The Hoff is back
Und eines wird sich so mancher Fan sicher schon denken können: Wenn The Hoff erst einmal auf der Bühne steht, lässt er es sich definitiv nicht nehmen, auch seine Gesangskünste zu präsentieren. Da wurde dann nicht nur sein allseits bekannter Hit “Looking for Freedom” angestimmt, mit dem er angeblich die Berliner Mauer niedergesungen haben soll, sondern auch sein mittlerweile recht beliebter Song “True Survivor” aus dem Indie-Streifen Kung Fury war mit von der Partie. Gleichzeitig konnten die Besucher ihrem Idol einmal ganz nahe kommen, denn anders als noch auf den Konkurrenzveranstaltungen sprang Hasselhoff kurzerhand von der Bühne, rannte durch den Saal und machte Selfies mit den Besuchern. Ob dem Veranstalter, der natürlich gerne Photoshoots verkaufen möchte, das allerdings gefallen hat, sei mal dahin gestellt – eine besondere Fannähe kann man The Hoff damit aber nicht mehr absprechen.
Der Doctor kommt nach Hause
Zwei weitere ganz besondere Gäste kamen währenddessen allerdings aus der britischen Kultserie “Doctor Who”. Obwohl die Fedcon namensgebend zwar ursprünglich eher als Star Trek-Convention ausgelegt war, gelang den Machern ein besonderer Clou: Mit dem 11. Doktor Matt Smith konnte man schließlich einen recht seltenen Gast auf deutschen Conventions engagieren und damit neben David Hasselhoff für einen weiteren Hauptact im Bonner Maritim Hotel sorgen. Der zeigte sich dann auch sichtlich gut gelaunt, wenn er für die verrücktesten Posen beim Photoshooting zu haben war und so manche witzige Anekdote aus seiner Karriere zu erzählen hatte. Mit dabei: Jenna Coleman, die mit ihrem Kollegen zwar nicht gemeinsam auf die Bühne stieg, sich aber von einer besonders natürlichen und etwas schüchternen Art präsentierte, nachdem sie am Sonntag Mittag etwas übermüdet ihre Fans begrüßte. Wie praktisch, dass die Tardis auf der Bühne nicht allzu weit weg stand.
Stars einmal ganz nah
Dass die heimlichen Stars der Veranstaltung aber nicht immer nur die Hauptacts sein müssen, zeigten am gesamten Wochenende auch Casper van Dien und Mark Dacascos. Nachdem die beiden schon diverse Male gemeinsam vor der Kamera standen, machten sie kein großes Geheimnis daraus, dass sie sich auch heute noch hervorragend verstehen. Für die Besucher der zahlreichen Q&A-Panels stellte sich das dann aber auch umgehend als besonderer Vorteil heraus, denn vor allem ihr Doppelpanel am Freitag Abend dürfte zu den absoluten Highlights der Veranstaltung zählen. Wobei es Mark Dacascos aus “Hawaii 5-0″ gar noch gelang, am Sonntag nochmal einen drauf zu setzen: Dass Stars sich an den Rand der Bühne setzen und ihre Fans auf die Bühne holen, um sich aus direkter Nähe unterhalten zu können, ist selbst auf einer solch lockeren Veranstaltung wie der Fedcon nicht gerade eine Selbstverständlichkeit. Noch dazu spricht Mark Dacascos recht gutes deutsch, da er in Hamburg aufgewachsen ist und seine Eltern dort eine Kampfsportschule betrieben, durch die er auch erste Füße in die Welt des Martial Arts setzte. Diesen Auftritt werden die Besucher somit also wohl nicht mehr so schnell vergessen.
