Eine der aufsteigenden Bands des Synthpop: Beyond Border begeisterten als zweiter Act
Es ist dabei im wahrsten Sinne, wie ein kleines Familientreffen. Viele der Besucher kennen sich gegenseitig – aus den Clubs, den anderen kleinen Szene-Events in NRW und so manchem Gothic-Treffen, das während dem Sommer im Ruhrgebiet zustande kommt. Sogar manch andere Musiker finden sich hier, die selbst gar keinen Auftritt haben. Etwa Sänger Paul Kuhs von “The Saint Paul”, der seit je her ein großer Unterstützer des Events ist und das sogar in seinem Song “Be a Rebel” zeigte. Und plötzlich stehen die Anhänger der schwarzen Szene mit anderen Künstlern da, feiert die kleinen Bands auf der Bühne und stoßen gemeinsam zum Bier an – Momente, die man auf den großen Festivals doch eher selten erlebt.
Die Acts auf der Bühne luden aber in der Tat zum Feiern ein. Nach einer kleinen Stärkung mit Wraps vom Food Truck und bei manchem mit leckerem belgischem Grimbergen vom Fass in der Hand eröffneten dann The Brute das Event. Mit dem progressiv-experimentellem Sound lieferten sie einen gelungenen Start und nach und nach füllte sich dann auch der Club Volta in Köln. Die nächsten dann längst keine Unbekannten mehr in der Szene: Beyond Border gehören zu den aufsteigenden Acts und begeisterten mit ihrem fantastischen Synthpop. Bei den Zuhörern ist der Sound so beliebt, dass sie in diesem Jahr sogar den Newcomer-Wettbewerb beim in Kürze stattfindenden Mera Luna Festival gewonnen haben – und damit erstmals den zweiten Tag eines großen Festivals eröffnen dürfen.
Isaac Howlett (auch Sänger bei Empathy Test) lockte viele jüngere Besucher an
Ähnlich beeindruckend auch Sydney Valette, der extra aus Frankreich zum Echoes of Rebellion angereist ist. Der Künstler aus Paris zeigte dabei, dass man ein komplettes Konzert gänzlich allein spielen kann. Sydney Valette tritt nämlich als Einzelperson auf – mit Gesang und seinen elektronischen Instrumenten. Das Ergebnis sind elektronische Klänge, mit denen wir ihn sicher bald noch häufiger sehen werden. Vielleicht ähnlich häufig, wie Isaac Howlett, der mit seiner Band “Empathy Test” in der Szene bereits fest etabliert ist. Sein Solo-Konzert, das er auf dem Echoes of Rebellion präsentierte, ist hingegen noch recht selten. Trotzdem wurde schnell deutlich: Viele der jüngeren Besucher kamen vor allem wegen Isaac auf die Veranstaltung und drängten sich in die erste Reihe, die so nah ist, dass man hier ohne einen Bühnengraben auskommt. Bei diesem Event gibt’s die Sänger zum Anfassen – und Isaac Howlett hat da auch keine Berührungsängste.
Seit je her wichtiger Bestandteil der schwarzen Szene ist aber auch traditioneller Post-Punk, der schon in den 80ern und 90er Jahren die Gothic-Szene mitdominierte. Dass eine Post-Punk-Band aus Groß-Britannien daher auch Headliner sein sollte, erschien naheliegend. Und auch wenn der Name Ist Ist auf deutsch irgendwie besser klingt, als im englischen Original, zeigte die Band um Sänger Adam Houghton, dass sie harte punkige Gitarrensounds bestens beherrschte. Mit insgesamt fünf Bands gab es also gute sechs Stunden Programm zzgl. einer Party im Anschluss – und das für überschaubare Kosten. Dabei steht das Datum für das nächste Event ebenfalls schon: Am 24. Juli 2026 geht es traditionell am Freitag vor dem Amphi Festival in die nächste Runde.
Post-Punk aus UK: Ist Ist als Headliner in den musikalischen Traditionen der schwarzen Szene
Fotos: Rene Daners