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  • Game-Review: Fußballgott – Lords of Football

    Fußballgott

    Deutschland hat in diesem Jahre wirklichen Grund zur Freude. Gerade erst die Fußballweltmeisterschaft gewonnen, haben die Fußballfans auch hinterher noch spannende Möglichkeiten zu beschäftigen. Neben dem etwas berühmteren Fußballmanager von Electronic Arts und den alljährlichen FIFA-Spielen, lieferten auch die Indie-Entwickler von Geniaware ihren eigenen Fußballmanager. Da versucht man sich auch gleich an Innovativen, denn neben dem klassischen Managerpart, bei dem wir unsere Mannschaft trainieren und uns um die Taktik für das nächste anstehende Spiel kümmern, versorgen wir im „Sims“-Stil auch die Spieler mit all ihren Bedürfnissen und müssen darauf achten, dass diese nicht ein wenig zu viel in den Genuss kommen. Ob aber auch nur einer von beiden Spielaspekten überzeugen kann, bleibt fraglich.

    Fußballgott

    Einfach, aber effektiv
    Der Spielverlauf ist dabei zunächst einfach, übersichtlich, aber auch effektiv. Im Wechsel steht also das Training an, anschließend die abendlichen Partys in der Stadt und am nächsten Tag dann das kommende Liga-, Pokal- oder Freundschaftsspiel. Abweichungen gibt es von diesem Rhythmus eigentlich nie, denn zwei oder drei Trainingstage hintereinander suchen wir vergebens. „Lords of Football“ erweckt damit den Eindruck, dass Trainings- und Spieltage stets im täglichen Wechsel vonstatten gehen. Auf die Dauer wirkt diese Eintönigkeit allerdings etwas ermüdend und langweilig, fehlt da schließlich die nötige Abwechslung. Weder müssen wir Interviews geben, noch Presseberichte kommentieren. Wir müssen nicht mit Spielern oder den Fanclubs sprechen und haben auch sonst keine Aufgaben nebenbei. Nicht einmal den Transfermarkt können wir eigenhändig bedienen, sondern lediglich Wünsche an unsere Chefetage äußern – was die dann daraus machen, bleibt fraglich.

    Fußballgott

    Das monotone Training
    Mit einem einfachen Spielerfilter können wir uns während der Trainingszeiten anzeigen lassen, welche Eigenschaften am Dringendsten trainiert werden müssen. Ob technisches Training auf dem großen Hauptplatz oder dem kleinen Nebenspielfeld, taktisches Training in beim Lehrer in der Spielerkabine oder Krafttraining im anliegenden Fitnessstudio – hier müssen wir im „Gottmodus“ unsere Spieler durch die Luft ziehen und durch Absetzen im jeweiligen Bereich das für sie passende Training auswählen. Da können wir auch mehrere Felder wählen. So sind auf dem Hauptplatz sowohl Torschüsse, Ballbesitz, Freistöße, Hohe Bälle als auch andere Trainingseinheiten möglich. In der Spielerkabine kann dann zwischen Kreativität, Entschlossenheit und anderen taktischen Lehrgängen entschieden werden, während im Fitnessstudio das Kraft- und Ausdauertraining auf die Spieler wartet, sofern sie nicht ihre Schnelligkeit auf der Laufbahn trainieren.

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    Die süchtigen Spieler
    In den Abendstunden beschäftigen sich die Spieler dann nach Belieben in der Stadt. Da müssen wir stets darauf achten, dass ihre wichtigsten Bedürfnisse gemäß ihrer Charaktereigenschaften zwar erfüllt werden, aber die Spieler auch nicht süchtig werden. Ein bisschen zu oft im Casino, ein wenig zu viel feiern, oder der tägliche Besuch im Restaurant – und schon haben die Spieler eine Sucht. Einfluss können wir darauf in den Abendstunden nur passiv nehmen, in dem wir ein wenig das Programm in den Locations ändern. Doch der „Sims“-ähnliche Part fällt dabei viel zu oberflächlich aus. Lediglich 5 oder 6 Bedürfnisse gilt es zu erfüllen und das machen die schon praktisch von allein. Bemerken wir jedoch eine drohende Sucht, können wir lediglich durch Therapieangebote beim Psychologen darauf einwirken. So manches Mal wird es da auch lustig, wenn die Spieler während der Trainingszeit Würstchen verdrücken, Karten spielen, angeln gehen oder mit den Zuschauern flirten. Dass das allerdings bei einem Erstligisten vorkommen soll und dann noch in dieser Häufigkeit erscheint uns doch recht unglaubwürdig. Zumal auch direkter Kontakt mit den Spielern nicht möglich ist – da hätte man doch weit mehr Ausbaumöglichkeiten gehabt.

