kapital, sondern lediglich militärische Mittel…

    Kritik:
    Ein Strategiespiel rund um Mineralölvorkommen und die Eroberung von Bohrplattformen – das klingt auf den ersten Blick zwar durchaus nach einer Wirtschaftssimulation, entpuppt sich aber bei genauerem Hinsehen eher als klassische simple Capturing-Strategie. Hier geht es nicht darum, das größte und reichste Unternehmen aufzubauen, sondern lediglich mit ausgeklügelten Strategien und Taktiken die Bohrplattformen der Gegner einzunehmen. Ein einfaches Konzept, das umso schwerer zu beherrschen ist und sich auf ganz minimalistische Vorgehensweisen beschränkt.

    Oil Rush Screenshot

    Capturing-Strategie
    Bei den meisten Strategiespielen geht es darum, eine Basis aufzubauen, zahlreiche Rohstoffe zu sammeln und die militärische Stärke zu erweitern. Erwartet man allerdings bei „Oil Rush“ ein ähnliches Spielprinzip werden wir von diesem innovativen Spielaufbau doch sehr überrascht sein. Hier können wir keine Basis aufbauen, sondern müssen uns lediglich mit dem abfinden, was wir bereits vorfinden. Mit einer bestimmten Anzahl an militärischen Einheiten, die sowohl über Wasser, als auch in der Luft agieren, müssen wir nun geschickt gegen den Gegner vorgehen und diesen mit unserer Truppenstärke angreifen. Hier geht es lediglich darum, die Plattformen des Gegners einzunehmen, was allerdings wegen der begrenzten, pro Plattform genau festgelegten Einheitenproduktion nicht immer ganz einfach ist. So können wir in „Oil Rush“ keine eigenen Einheiten nach Wunsch anhand von Rohstoffen produzieren, sondern müssen uns damit abfinden, dass diese eben in genau vorgegebenen Zeitabständen automatisch produziert werden – und mit dieser Einschränkung müssen wir dann dennoch gegen den Gegner ankommen. Fest steht: Derjenige, der mehr Plattformen eingenommen hat, besitzt automatisch die meisten Vorteile und deutlich mehr Einheiten – doch gerade dann, wenn wir selbst in Nachteil sind, kann das strategische Vorgehen sehr erschwert werden und knifflig werden.

    Oil Rush Screenshot

    Einziger Rohstoff: Öl
    Die einzige strategische Möglichkeit besteht also darin, unsere Einheiten zu einer anderen Plattform zu schicken, um diese entweder zu verteidigen, oder anzugreifen. Lediglich können wir dabei auswählen, ob wir alle Einheiten, die Hälfte, oder lediglich ein Viertel zur Zielplattform schicken und müssen daher stets clever vorgehen, um an mehreren Orten gleichzeitig anzugreifen, die Einheiten für die Verteidigung zu verteilen, oder die Stellungen zu halten. Unser Ziel: Die gegnerischen Plattformen allesamt einzunehmen. Letztendlich geht dabei natürlich alles um das Öl, denn dieses gilt hier als einziger Rohstoff, den wir lediglich durch Eroberung von Ölplattformen produzieren können. Damit haben wir dann die Möglichkeit, Geschütztürme zur Verteidigung zu bauen und spezielle Technologien freizuschalten. Mit anderen Worten: Kein Öl, keine Verteidigung – doch die Einheiten werden dennoch weiter gebaut. Schwierig kann es da werden, wenn wir dem Gegner zunächst die Ölproduktion verweigern und anschließend die bereits schwer geschützten Plattformen einnehmen wollen.

    Oil Rush Screenshot

    Achtung: Eisberg
    Apropos Technologien: Durch das Erlangen von Technologiepunkten wird es uns ermöglicht, spezielle Technologien freizuschalten, die wir anschließen mit besagtem Öl aktivieren können. Hierbei haben wir beispielweise die Möglichkeit, den sogenannten Kriegsnebel auszuschalten, den Gegner vorübergehend zu schwächen, oder gar einzigartige U-Boote zu bauen. Das klingt zwar banal, sorgt aber hier und da für taktischen Tiefgang, da es sowohl auf das perfekte Timing, als auch auf strategisch sinnvolles Nutzen dieser Technologien ankommt, die durchaus spielentscheidend sein können, sofern sie korrekt angewendet werden. Doch das soll nicht die einzige Schwierigkeit sein, denn trotz dessen, dass wir ausschließlich auf dem Wasser spielen, bietet unterschiedliches Terrain auch jeweils unterschiedliche Herausforderungen. Hohe Eisberge sorgen also nicht nur für optisch eindrucksvolle Abwechslung, sondern stellen auch ein Hindernis für unsere Boote dar, während Flugobjekte diese jedoch problemlos passieren können. So kann es auch ungemein viele Vorteile haben, Lufteinheiten zu besitzen und entsprechende Plattformen zuerst zu erobern.

