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  • E.T. Armies
    In einer nicht allzu weit entfernten Zukunft, liegt die Erde längst in Schutt und Asche. Mangels Ressourcen hat sich die gesamte Menschheit gegenseitig abgeschlachtet und ihren eigenen Planeten zerstört. Da gab es für die eigene Spezies nur noch eine Hoffnung: Auf der Suche nach neuen Energiequellen waren die Menschen gezwungen, fremde Planeten zu besiedeln. Doch nicht alle hatten damals die Möglichkeit, in ferne Welten vorzudringen. Einige von ihnen wurden zurückgelassen auf einer zerstörten Welt ohne jegliche Hoffnung und ohne brauchbare Ressourcen. Seitdem hat sich dieser Teil der Menschheit in ihrem Kampf und ihrem Hass vereint, um Rache zu nehmen an jenen Menschen, die sie einst zurückgelassen haben. Doch das ist erst der Beginn eines neuen Krieges, der noch weit schlimmer werden könnte…

    Iraner gegen den Krieg
    Eines würden wir wohl aus einem muslimischen Land wie dem Iran am allerwenigsten erwarten: Einen Science-Fiction-Shooter, der ganz bewusst eine Anti-Kriegs-Haltung einnimmt und vor den sinnlosen zerstörerischen Auseinandersetzungen warnt, bei dem letztendlich nur beide Seiten verlieren können. Das ist es, womit „.E.T. Armies“ die Hintergrundgeschichte in einem kleinen Monolog-Video vor Spielstart einführt und dem Spieler ein Motiv für seine darauffolgenden Handlungen zu geben. Schon allein für den Mut, den die Entwickler mit diesem Thema womöglich aufbringen, müsste man sie eigentlich loben. Denn das Setting ist grundsätzlich durchaus bodenständig und zeigt interessante Ideen aus der Perspektive von Menschen jenseits der westlichen Zivilisation. Der gute Wille allein reicht allerdings wohl noch nicht, um dann auch unterhaltsames und gutes Spiel auf den Markt zu bringen.

    E.T. Armies

    Generischer Shooter
    Natürlich ist angesichts der Herkunft dieses Spiels auch klar, dass wir hier kein aufwändig entwickeltes AAA-Game mit internationalem Standard erwarten kann. Bedenkt man die auf DirectX 9 basierende alte Unreal-Engine wird aber zumindest deutlich, dass man bei „E.T. Armies“ wohl von einem Bemühen sprechen kann. Das tröstet allerdings keinesfalls darüber hinweg, dass von der einst so guten Story nach dem Introvideos schnell nicht mehr viel zu sehen ist. Stattdessen begeben wir uns meist in Begleitung eines anderen Soldaten durch Level auf fremden Planeten und befolgen dessen Anweisungen, während wir zahlreiche Gegner bekämpfen. Man könnte auch sagen: Der iranische Ego-Shooter wird ganz schnell zu eines der generischsten Spiele, das wir in der letzten Zeit gespielt haben. Praktisch das gesamte Gameplay wäre vollständig austauschbar und hinkt qualitativ hinter der Referenz deutlich zurück. Spätestens jetzt merkt man nämlich, dass „E.T. Armies“ insgesamt dann doch einfach einen recht „billigen“ Eindruck hinterlässt.

    E.T. Armies

    Schwache Armee
    Das beginnt einerseits bereits bei der eher weniger intelligenten KI. Als hätte man sie an festen Punkten platziert, greifen sie uns in mehr oder weniger vorhersehbaren Wellen an und reagieren mitunter nicht einmal, wenn wir neben ihnen stehen. Immerhin: Sterben wir, finden wir den Gegner zumindest nicht in jeder Runde an derselben Stelle. Allerdings müssen wir unter normalen Umständen eher selten sterben, lässt der Schwierigkeitsgrad für heutige Verhältnisse schließlich auch zu wünschen übrig. Mit den zwei Stufen „einfach“ und „normal“ kann man den geneigten Spieler jedenfalls kaum genügend fordern. Selbst wenn uns gleich fünf Gegner auf einmal treffen, dauert es schon eine Weile, bis wir nicht mehr aufrecht stehen. Einen höheren Schwierigkeitsgrad wie etwa „schwer“ suchen wir hier leider vergebens. Erst nach Beendigung eines kompletten Durchgangs können wir die schwierigeren Modi freischalten, allerdings werden wir bis dahin eher mit Langeweile gequält. Wobei „unter normalen Umständen nicht sterben“ bedeutet, dass wir auf Grund von Bugs dann doch manchmal unser Leben lassen müssen. Etwa weil Gegner durch Objekte hindurch schießen können, durch die wir auch laufen können. Technisch kann sich das Spiel also keineswegs mit Ruhm bekleckern.

