Es sind zwei Jahre vergangenen seit dem letzten Krieg in Gemini. Doch seither sind die Fraktionen im Weltraum noch weiter von einer friedlichen Lösung entfernt, als je zuvor. In den weit entfernten Ecken der Galaxie lauern große Gefahren, denn verfeindete Spezies und Piraten warten nur auf ihr nächstes Opfer. Auch innerhalb der vermeintlich friedlichen Regionen der Galaxie kommt es immer wieder zu Überfällen und zur Haltung von Sklaven. Als Teil der Gemini League liegt es nun an uns, gänzlich ohne Anführer, für Recht und Ordnung im Universum zu sorgen. Die Vorgehensweise – ob Handel, Kopfgeldjagd, oder Erfüllung von Aufträgen im Namen der jeweiligen Fraktion – ist uns dabei vollkommen freigestellt…
Kritik:
Das neueste Spiel aus dem X-Universum war erst vor kurzem die neue Hoffnung für echte Weltraum-Veteranen. Einst zu den beliebtesten Spielen dieses Genres gehörend, enttäuschte „X:Rebirth“ jedoch auf ganzer Linie und verärgerte vor allem langjährige Fans der Serie. Bei Steam Early Access ist nun eine mögliche Alternative in der Beta-Version am Start, denn „Starpoint Gemini 2“ macht kein Geheimnis daraus, dass es in die Fußstapfen der berühmten X-Serie schlüpfen möchte. Und Potential hat es auf jeden Fall.
Direkt ins kalte Wasser
Eine gewisse Komplexität bietet „Starpoint Gemini 2“ dabei bereits in der Beta-Version. Dementsprechend kompliziert gestaltet sich mitunter auch der Einstieg. Bis auf ein kleines Video, gibt es praktisch keinerlei Storyeinführung und der Spieler wird mit seinem Raumschiff praktisch ins kalte Wasser geworfen. Kaum echte Erklärungen durch Dialoge und alles was uns an Tutorials geboten wird, sind überladene Texte, die bei so mancher Bildschirmauflösung auch nicht gerade einfach zu lesen sind. Dennoch: Wer sich die Mühe macht, diese Erklärungen auch zu lesen, könnte sich schnell zurecht finden, denn prinzipiell ist die Bedienung recht einfach. Blöd nur, dass man sich selbst auf der Karte zurecht finden muss und erst einmal eine Weile braucht, um sich zu orientieren und die Missionen zu finden. Da ist eindeutig noch Überarbeitung nötig, sodass das Questannahmesystem überarbeitet werden muss und Missionsstandorte auch klarer als solche definierbar werden.
Dauerwiederholende Beta
Das größte Problem der jetzigen Beta-Version ist tatsächlich, dass eine umfangreiche Story-Kampagne noch vollständig fehlt. Bisher können wir uns ausschließlich im freien Sandbox-Modus bewegen und dort die freien Missionen ohne Story erledigen. Dazu zählen etwa Taxifahrten für bestimmte Personen, Frachttransporte, Patrouillenflüge, Angriffe auf feindliche Schiffe, oder das Scannen von Weltraumanomalien. Dumm dabei ist allerdings die Tatsache, dass man nach spätestens zwei Stunden bereits alle freien Missionen kennt und sich diese nur noch nach dem Zufallsprinzip wiederholen. Die große Hoffnung für die finale Version liegt also in der Story-Kampagne, die das Spiel tatsächlich großartig machen könnte und mit der „Starpoint Gemini 2“ der Konkurrenz aus dem X-Universum sogar den Rang ablaufen könnte. Eine Erweiterung der freien Missionen wäre aber auch nicht unvorteilhaft, um auch hier für mehr Vielfalt zu sorgen.
Unendliche Weiten
Das Universum selbst bietet jedenfalls genügend Möglichkeiten für sehr umfangreichen Content. Mit geschätzten hundert verschiedenen Regionen und etlichen Fraktionen und Spezies könnte man jedenfalls eine sehr große Kampagne mit viel Abwechslung, tollen Effekten und schönen Planeten einbringen. Auch deshalb ist es sehr wichtig, dass die große Fläche auch mit viel Inhalt gefüllt wird, was bisher noch nicht absehbar ist. Das liegt auch daran, dass uns die Präsentation des Spiels noch nicht gänzlich gefallen hat. Weltraumnebel sind offensichtlich nur als Hintergrundgrafik eingebaut und nur von einer Seite aus einsehbar, während wir kaum durch anspruchsvolle Nebel direkt fliegen müssen. Die Menüs müssten optisch noch optimiert werden und auch Andock- sowie Landeanimationen fehlen völlig. Da kann man zwar auf einem Planeten landen, sieht von der Oberfläche aber nichts. Stattdessen öffnet sich an Raumstationen und Planeten regelmäßig das gleiche Menü mit den gleichen Möglichkeiten. Nicht so hübsch, zumal die Grafik auch sonst ein wenig veraltet wirkt.
