Und so ist es keine Seltenheit, dass bei den Konzerten auf einer der beiden großen Bühnen, dann plötzlich auch mal ein Vogel im Ganzkörperkostüm im Publikum steht. Die Musik auf der großen Festivalwiese nämlich ähnlich fantasievoll, wie die vielen Kostüme auf dem Event: Mit dem Pagan-Electro von Eihwar und dem Schamanentanz von Sängerin Asrunn lässt sich schnell in eine fremde Welt eintauchen. Inspiriert von “Heilung”, ist das minimalistische Bühnenbild mit einer abgefahrenen kostümierten Show auf jeden Fall ein Hingucker auf der zweiten Bühne. Den Zuschauern gefiel das so sehr, dass manche von ihnen genauso intensiv auf dem Holzboden tanzten, wie die Sängerin selbst.
Pagan und Electro: “Eihwar” sorgten für einen ganz besonderen Sound auf der Elfia
Ganz besondere Gäste waren auch die “Fantasy Folk”-Band Irdorath, die extra aus Belarus in die Niederlande reisten, um traditionelle mittelalterliche Musik samt Dudelsack zu präsentieren. Noch vor einigen Jahren politisch verfolgt, sind sie inzwischen eine echte Größe in der Mittelalter- und Fantasyszene. Und trotz der angespannten politischen Situation gegenüber Belarus lassen sie es sich nicht nehmen, den europäischen Musikfans ihre Songs zu präsentieren. Musikalisch haben sie dafür einiges mitgebracht. Ob mehrere Dudelsäcke, Violine oder auch mal die klassische Akustikgitarre: Irdorath können einige Instrumente spielen. Zwischen den Songs erzählen sie dem Publikum auf Englisch, wovon die jeweiligen Songs handeln – schließlich sind die meisten in ihrer heimischen belarussischen Sprache und handeln manchmal auch von einheimischer Mythologie.
Während nebenan auf der Hauptbühne unter anderem Waldkauz sogar mit deutschsprachigem Gesang überraschten, lud der umgebene Mittelaltermarkt zum Verweilen ein. An einer schiffsförmigen Taverne erwartete den Besucher sogar hauseigener Elfia-Met, der inzwischen zwar nicht mehr in Flaschen verkauft wird, dafür aber ausgeschenkt. Der “Koffie op Kohlen” von der “Dicken Bertha”, der in einer Dampfmaschine zubereitet wird, erfreut sich ohnehin seit Jahren größer Beliebtheit. Und selbst die obligatorischen Langosch und Kartoffelspiralen erwarteten den Besucher.
Ein Besucher im Vogelkostüm verfolgte das Eihwar-Konzert im Publikum
Anders als auf einem gewöhnlichen Mittelalterfest widmete sich die “Elfia” aber eben auch dem Cosplay und Fantasy. Neben den typischen kulinarischen Spezialitäten fanden sich somit auch zahlreiche Händler, die sonst eher auf den großen Comic Cons anzutreffen sind. Da gab es neben zahlreichen handgemachten Produkten natürlich auch Merchandise-Figuren, spannende Hoodies oder hübsche Drachenfiguren für das heimische Wohnzimmer. Und das Königreich Elfia wäre nunmal kein Königreich, wenn es nicht auch einen König gäbe: In der “Heroes Hall” erwartete der amtierende König in originaler Elfia-Uniform die Audienz der Besucher, die auch schon die Elfia-Beflaggung am Schloss bewunderten. Die Elfia nimmt die Flucht aus der Realität sehr Ernst – denn bereits am Eingang übertreten die Besucher schließlich die Grenze zwischen “Realität” und “Kingdom of Elfia”.
Im kommenden Jahr steht damit nun auch ein besonderes royales Ereignis an: Das Königreich Elfia wird inzwischen 25 Jahre alt – und wird dies natürlich gebührend feiern. Zugleich aber auch mit einem Abschied, denn die Frühjahrs-Location in Haarzuilens wird zum letzten Mal in ein Königreich umgewandelt. Vor den umfangreichen Umbauarbeiten des Kasteel de Haar findet die Elfia Haarzuilens am 12. und 13. April 2025 noch einmal statt, bevor sich die Veranstalter auf die Suche nach einem neuen Veranstaltungsort in Benelux oder Deutschland machen – und es im September wie gewohnt in Arcen weiter geht.
Irdorath aus Belarus begeisterten mit Fantasy-Folk und Dudelsäcken
Fotos: Rene Daners