    Oil Rush Screenshot

    Eine wahre Herausforderung
    Die KI agiert unterdessen stets hochintelligent und geht in jeder Situation absolut nachvollziehbar vor. Sie ist gar in der Lage, seine Einheiten optimal zu nutzen und uns in einer brenzligen Situation sogar zu überraschen. Leider kann diese allerdings auch eine echte Herausforderung sein, denn niemals vergisst sie, ihre Verteidigung aufzubauen und kann auch auf niedrigen Schwierigkeitsgraden ein echt harter Gegner sein. Insbesondere die Kampagne ist so durchaus auch für Strategie-Veteranen geeignet, denn allzu leicht macht es „Oil Rush“ dem Spieler definitiv nicht. Das werden wir insbesondere in der Kampagne feststellen, die zur Mitte des zweiten Kapitels seinen Schwierigkeitsgrad deutlich erhöht. So gesehen ist der relativ unbekannte Strategiespiel-Hit aber auch kein Casual Game für Gelegenheitsspieler, sondern kann hin und wieder auch mehrere Versuche erfordern.

    Oil Rush Screenshot

    Fließend Wasser
    Dass die jeweiligen Karten wegen des unterschiedlichen Terrains auch bei einem reinen Wasserstrategiespiel viel Abwechslung bieten, hatten wir ja bereits erwähnt, doch auch die grafische Qualität ist definitiv eine Erwähnung wert. Mit der eigens entwickelten Unigine Engine, die hier erstmals verwendet wurde, muss sich „Oil Rush“ nämlich keineswegs vor Referenztiteln wie „Anno 2070“ und Konsorten verstecken. Besonders die hohen Kontraste und Lichteffekte bei Tagesszenarios beeindruckten und sehr und auch die fließende realistische Wasserdarstellung überzeugte uns zu jeder Zeit. Das mag auch nicht verwunderlich sein, denn mit eben dieser Engine gelingt es dem Spiel sogar DirectX 11-Effekte darzustellen und überrascht als Indie-Game auf ganzer Linie. Lediglich bei näherem Hinsehen fallen an der ein oder anderen Plattform etwas matschige Texturen auf und auch die Schatten mögen nicht immer perfekt aussehen – doch da das Spiel überwiegend ohnehin nur Wasser darstellt, mag das nicht weiter ins Gewicht fallen. Zudem fielen die niedrigen Systemanforderungen trotz Top-Grafik sehr positiv aus, sodass auch relativ schwächere Rechner dieses Spiel mit guten Grafikeinstellungen flüssig darstellen können.

    Oil Rush Screenshot

    Das Öl-Monopol
    Reicht uns dabei übrigens das freie Spiel auf einer beliebigen Karte gegen die KI nicht, so können wir uns auf eine umfangreiche Kampagne freuen, die locker mindestens zwanzig bis dreißig Stunden in Anspruch nimmt. Hier bekommen wir zunächst ein Tutorial mit integrierter Story geboten, die uns schnell und einfach mit dem Spiel vertraut macht, während wir dann auch schon die ersten Plattformen gegen unseren Gegner erobern dürfen. Die Auswahl der Sprecher mag beim Tutorial zwar wegen einer scheinbaren Text-to-Speech-Ausgabe nicht optimal erscheinen, doch spätestens bei Beginn der eigentlichen Kampagne hören wir herausragende Sprecher, die es zwar gelegentlich auch übertreiben können, aber sehr kräftige angenehme Stimme haben. Dem deutschen Spieler wird es mangels deutscher Synchronisation bei der Steam-Version nicht gerade einfach gemacht, doch auch mit relativ einfachem Schulenglisch werden wir uns recht schnell in „Oil Rush“ zu recht finden. Erst einmal den problemlosen Einstieg gefunden, versuchen wir ein nördliches Öl-Imperium zu stürzen und deren komplette Infrastruktur zu übernehmen. Keine leichte Aufgabe, angesichts schlechter Ausgangslage und riesigen Angriffswellen, die uns in abwechslungsreichen Missionen entgegen kommen.

