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  • Game-Review: Aliens – Colonial Marines

    Aliens Colonial Marines Cover

    Die Zeiten sind düster, seitdem die Menschen keinerlei Lebenszeichen mehr von USS Sulaco erhalten haben. Das Schiff mit seiner Besatzung um Ellen Ripley, Dwayne Hicks und vielen anderen Männern der „Colonial Marines“ sollte eigentlich zum Planeten LV-426 reisen, wo die Männer von Bord gehen sollten. Nun jedoch wurde ein Such- und Rettungstrupp ausgesandt, um die verschollenen Männer zu finden und das gestrandete Schiff zu betreten. Dumm nur, dass dort der wahre Horror auf sie wartet, denn statt menschlichen Lebewesen treffen die Soldaten auf eine ernstzunehmende Gefahr…

    Kritik:
    Die Science-Fiction-Reihe „Aliens“ hat zahlreiche Fans, seitdem diese in den 80ern mit enorm guter Atmosphäre, gruseligen Außerirdischen und viel Action begeistern konnten. Nun jedoch dürfen wir unter dem Kommando der „Colonial Marines“ selbst auf die Jagd nach den Biester gehen, wenn wir in Form einer Rettungsmission ein fremdes Schiff besuchen dürfen. Das allerdings hat abgesehen vom Design der Gegner nur wenig mit der Filmvorlage zu tun.

    Aliens Colonial Marines Screenshot

    Alien-Setting
    Natürlich kann das Spiel auf den ersten Blick durchaus punkten. Die Aliens sind exakt entsprechend der Original-Vorlage gestaltet und auch die optische Aufmachung erinnert zunächst an die Filme. Da hat man immerhin einigermaßen gute Arbeit geleistet, wenn wir den Wiedererkennungswert sofort erkennen. Dumm nur, dass das nicht allzu lange anhält, denn das Aliendesign haben wir ja eher dem Filmsetting zu verdanken und ist weniger eine innovative Ausarbeitung der Entwickler. In allen anderen Punkten stehen wir zudem schnell vor Problemen, denn an Gruselatmosphäre kommt absolut nichts rüber. Zudem können wir uns bei den schlechten Sprechern einfach nur fremdschämen und die frustrierende Ballerorgie hat praktisch keinerlei Anspruch.

    Aliens Colonial Marines Screenshot

    Ein guter Tag zum Sterben
    Den ersten und schlimmsten Fehler macht „Aliens: Colonial Marines“ beim Spieldesign selbst und bei der Umsetzung der Action. Statt aufwändig inszeniertem Actionabenteuer mit Horror-Atmosphäre bekommen wir schlichte geradlinige 08/15-Shooter-Kost geboten, die nicht einmal sonderlich qualitativ ist. Zwischen diversen, mehr oder weniger gut platzierten Checkpoints, die keinerlei freies Speichern ermöglichen, müssen wir uns also einfach nur gerade aus durchballern, ohne auch nur die geringste Möglichkeit zu einer abweichenden Handlung zu haben. Hier kommt vor allem ein großes Problem auf: „Aliens: Colonial Marines“ ist durchgehend gescriptet. Jedes Auftauchen von Gegnern, jedes Ereignis, jeder Angriff – alles ist an einer bestimmten Stelle schon vorhergesehen. Bleiben wir einmal in einem Raum stehen und dringen nicht in den nächsten vor, suchen die Aliens nicht etwa nach uns – sie sind erst gar nicht vorhanden. Übertreten wir jedoch einen bestimmten „Ereignispunkt“ stürmen die Gegner in Horden auf uns zu – und zwar nur auf uns, denn unsere meist unzähligen Begleitungen werden getrost ignoriert und sind ohnehin unsterblich. Dass dann wenige Berührungen(!) von den Außerirdischen schon ausreichen, um zu sterben, sorgt dabei für einen enormen Frustfaktor, denn wir kämpfen eigentlich durchgehend im Nahkampf mit einer Waffe, die auf Entfernungen ausgelegt ist – nicht gut.

