Kritik:
Einmal in die Rolle von Commander William Adama schlüpfen und die Flotte mit den letzten Überlebenden der Menschheit steuern – wer träumt nicht spätestens seit der erfolgreichen Science-Fiction-Serie „Battlestar Galactica“ von einem solchen Abenteuer? Ganz so spektakulär wird es in „Into the Stars“ allerdings nicht, auch wenn das Sci-Fi-Spiel sichtlich von dieser Serie inspiriert wurde. Immerhin haben wir hier nicht die spannenden Geschichten um Starbuck, Boomer und Gaius Baltar und auch keine große Flotte, die es zu koordinieren gibt. Stattdessen sind wir mit einem einzelnen Schiff unterwegs und müssen uns lediglich überwiegend über Menüs um das Wohlbefinden unserer Besatzung kümmert. Das allein ist aber schon keine ganz so leichte Aufgabe.
Begrenzte Ressourcen
Im Prinzip gestaltet sich „Into the Stars“ ziemlich simpel. Lediglich mit einem Singleplayer-Modus ausgestattet müssen wir zunächst unser Schiff ausrüsten, bevor es losgeht. Dazu wählen wir Antrieb, Nahrungs- und Lebenserhaltungssysteme und viele andere Maschinen auf unserem Schiff und überlegen genau, welche Ressourcen die Systeme verbrauchen und wie wir sie optimal kombinieren, um möglichst an unser Ziel zu kommen. Ist das erledigt haben wir noch eine begrenzte Startkapazität auf unserem Schiff, die wir beliebig mit den vorhandenen Ressourcen füllen können und sollten dabei möglichst gut haushalten, damit alle Systeme eine gewisse Zeit laufen. Anschließend noch unsere Brückencrew ausgewählt, die möglichst vielfältige Fähigkeiten haben sollte und schon kann es auf den Weg gehen. Natürlich ist klar, dass wir mit den eingepackten Ressourcen nicht allzu lange auskommen.
Simpel, aber motivierend
Da liegt dann auch schon die eigentliche Herausforderung in diesem Spiel: Wir müssen es regelmäßig zum nächstgelegenen Planeten schaffen, um dort neue Ressourcen zu sammeln und unseren Frachtraum entsprechend aufzufüllen. Und das sollten wir möglichst so schnell machen, dass die feindlichen Außerirdischen uns nicht währenddessen oder vorher entdeckt. Die Zeit ist also begrenzt, wollen wir nicht in einen offenen Konflikt geraten. Andererseits brauchen wir allerdings auch genügend Ressourcen, um ohne Verluste zum nächsten Rohstoffplaneten zu gelangen. Ein gewisses Augenmaß und die Einschätzung für Geschwindigkeit und benötigte Zeit sind also Voraussetzung, um nicht mitten im Weltraum zu stranden, weil unsere Antriebsressourcen zur Neige gehen. Passiert das erstmal, werden die Menschen auf unserem Schiff zwangsläufig verhungern, denn auch die Nahrungsressourcen gehen irgendwann zur Neige. Die wichtigsten Dinge also, Antrieb und Nahrung am Laufen zu halten, damit sich die Anzahl unserer zivilen Besatzung nicht reduziert. Sinkt die Anzahl auf Null oder wird unser Schiff zerstört, ist das Spiel beendet und wir haben verloren. Daraus besteht praktisch bereits schon das gesamte Spielprinzip, das sich natürlich immer so wiederholt, ohne tatsächlich eine Geschichte zu erzählen.
Das schnelle Bohren
Entsprechend der doch noch recht frühen Early Access-Version gestaltet sich auch das Sammeln von Ressourcen relativ leicht. Wir schicken dafür lediglich ein Außenteam auf den Planeten, das entweder mit der Minenvorrichtung nach Rohstoffen sucht, oder mit einem Shuttle direkt auf den Boden des Planeten fliegt. Bei ersterem erledigen wir anschließend ein kleines Minispiel und sammeln die Ressourcen dabei selbst ein, bei der anderen Variante müssen wir lediglich fähige Shuttlepiloten auswählen und erhalten die Rohstoffe praktisch von selbst. Abwechslungsreich ist zumindest dieser Punkt auf Dauer nicht. Allerdings soll es dabei nicht bleiben, bekommen wir immerhin auch ein ganz klein wenig Mikromanagement geboten, ohne dass „Into the Stars“ dabei allzu komplex werden würde.
