Kritik:
Ein neuer Trend ist unter den Online-Games entstanden: Die Survival Shooter, in denen wir völlig auf uns allein gestellt, um das nackte Überleben kämpfen und uns meist Zombies in den Weg stellen müssen. Dieses Mal ist jedoch eines anders: „Nether“ verzichtet gänzlich auf untote Wesen und schickt uns stattdessen blutrünstige Dämonen in den Weg. In der aktuellen Beta-Phase ist das Spiel zwar noch nicht annähernd fertig, könnte aber jetzt bereits knüppelhart werden.
Keine Nahrung – kein Überleben
Denn das Stichwort „Survival“ nimmt „Nether“ ganz besonders ernst, was sich auch in der Charakterentwicklung äußert. Hier müssen wir Nahrung und Gegenstände sammeln und können durch Kämpfe mit Dämonen stets wichtige Erfahrungspunkte sammeln, die uns neue Fähigkeiten ermöglichen. Der Unterschied zu anderen Spielen dieser Art: Sind wir einmal gestorben, ist sowohl unsere vollständige Ausrüstung weg, als auch unsere gesamten Erfahrungspunkte. Wir müssen jedes Mal komplett von neu beginnen und so manches hart errungene Scharfschützengewehr wird prompt wieder gegen das machtlose Messer eingetauscht. Das kann für besonders viel Spannung sorgen, denn wir werden uns nicht einfach mitten ins Getümmel wagen und einen möglichen Tod riskieren. Immerhin könnten auch menschliche Gegner sich in den Gebäuden verstecken und nur auf uns warten. Eine gewisse Geduld sollte man also durchaus mitbringen.
Die leere Welt
Problem an der aktuellen Beta-Phase: Das Spiel ist momentan dermaßen unvollständig, dass es problemlos noch immer als „Alpha“ durchgehen könnte. Viele Ausrüstungsgegenstände sind bisher nicht vorhanden, wir finden nur wenige KI-Gegnerarten und auch die menschlichen Spieler können mitunter noch etwas Mangelware sein. Am schlimmsten sind jedoch die fehlenden Ziele, sodass wir uns lediglich über die Karte bewegen und dort Lebewesen töten können. Es gibt keine Missionen, keine Aufträge, keine Ziele – sinnloses Töten wird bereits nach kurzer Zeit recht langweilig. Immerhin gibt es Hoffnung, denn die Entwickler versprechen noch in den nächsten Wochen den Kampf um die Territorien in das Spiel einzubauen, das „Nether“ inhaltlich auch einen Zweck gibt. Da aber bisher nicht einmal ein Viertel der Kartenfläche begehbar ist, bleibt aber die Hoffnung, dass dieses Spielkonzept später noch einmal richtig spannend werden könnte. Potential ist vorhanden, doch aktuell ist die „Early Access“-Phase auf Steam ihr Geld schlicht nicht wert.
Bugs
Entsprechend des frühen Status läuft allerdings auch bisheriges alles andere als fehlerfrei. Obwohl ohnehin noch sehr wenig Inhalte vorhanden, sind diese dermaßen verbuggt, dass man mitunter schon nach dreißig Minuten den Spaß an diesem Spiel verlieren könnte. Die Kollisionsabfrage diverser Objekte fehlt praktisch völlig, sodass wir uns gelegentlich durch Wände hindurch bewegen können und an anderer Stelle finden wir dafür unsichtbare Wände vor, die uns das Weitergehen vermiesen. Ebenso finden wir in zurückgebliebenen und leeren Supermärkten zwar oft Nahrungsrationen, können diese aber überhaupt nicht einpacken und mit nichts interagieren. So richtig funktioniert die Spielwelt also noch nicht. Ebenso können wir uns die teils massiven Performanceprobleme dieses Spiels bisher überhaupt nicht erklären, sodass „Nether“ auf einem Dual Core Prozessor bisher praktisch unspielbar wird. Schade drum, denn so macht das gute Konzept bisher noch überhaupt keinen Spaß.
Stimmungsvolles Mapdesign
Besondere Hoffnung macht uns allerdings das herausragende Mapdesign, das mit extrem vielen Details und einer stimmungsvollen Endzeit-Atmosphäre daher kommt. Vergleichen wir einmal mit anderen Endzeit-Games und Online-Shootern, so bietet „Nether“ bisher die hübschesten Karten, die wir je gesehen haben. Genau daraus entstammen dann natürlich auch die hübschen Screenshots, die wir im Steam-Shop bewundern können. Hoffen wir also, dass die Entwickler aus diesen tollen Karten auch ein entsprechend gutes Spiel machen. Momentan sollte man sich davon allerdings nicht täuschen lassen, denn bis auf eben jene schöne Maps hat das Spiel praktisch noch nichts zu bieten – und hat damit für den Preis eines „Early Access“-Games beinahe Wucherkosten. Wir raten daher dringend dazu, die finale Version des Spiels abzuwarten und bis dahin erst einmal die Finger von „Nether“ zu lassen.
Fazit:
Mit extrem eindrucksvollen und detailverliebten Endzeit-Maps macht „Nehter“ große Hoffnungen auf einen erstklassigen Survival-Shooter. Auf Grund der Inhaltslosigkeit, Bugs und starken Performanceprobleme raten wir aber zum aktuellen Zeitpunkt vom Kauf der Beta-Version ab.