In diesem Jahr hatte die Fedcon sogar einige wirklich hochkarätige Hollywood-Stars zu Gast. Mit Superstar Simon Pegg kam nämlich nicht nur ein Schauspieler aus den jüngsten “Star Trek”-Filmen nach Bonn, sondern ein Hollywood-Darsteller, der selbst in Kultfilmen wie “Hot Fuzz” und “Paul – Ein Alien auf der Flucht” mitgespielt hat. Ganz billig war der natürlich nicht: Ganze 100 Euro wurden für ein Autogramm oder ein gemeinsames Foto fällig – was bei einer Convention im familiären Rahmen aber auch notwendig ist, um die hohe Gage eines solchen Superstars zu refinanzieren. Der hatte auf der Bühne einige spannende Dinge aus seiner Karriere zu erzählen, ging beim Fotoshooting mit den Fans aber auch auf Tuchfühlung. Besonders aber zeigt die Fedcon damit inzwischen: Nach nun 30 Jahren beschränkt sich das Event nicht mehr auf Star Trek, sondern hat sich zahlreichen Franchises des Genres geöffnet.
Das erfreute am Wochenende vor allem die Fans der britischen Kult-Serie “Doctor Who”, denn auch hier hatte die Fedcon einen besonderen Star zu bieten, der bisher noch auf keiner anderen Convention zu sehen war: Christopher Eccleston, der die 9. Reinkarnation des Doktors zu Beginn der Neuauflage im Jahre 2005 spielte, mauserte sich am Samstag spontan zu einem echten Fanliebling. Der Auftritt durchaus nicht ganz so gewöhnlich: Noch vor einigen Jahren wollte Eccleston auf Grund von Differenzen mit der BBC am liebsten gar nicht mehr mit “Doctor Who” in Verbindung gebracht werden. Nun aber zeigte er sich stolz auf seine Rolle und genoss sichtlich die Anerkennung durch seine Fans.
Unterstützung gab es dabei von Fan-Liebling John Barrowman, der mit seinen schrillen Auftritten stets für extrem gute Unterhaltung sorgt und auf der Bühne pures Entertainment abliefert. Als homosexueller Schauspieler, der seinen Ehemann Scott Gill auch gleich mit zur Fedcon (und auf die Bühne) nahm, macht er aus seiner sexuellen Orientierung nicht gerade ein Geheimnis. Barrowman steigt selbstbewusst in einem blauen Tardis-Kleid auf die Bühne, trägt ein glitzerndes Funko Pop-Armband und stolziert trittsicher mit High Heels über die Main Stage. Da war selbst so mancher weibliche Besucher überrascht, dass Barrowman auf Stöckelschuhen offenbar besser laufen kann, als sie selbst. Geht es dann in seinen schlüpfrig-humorvollen Panels um Butt-Plugs und andere feuchtfröhliche Themen, war ihm die Begeisterung der Fans und auch so mancher Lacher sicher. Die Auftritte von John Barrowman entpuppen sich stets als pure Comedy-Show.
Etwas ernster, aber dennoch ein richtiges Highlight dürften jedoch bereits am ersten Veranstaltungstag die Darsteller aus der Sci-Fi-Serie “Star Trek: Deep Space Nine” gewesen sein. Vaughn Armstrong, Casey Biggs, Max Grodénchik und Nana Visitor kamen nicht etwa auf die Fedcon, um in ihren Panels lediglich über ihre Erfahrungen am Set zu berichten. Am Freitag Abend traten sie nämlich gemeinsam als “Rat Pack” auf und lieferten einen eindrucksvollen Konzertabend mit Abendgarderobe und Whisky, bei dem sie ihre selbst parodierten “Star Trek”-Songs vortrugen. Mit Keyboard, Gitarre und Gesang gab es im Anschluss dann auch ohne Zögern eine Standing Ovation – denn dieser Auftritt wird im Gedächtnis bleiben.
Nicht weniger unspektakulär dann ein ganz besonderer Gast aus Deutschland: Comedy-Legende Oliver Kalkofe kam im Auftrag von Tele 5 schließlich nicht nur, um das bekannte “Star Trek”-Programm auf dem Sender zu promoten. Der aus “Schlefaz” bekannte Komiker hatte dann doch ein recht humorvolles Panel am Freitag Nachmittag im Gepäck und gab anschließend kostenlose Autogramme auf dem Flur des Maritim Hotels in Bonn. Fotos mit dem deutschen Promi gab es natürlich noch gleich dazu – ebenso wie bei den zahlreichen Cosplayern, die es am Pfingstwochenende auf die Fedcon verschlagen haben. Ob grüne Aliens, die klassische Star Trek-Uniform oder gar ein recht gewagtes Kostüm einer männlichen “Slave Leia” aus Star Wars – hier gab es vor allem am Samstag vor dem Cosplay Catwalk so einige aufregende Kostüm für das Auge und die Kamera geboten. Und der langjährige Convention-Besucher weiß: Cosplayer lieben es, gemeinsam mit den Besuchern für Fotos zu posieren.
Der ein oder andere hatte sogar offenbar gar keine Lust, das Kostüm überhaupt wieder auszuziehen. An den Abenden des Freitag und des Samstag gab es auf der Fedcon schließlich die obligatorischen Partys, auf denen sich auch die Stars gerne einmal blicken lassen. Und so mancher Cosplayer macht daraus doch liebendgern eine richtige Kostümparty: Die abgewandelte Star Trek-Uniform im SM-Tierlook macht da nämlich genauso viel Spaß, wie ein tanzender Ant-Man aus dem Marvel Universum. Und das romulanische Ale – grünes Bier aus Weißbier mit Blue Curacao – ist für viele Partygänger schon fast ein Pflichtgetränk am späten Abend.
Dass der sogenannte “Con Blues” – das deprimierende Gefühl, wenn die Lieblingsveranstaltung plötzlich zu Ende gegangen ist – nach dem Pfingstsonntag dementsprechend schnell eintritt, dürfte bei einem solchen Erlebnis nicht verwundern. Bereits rund 800 Besucher haben deshalb gleich vor Ort ihr Wochenendticket für das nächste Jahr vorbestellt. Dann nämlich findet die Fedcon vom 26. bis 28. Mai 2023 erneut im Maritim Hotel Bonn statt. Vielleicht im nächsten Jahr sogar mit Astronautin Samantha Cristoforetti, die extra für die Fedcon einen persönlichen Videogruß im Battlestar Galactica-Outfit aufgenommen hat. Welche andere Veranstaltung bekommt schon ein exklusives Originalvideo von der Raumstation ISS geliefert, weil die Crew der European Space Agency längst zu den Stammgästen des Events gehört? Das gibt es eindeutig nur auf der Fedcon.