Krankheiten und Störungen
Die Brückencrew haben wir schließlich zu Beginn nicht ganz ohne Grund ausgesucht. Dieses Dient nicht nur als Außenteam beim Rohstoffsammeln auf den Planeten, sondern kümmert sich auch um das Wohlbefinden unserer Besatzung. Kommt es etwa zu Krankheitsausbrüchen, Störungen und anderen Zwischenfällen, müssen unsere Mitglieder der Brückencrew intervenieren. Wie schnell das geht, hängt von der Art des Zwischenfalls und der Fähigkeiten der Brückencrew ab. Haben wir es etwa mit einem medizinischen Notfall zu tun, ist die Aufgabe umso schneller erledigt, wenn das Crewmitglied über entsprechende medizinische Fähigkeiten verfügt. Entsprechend weisen wir also unser Crewmitglied in einem Mikromanagement-System dem Zwischenfall zu, um ihn zu erledigen. Wird hingegen jemand verletzt, bietet sich die Krankenstation an, um die Verletzungen zu heilen. Ähnlich funktioniert dies auch bei im Kampf beschädigten Systemen: Mit den wenigen Ersatzteilen, die wir dabei haben, können wir ebenfalls über das Mikromanagementmenü eine Reparatur zuweisen.
Der stille Kampf
Apropos Kampf: Gerade beim Kampfsystem dürfte für manche Spieler sicherlich etwas Enttäuschung aufkommen und dabei handelt es sich auch um eines der wesentlichen Spielelemente, an denen man erkennen kann, dass es sich bei „Into the Stars“ eigentlich um ein Indiespiel handeln mag. Hier gibt es nämlich tatsächlich keinen Weltraumkampf, bei dem wir das Raumschiff ähnlich wie einst bei Wing Commander steuern könnte. Stattdessen wechseln wir in einen festen Kampfmodus, bei dem alle Raumschiffe – sowohl unseres, als auch das oder die der Gegner – stillstehen. Durch vorherige Zuweisung von Crewmitgleidern auf die jeweiligen Systeme können wir dann Waffen und Deflektoren steuern und mit etwas Glück treffen und andere Waffen abwehren. Die Schildsysteme sind daher mit drei verschiedenen Farben eingestellt. Hat der Gegner seinen Deflektor etwa auf rot eingestellt, können wir diesen lediglich im blauen oder gelben Modus beschießen, halten seine Treffer allerdings ebenfalls auf, in dem wir unseren Deflektor auf rot stellen. Dummerweise ist das Kampfsystem dabei relativ schlecht ausbalanciert, sodass wir gelegentlich daneben schießen, die Feinde jedoch grundsätzlich treffen. Spätestens, wenn wir gegen drei Schiffe gleichzeitig antreten müssen, wird der Kampf dadurch insgesamt ziemlich unfair. Trotzdem macht das unkonventionelle Kampfsystem immer noch Spaß, sofern man auf die manuelle Steuerung des Schiffes verzichte kann.
Das Glück sei mit uns
Einzig noch übriges Spielelement ist dann außerdem die Verwaltung der zivilen Systeme. Immerhin müssen wir unsere zivile Besatzung auch während des gesamten Fluges bei Laune halten. Dazu zählen dann etwa Faktoren, wie Fröhlichkeit, Gesundheit und Sicherheit. Sinkt auch nur eines davon, kann dies zu ernsthafter Unzufriedenheit und damit zu Zwischenfällen in Form von Aufständen durch die zivile Besatzung führen. Auch hier bietet sich erneut ein Mikromanagementsystem an, bei dem wir unsere noch freien Plätze an Bord durch Bezahlung mit Ressourcen mit entsprechenden Einrichtungen ausstatten. Ein Entertainmentsystem sorgt dabei beispielsweise für das nötige Unterhaltungsprogramm. Außerdem bietet sich hier die Möglichkeit an, die Nahrungsmittel zu rationieren und durch Erhöhung der Rationen ebenfalls eine Verbesserung zu bewirken. Ein Feature, das wir wahrlich durchdacht einsetzen sollten, könnten die Nahrungsmittel schließlich auch ganz schnell knapp werden. Insgesamt ist allerdings auch dieses Spielelement denkbar simpel gehalten, sodass „Into the Stars“ nie überladen wirkt. Da das „Civilian Management“-System allerdings auch noch recht kurz dabei ist und sich das Spiel in einer frühen Early Access-Phase befindet, erwarten wir jedoch bis zum Release noch zahlreiche neue Features, die ihren Weg in das Spiel finden. Bisher macht das ungewöhnliche Spielkonzept aber durchaus schon kurzweilig Laune.
Fazit:
Das ungewöhnliche Spielkonzept ist insgesamt zwar noch recht simpel gehalten, macht aber schon jetzt durchaus Spaß und wirkt bereits in der Early Access-Version überaus vielversprechend. Mit dem Ausbau einiger Features und eventuell neuen Weltraumkarten könnte „Into the Stars“ auch ein abwechslungsreiches Sci-Fi-Abenteuer werden.