    Oil Rush Screenshot

    Noch ein Gegner…
    Während das freie Spiel jedoch stets darauf basiert, alle Plattformen der Gegner zu übernehmen, ist die Kampagne aus Sicht des Missionsdesigns etwas umfangreicher. Hier haben wir genaue Ziele in gelegentlich auch genauer Reihenfolge, die wir unbedingt erfüllen müssen. Da können wir also nicht einfach drauf los erobern, sondern müssen zunächst strategisch wichtige Plattformen einnehmen, um anschließend das Terrain und die Lage der anderen Fraktion auszunutzen, oder riesige Angriffswellen abzuwehren. So gibt es also durchaus auch reine Verteidigungsmissionen, in denen wir keinerlei Plattformen einnehmen sollen, sondern lediglich unsere bereits vorhandenen verteidigen und den Durchbruch des Gegners verhindern sollen. Das bietet stets Spannung und lässt „Oil Rush“ nie langweilig werden.

    Oil Rush Screenshot

    Rennmäuse voraus
    Die Steuerung ist ebenso recht leicht ausgefallen, denn „Oil Rush“ spielen wir ausschließlich mit der Maus. So müssen wir uns auf jeden Fall keine komplizierten Tastenkombinationen merken und benötigen letztendlich auch nur drei Tasten. Dennoch sollten wir möglichst flink und vertraut mit diesem Eingabegerät sein, denn wenn wir an mehreren Stellen gleichzeitig angegriffen werden, benötigt es durchaus auch schnelle Reaktionszeiten, um die Verteidigung schleunigst wieder aufzubauen. Zudem müssen wir auch die noch vorhandene Verteidigung im Auge behalten, während wir Einheiten verschicken und die Lage analysieren. So kann es schnell erforderlich sein, dass wir schnell zwischen zwei gegenüberliegenden Kartenrändern hin und herspringen müssen und unser Sichtfeld daher stets in Bewegung ist. Die zudem noch vorhandene „Actionkamera“, die uns stets die jeweiligen Angriffsszenen aus nächster Nähe zeigt, macht „Oil Rush“ noch einen Tick rasanter und turbulenter. Stillstand gibt es also nie und wer sich zu viel Zeit zum Nachdenken lassen will, liegt bei diesem Strategietitel nicht unbedingt richtig. Die leichte Übersichtlichkeit der Menüs für Verteidigungsaufbau und Technologien macht es allerdings problemlos möglich, entsprechend flink zu agieren.

    Oil Rush Screenshot

    Friedliches Zusammenspiel
    Eine große Enttäuschung – und damit einer der wenigen echten negativen Kritikpunkte – wartet allerdings auf die Fans des Multiplayers. Denn wer es vor allem darauf abgesehen hat, eine Partie gegen andere echte Spieler meistern zu können, schaut oftmals in die Röhre. Ein guter Multiplayer-Modus mit dem gleichen Spielprinzip ist zwar vorhanden, doch an Mitspielern mangelt „Oil Rush“ dennoch. Gelegentlich finden wir zwar auch andere Menschen online, doch die Tatsache, dass die meisten Karten nur für maximal zwei gleichzeitige Spieler vorgesehen sind, erleichtert es nicht, auch tatsächlich jemanden zu finden, der gerade noch nicht an einem Match teilnimmt. Hier kann es für den ein oder anderen also erforderlich sein, sich mit Freunden, die das Spiel ebenfalls besitzen, zu verabreden und dann gegeneinander anzutreten – andernfalls kann man hier auch Stunden auf den nächsten Gegner warten. Finden wir diesen jedoch, steht einer herausfordernden Partie nichts mehr im Wege, die gegen gute Spieler aber auch noch schwieriger sein kann, als die Kampagne.

    Fazit:
    Simpel zu erlernen, schwer zu beherrschen: „Oil Rush“ erschlägt den Spieler zwar nicht mit einer enormen Komplexität, sorgt aber dank den kniffligen Herausforderungen der Eroberungsstrategie stets für viel Spannung, die Einsteiger ebenso fesseln kann, wie Strategieveteranen. Damit überrascht das kleine Indie-Strategiespiel mit einer herausragenden Qualität, dessen Spielkonzept an das Android-Spiel „GalaxIR“ erinnert.