    Aliens Colonial Marines Screenshot

    Into the Doom
    Dumm ist dabei allerdings, dass die Gegnerhorden keineswegs nachvollziehbar oder intelligent vorgehen. Wir können uns nicht durch Deckungen oder Verstecke „unsichtbar“ machen, denn die Aliens scheinen uns geradezu zu riechen, während Kameraden selbst dann unsichtbar zu sein scheinen, wenn sie mitten im Raum stehen. Auch unseren Waffen oder Aktionen wird kaum ausgeweicht und praktisch nicht mit Reaktionen gekontert. Dumm nur, dass „Aliens: Colonial Marines“ von der Aufmachung her vor allem an eine schlechte Kopie von „Doom 3“ erinnert. Die engen, teils zerstörten Gänge, die lebendigen Wände, die gruseligen Gegner – alles scheint aus dem großen Horror-Vorbild abgeschaut. Nur die Horroratmosphäre bleibt eben aus, denn die Gegnerhorden sind viel zu offensichtlich, wir müssen niemals mit Taschenlampe auf die Lauer gehen (obwohl eine vorhanden ist) und bekommen überhaupt keinen Spannungsaufbau geboten. Anders gesagt: „Colonial Marines“ ist eine Blamage für das „Alien“-Franchise und Fans sollten sich lieber mit den alten Filmen begnügen.

    Aliens Colonial Marines Screenshot

    Shooter für Dummies
    Einen wirklichen Einstieg gibt es offensichtlich aber auch nicht. Wir gehen direkt ins Gefecht, ohne große Erklärungen über die Story – stattdessen werden wir mit dämlichen Steuerungserklärungen belästigt, die uns in ihrem Umfang beinahe für dumm verkaufen wollen. Immerhin sollten doch simpelste Shooter-Steuerungen jedem Spieler einigermaßen bekannt sein – und gerade in „Colonial Marines“ ist diese nicht gerade schwierig, da es jenseits der Schießerei praktisch keinerlei Interaktionsmöglichkeiten gibt. Diese beschränken sich nämlich auf einfache Dinge wie „Türe öffnen“, „Kamerad losschneiden“ oder „Rüstung aufsammeln“ – wofür wir übrigens ohnehin jedes Mal die dafür nötige Taste im HUD angezeigt bekommen. Da es hier schon kaum Interaktionsmöglichkeiten gibt, mag es im weiteren Spielverlauf auch nicht gerade wundern, dass der Shooter auch keinerlei Rätsel oder intelligente Momente zu bieten hat. Schade drum, denn Potential hätte es doch gehabt.

    Aliens Colonial Marines Screenshot

    Aliens mit Matsch-Texturen
    Das Schlimmste jedoch kommt erst noch: Denkt man im Jahre 2013 zumindest annähernd, ein Spiel, welches auf einer so großen und teuren Lizenz basiert, würde einigermaßen gute Optik zu bieten haben, hat man sich gewaltig getäuscht. Die Filme aus den 80ern sehen da erstaunlicherweise noch um Längen besser aus. Was man hier geboten bekommt sind nervige Körnereffekte, extrem matschige Texturen, schlechte Gesichtsanimationen und keinerlei Effekte, die in anderen, selbst in manchem Indie-Spiel fast schon selbstverständlich wären. Noch schlimmer kommt es dann, wenn nicht einmal die Kontraste in der Dunkelheit, echte Stimmung aufbauen können und man sich im Angesicht eines (in zwischen neun Jahre alten) „Doom 3“ beinahe schämen muss. Technisch gesehen ist „Aliens: Colonial Marines“ ein schlechter Witz – und läuft trotz schlechter Grafik noch nicht einmal richtig flüssig, denn selbst auf stärkeren Rechnern muss mit Framerate-Einbrüchen gerechnet werden. Ein Trauerspiel.

    Fazit:
    Eine Blamage für das „Alien“-Franchise und qualitativ, sowie optisch weit hinter dem 9 Jahre alten „Doom 3“. Einzig das Frustpotential ist gruselig. Wir raten vom Kauf ab.