Das Event, das einst als reine Star Trek-Convention mit Schauspielern aus Raumschiff Enterprise und “The Next Generation” angefangen hat, ist inzwischen schließlich ein bisschen moderner geworden: Statt Captain Kirk begegnen die Fans dort heute den Stars der Netflix- und Amazon Prime-Serien Star Trek Discovery und Star Trek Picard. Vom baldigen Captain Michael Burnham, gespielt von Sonequa Martin-Green, über Publikumsliebling Anthony Rapp, bis hin zu kleineren Rollen wie David Ajala, Patrick Kwok-Choon, Sara Mitich und Emily Coutts kam ein wesentlicher Teil des Casts, der nicht bereits bei der letzten Fedcon im Jahre 2019 dabei war. Die Themen des Q&A-Panels änderten sich über die Jahre damit natürlich auch: Vielfalt, LGBTQ-Debatten und Feminismus gehörten zu den immer wieder angesprochenen Themen bei den Auftritten des “Star Trek Discovery”-Casts – ganz so, wie es auch die Serie selbst seit inzwischen vier Staffeln thematisiert.
Die Stars der Serie tragen dazu natürlich bei: Dank Anthony Rapp und Wilson Cruz (nur ersterer der beiden war auf der diesjährigen Fedcon anwesend) bekam “Star Trek Discovery” schließlich das erste offen homosexuelle Paar auf der Brücke eines Raumschiffes und mit Blu Del Barrio, die aus Krankheitsgründen den Besuch der diesjährigen Fedcon leider absagen musste, erhielt Discovery sogar die erste nicht-binäre Figur des Star Trek-Universums. Kein Wunder, dass entsprechende Themen auch von den Fans immer wieder angesprochen wurden – und das gefiel dem Cast doch ziemlich gut: Stars wie Sonequa Martin-Green und Anthony Rapp betonten dabei regelmäßig, wie viel ihnen die Anerkennung in der Queer-Community bedeutet und wie nah es ihnen geht, dass sich die Betroffenen besonders in die entsprechenden Figuren hineinversetzen können. Und eines strahlte der Cast von “Star Trek Discovery” damit in jedem Fall aus: Ein großes Herz für Toleranz und Diversität. Trotz einer bei alteingesessenen Star Trek-Fans nicht ganz unumstrittenen Serie, bei denen sich die Darsteller offenbar ihrer “Unperfektheit” durchaus bewusst sind und diese auch auf der Bühne einräumten.
Ein bisschen “klassischer” wurde es hingegen beim Cast von “Stargate Atlantis”. Immerhin liegt der Dreh der Serie inzwischen 17 Jahre in der Vergangenheit und trotzdem genießt die Sci-Fi-Kultserie noch heute eine große Beliebtheit. Für den Veranstalter Dirk Bartholomä war das Grund genug, auch gleich einige namhafte Stars der Serie nach Bonn einzuladen: Neben Jewel Staite und Rachel Luttrell, kamen schließlich auch Paul McGillion, David Nykl und Tori Higginson – die meisten davon in der knapp 30-jährigen Geschichte des Events durchaus nicht zum ersten Mal auf der Convention. Aktuelle Themen kamen aber auch hier durchaus zur Sprache: Dank Tori Higginson, die in der Serie die Rolle einer weiblichen Führungskraft übernahm, war Feminismus in Hollywood auch bei den “Stargate”-Panels ein Thema, das mitunter zur Sprache kam. Von den Fans gab es dafür regelmäßigen Applaus.
Neben dem Staraufgebot der Veranstaltung ist die Fedcon aber auch heute noch ein Event, das auch Inhalte “von Fans für Fans” zu bieten hat. Dass darunter etwa auch ein musikalischer Auftritt der Bonner 80s Synthpop-Band Lamborghini Midnight war, bei dem Star Trek-Fan Martin Ackermann zwischenzeitlich den eindrucksvollen Gesangspart übernehmen durfte, ist während der Opening und Closing Ceremony alles andere als ungewöhnlich und auch Master of Ceremonies Nessi durfte einen Songs präsentieren, der bei so manchem Fan noch Tage nach der Convention einen Ohrwurm hinterlassen hat – schließlich konnte er nach 2,5 Jahren Corona-Wartezeit so ziemlich jeden Zuhörer emotional berühren.
Das aber sollte längst nicht alles sein, denn neben Star-Panels, Autogrammstunden und Photoshootings gehörten spannende Vorträge, Lesungen und Workshops zum obligatorischen Programm der Fedcon wie selbstverständlich dazu. Bei Meeresbiologin Bettina Wurche konnten Science-Fiction-Fans etwa interessante Dinge über den Klimawandel und Jules Verne erfahren, beim “Star Smutje” durften Fans lernen, die berühmten Gerichte aus ihren Lieblingsserien nachzukochen und Synchronsprecher Benjamin Stöwe, den einige sogar als Wettermoderator aus dem ZDF-Morgenmagazin kannten, durften Fans live Serien synchronisieren, wenn Stöwe nicht gerade als zweiter Master of Ceremonies auf der großen Bühne des Saal Maritims stand. Die Fedcon hatte also über drei Tage hinweg zahlreiche spannende Programmpunkte zu bieten und wem das noch nicht reichte, hatte am Abend die Gelegenheit bis spät in die Nacht auf der Party ausgelassen zu feiern. Und da ließen sich dann auch einmal Stars wie Patrick Kwok-Choon aus “Star Trek Discovery” mit Begleitung blicken – immer wieder eine Besonderheit.
Anders als in diesem Jahr durch diverse Corona-Verschiebungen soll die nächste Fedcon wieder regulär an Pfingsten, vom 3. bis 5. Juni 2022 stattfinden. Tickets sind im Onlineshop unter fedcon.de bereits erhältlich. Stars werden demnächst angekündigt.