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    Der brüllende Trainer
    Ist die Party beendet, geht es direkt ins nächste Spiel. Immer, ohne Ausnahme. Kurz zuvor können wir dann nochmal den Gegner analysieren, unsere Taktik und Aufstellung ändern und dann überlegen, ob wir das Spiel in einer vorgegebenen Geschwindigkeit selbst verfolgen oder lediglich simulieren wollen. Für die Taktik stehen dabei alle bekannten Aufstellungen zur Verfügung, bei denen wir teilweise auch zwischen Offensiv und Defensiv wählen können. Außerdem können wir wählen, ob die Spieler kontern sollen, schweres oder leichtes Pressing anwenden sollen und wie es um das Tackling steht. Dumm nur: Wer von Fußball keine Ahnung hat, bekommt hier auch nicht wirklich Hilfestellungen, sondern steht eher auf dem Schlauch, welche Auswahl wohl in welcher Situation sinnvoll ist. Immerhin können wir das Spiel aber mit einfachen Befehlen noch beeinflussen, z.b. in dem wir den Spielern „schnell verteidigen“, „angreifen“ und ähnliches zu brüllen. Aktiv einen Spieler steuern ist jedoch nicht möglich.

    Fußballgott

    Seltsame Herausforderungen
    Ist das Spiel vorbei, fängt der normale Alltag erneut an. Wir sind wieder beim Training und wählen wieder genau das aus, was wir vorhin angesprochen haben. Und so weiter, und so sofort – und das im ständigen Wechsel. Eine Pressekonferenz oder ein Interview nach dem Spiel? Nada! Einzige Abwechslung bieten diverse Herausforderungen durch die Chefetage, mit der wir Verbesserungen am Trainingsplatz freischalten können. Also frei nach dem Motto „Trainiere 100 Taktikeinheiten“ und wir erhalten eine größere Spielerkabine. Dass man da allerdings durchaus auch negative Ziele zu erreichen hat, um die Psycho-Klinik zu vergrößern, irritiert da doch sehr. Und was man sonst so machen kann? Nebenbei ein paar Spieler auf dem Nebenplatz für schlechtes Verhalten rügen, die Tabelle beobachten, ein bisschen auf dem Ego der Spieler herumhacken – aber im Wesentlichen ist das eigentlich nicht der Rede wert.

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    Kommunale Fantasie
    Übrigens: Wem die originalen Lizenzen der deutschen Bundesliga wichtig sind, wird von „Lords of Football“ eher enttäuscht sein. Die Indie-Entwickler haben gemäß ihres Budgets natürlich nicht eine einzige Lizenz erworben und müssen sich daher gar Fantasienamen für die Mannschaften ausdenken. Immerhin sind die Städte noch nachvollziehbar, aber wenn der BVB etwa „Dortmund Bees“ heißt, passt das zwar zu ihrem Maskottchen, klingt aber trotzdem eher doof. Bei den Logos, Trikots und Spielernamen setzt sich das natürlich fort – die können wir zwar auf Wunsch mühsam selbst editieren, doch bei den Logos dürfte es doch schwer fallen, das originale Design selbst zu rekonstruieren. Aber das ist zugegebenermaßen tatsächlich noch das geringste Problem des Fußballmanagers, der zwar viele tolle Ideen einbringt, aber keine davon gut umsetzt.

    Fazit:
    Der Indie-Entwickler Geniaware vermischt mit innovativen Ideen einen klassischen Fußballmanager mit „Die Sims“. Leider gelingen ihm beide Aspekte des Spiels eher mangelhaft.

    Fussballgott Wertung