    E.T. Armies

    Gar nicht barrierefrei
    Das ist unterdessen auch nicht der einzige Bug, der während dem Test überaus negativ aufgefallen ist. So kommt es mitunter vor, dass wir herum schwebende Patronenhülsen unserer Waffen sehen können, oder in den eher beschränkten Levels mitunter häufig vor unsichtbare Wände laufen, weil es die Entwickler nicht geschafft haben, die Level sinnvoll abzugrenzen. Allerdings kein Bug, sondern ein Feature ist wohl die etwas skurril anmutende Tatsache, dass das Spiel automatisch beendet wird, wenn wir mehr als fünf Sekunden in die falsche Richtung laufen. So möchten uns die Entwickler vom „Raspina Studio“ offenbar darauf hinweisen, dass wir uns doch an die linearen Vorgaben unserer Zielgebung halten. Absurd wird das aber dann, wenn wir in die entgegengesetzte Richtung laufen, weil sich dort eine Munitionskiste befindet – und wir diese schlicht gar nicht erreichen können, weil das Spiel schon bei dem Versuch unterbrochen wird. Sehr intelligent.

    E.T. Armies

    Abrams lässt grüßen
    Übrigens: Auch sonst kann „E.T. Armies“ technisch nicht wirklich begeistern. Bei der Grafik stellen wir schließlich fest, dass die tatsächliche In-Game-Grafik selbst auf den maximalen Einstellungen noch nicht den Vorschaubildern entspricht, die wir im Shop von Steam zu sehen bekommen. Insgesamt enttäuscht das Spiel nämlich leider mit einer eher altbackenen und groben Grafik, gelegentlich unscharfen Texturen und manchmal unerklärlich unflüssig wirkender Performance, obwohl der Testrechner geradezu Langeweile hatte. Immerhin hat man allerdings versucht, einen eigenen Stil einzubringen und sich dabei offenbar an J.J. Abrams neuesten „Star Trek“-Filmen zu orientieren: Mit der Anhäufung an Lensflares geizen die Entwickler jedenfalls nicht und verpassen der recht altbacken aussehenden Grafik hier und da dennoch einen farblich stimmigen Stil. Das macht „E.T. Armies“ optisch einigermaßen akzeptabel, von guter Grafik ist man hier aber meilenweit entfernt.

    Das kleine Arsenal
    Ähnlich mager sieht das Ganze dann beim Umfang aus. Generell kann man den Shooter wohl als recht kurz bezeichnen, denn nach spätestens drei Stunden dürfte wohl jeder halbwegs erfahrene Spieler fertig sein. Auch deshalb, weil wir eben kaum ernsthaft gefordert werden. Doch auch sonst wird hier inhaltlich nicht viel Abwechslung geboten. Mit nur wenigen Gegnertypen, ein paar Flugobjekten und Selbstschussanlagen muss man sich auch kaum auf härtere Brocken einstellen. Das setzt sich auch bei der Auswahl an Waffen fort, denn abgesehen von einer Laserpistole, ein paar automatischen Gewehren und einem Scharfschützengewehr gibt es auch hier nicht besonders viel Abwechslung. Wer also gehofft hat, im Stile der hochwertigeren Shooter mit allerlei Geschütz kämpfen zu dürfen, hat sich getäuscht. Für alle die sich dennoch an das Spiel heranwagen wollen, gibt es aber immerhin ein zusätzliches zweites Spiel als Geschenk für Freunde dazu und auch im Multiplayer-Modus kann man sich – sofern man andere Spieler trifft – durchaus ein bisschen austoben. Zu viel sollte man allerdings auch hier nicht erwarten.

    Fazit:
    Dass sich ein iranisches Entwicklerstudio mit einem Sci-Fi-Shooter auf den internationalen Markt wagt, ist grundsätzlich schon lobenswert und außergewöhnlich. Spielerisch bekommen wir aber leider doch nur eine generische Ballerei mit altbackener Grafik und eher mittelmäßigem Gameplay geboten.

    E.T. Armies Wertung