Trek against Trump
Ganz anders liefen hingegen die Panels der diversen Stars aus “Star Trek: The Next Generation” ab. Bei so manchem davon dürfte man sicher schnell gemerkt haben, dass ihre schauspielerische Bestzeit längst vorüber ist, nachdem Star Trek nun doch schon einige Jahrzehnte zurückliegt. Gerade deshalb waren jene Panels dann auch deutlich politischer, als die der anderen Stars. Die geäußerten Meinungen entsprachen dann auch erwartungsgemäß den bereits online von den Stars desöfteren geäußerten Ansichten: Wenn es gegen Trump und den Brexit geht, kann sich so mancher Star Trek-Darsteller nicht mehr zurückhalten. Vor allem die recht dominante Marina Sirtis, die sich real ganz anders gibt, als noch in ihrer Rolle als Deanna Troi, ließ es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen, ihre Klappe ganz weit aufzureißen und kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das mag nicht immer gut sein und auch nicht bei jedem Besucher positiv ankommen, einen gewissen Unterhaltungswert hat sie damit aber allemal. Man darf sich aber sicher darüber streiten, ob Stars die Bühne einer Convention als politische Plattform missbrauchen sollten – zumal die großen Überraschungen dabei auch ausblieben, hat ein Großteil der Darsteller immerhin den offenen Brief “Trek against Trump” unterschrieben und ihre Ansichten damit mehr als einmal bekannt gemacht.
Ein umjubelter Q
Dass es mitunter auch anders geht, bewiesen derweil allerdings John de Lancie und Denise Crosby, die wohl als einzige der anwesenden Star Trek-Darsteller noch nennenswert schauspielerisch aktiv sind. De Lancie hat durch seine unzähligen (auch aktuellen) Serienrollen mittlerweile dermaßen viele Fans für sich gewinnen können, dass der kleine Saal während seines Panels schnell aus allen Nähten platzte und sein Bühnenauftritt prompt in den größeren Saal verlegt werden musste. Nachdem John de Lancie als “Q” damals lediglich eine Nebenrolle übernahm, hatte der Veranstalter offenbar nicht mit dem hohen Andrang gerechnet und inzwischen eigene Fehler im offiziellen Fedcon-Forum eingeräumt. Zum Glück konnte man vor Ort schnell reagieren, sodass bei der Fortführung des Panels dann schon klar wurde, wieso er noch heute so beliebt ist: De Lancie hatte nämlich – im Gegesatz zu manch anderem Star – dann doch noch etwas aus seiner jüngeren aktiven Karriere zu erzählen und war immerhin zuletzt noch in CSI: Vegas und The Mentalist zu sehen. Gleiches gilt für Denise Crosby, die mit ihren Rollen in The Walking Dead und Castle immernoch ausreichend schauspielerisch aktiv ist.
Liebe zum Detail
Es sind allerdings nicht nur ausschließlich die Stars, welche diese Convention ausmachen. Man braucht nur einmal einen Blick auf die liebevoll gestaltete Bühnen- und Saaldeko zu werfen, um zu wissen: Bei der Fedcon steckt viel Liebe im Detail. Von der nachgebauten Tardis auf der Bühne, die besser aussah, als auf so mancher Comic Con, bis hin zu einer leuchtenden Enterprise-D an der Decke des großen Hauptsaals konnte man gut erkennen, dass auch der Veranstalter selbst Fan ist, der den Besuchern etwas bieten möchte. Und auch abseits des Hauptsaals wurde reichlich geboten, wenn etwa echte Mitarbeiter der ESA spannende Hintergründe über die Raumfahrt erzählten, Vortragende sich über Kybernetik und Transhumanismus austauschten oder einige neue Händler die Veranstaltung bereicherten. Vom selbstgehäkelten Adipose oder Dalek, bis hin zu interessanten Import-DVDs kam dann jeder auf seine Kosten und es gab alles, was das Sci-Fi-Herz begehert.
Der Termin für das kommende Jahr steht übrigens bereits fest: Die Fedcon wird vom 18. – 21. Mai 2018 erneut im Maritim Hotel in Bonn stattfinden. Erhältlich sind die Wochenendtickets in Kürze für 135 Euro unter fedcon.de.
Weitere Fotos von der diesjährigen Fedcon findet ihr auf unserer Facebook-Seite unter facebook.com/dvdmagazine.