Funktionierendes Grundgerüst
Das Grundgerüst des Spiels funktioniert aber schon recht gut und ist auch vollständig vorhanden. Die Schiffe lassen sich genauestens und butterweich steuern, sodass auch Kämpfe hervorragend zu bewältigen sind. Darüber hinaus sind auch die Skill-, Handels- und Ausrüstungssysteme vollständig integriert. Für den erfolgreichen Kampf, abgeschlossene Missionen oder das Erkunden des Weltraums gibt es schließlich Erfahrungspunkte, mit denen wir unsere Fähigkeiten verbessern können. Angelehnt an das Magie-System von Fantasy-Rollenspielen können wir kurzzeitige Funktionen unseres Schiffes aktivieren und mittels Augmentationssystem kurzzeitige Verbesserungen nutzen. Das Handelssystem basiert klassisch auf Angebot und –Nachfrage und kann dank gut integriertem Flottensystem auch automatisiert genutzt werden. Man kann sich also im wahrsten Sinne als Händler selbstständig machen, oder alternativ seine Flotte für den Kampfeinsatz nutzen. Wem das noch nicht reicht, der kann natürlich auch seine Credits für die Schiffsausrüstung nutzen und auf Kopfgeldjagd gehen. Abwechslung bietet sich also an und das Potential für die finale Version ist mehr als nur gegeben.
Fehlende Optionen
Die Grafik des Spiels deutet übrigens an, dass die finale Version doch nochmal ein klein bisschen hübscher wird. In den Einstellungen lassen sich schließlich noch nicht alle Optionen tatsächlich aktivieren. Bis auf die Auflösung, die zum Teil noch Probleme mit dem Seitenverhältnis hat und einigen typischen Einstellungen, wie Anti-Aliasing, Vsync und die Texturqualität lassen sich viele Effekte bisher nicht einstellen oder aktivieren. Das gilt beispielsweise bereits für den Bloom-Effekt und gewissen anderen „Aufhübschern“, die oft hauptverantwortlich für schicke Effekte sind. Ebenso scheint auch ein Diplomatie- und Dialogsystem für den Kontakt mit fremden Fraktionen noch fehlen. Das bereits vorhandene Reputationssystem mit Punkten bei den einzelnen Fraktionen deutet jedoch darauf hin, dass auch hier noch weiterer Content folgen wird. Hoffen wir es, denn je mehr Inhalt, desto besser dürfte das fertige Spiel angesichts des bisherigen Zustandes wohl werden.
Absturz im Weltraum
Ganz fehlerfrei läuft die jetzige Version aus dem Early Access Store von Steam allerdings bisher noch nicht. Insbesondere mit Nachladerucklern beim Regionswechsel haben wir da noch zu kämpfen und müssen sich auch inhaltlich noch mit vereinzelten Bugs herumschlagen. Besonders die gelegentlichen Abstürze ärgern uns da besonders, obwohl diese angesichts der bereits integrierten Autosave-Funktion noch einigermaßen verschmerzbar sind. So können wir immerhin vor der letzten Mission fortsetzen, auch wenn wir bereits seit längerer Zeit nicht mehr selbst gespeichert haben. Erstaunlich positiv ist hingegen aber, dass es innerhalb des Handels-, Skill-, Flotten- und Missionssystems fast gar keine offensichtlichen Bugs gibt und „Starpoint Gemini 2“ angesichts der Beta-Version schon recht fehlerfrei funktioniert. Da schaffen es selbst manche finalen Vollpreis-Titel nicht, mit weniger Fehlern auf den Markt zu kommen. Da man nun noch ein wenig Zeit bis zum endgültigen Release hat, ist das zumindest ein positives Zeichen.
Fazit:
Mit dem durchaus gelungenen Grundgerüst und dem tollen Handels- und Skillsystem könnte es „Starpoint Gemini 2“ tatsächlich gelingen, der X-Serie endlich den Rang abzulaufen. Jetzt kommt es vor allem auf eine gute Storykampagne, dem letzten Feinschliff bei den Bugfixes und einer optisch aufgebesserten Präsentation an. Ein hohes Potential ist definitiv aber bereits jetzt vorhanden.