Kritik:
Aufgebaut ist „The Adventure Games“ dabei praktisch genauso, wie die Serie: Innerhalb von meist 45 – 90 Minuten können wir hier eine in sich geschlossene Episode spielen, die zunächst mit einer kleinen Einführung beginnt und uns anschließend mitsamt seines klassischen Intros in die Story einführt. Dabei bekommt man auch kein langweiliges Point & Click-Adventure geboten, sondern darf den 11. Doctor (Matt Smith) und seine Begleiterin Amy (Karen Gillan) aus Verfolgerperspektive selbst steuern. Selbst Amys geliebter Freund Rory ist da einmal mit von der Partie und sorgt mit abwechselnd steuerbaren Figuren für viel Abwechslung.
Angriff der Daleks
Inhaltlich lehnt man sich an die Story der Serie an. Einmal treffen wir zunächst üblicherweise auf die Daleks und die Cybermen, bevor es anschließend zu einem spannenden und mysteriösen Abenteuer innerhalb der Tardis und in einer Unterwasser-Forschungsstation kommt. Durch die eigene Interaktion und die teils langen Wege kommt es natürlich dazu, dass die Geschichte vom Umfang her nicht ganz mit den Serienepisoden mithalten kann. Insgesamt bekommt man also zeitlich etwas weniger Story pro Episode geboten, spielt aber durch das eigene Steuern der Figuren dennoch länger, als eine TV-Folge dauern würde. Mit einer Ausnahme: die fünfte und separate Episode „The Gunpowder Plot“, die mit über drei Stunden Spielzeit daher kommt und inhaltlich locker genügend Stoff für eine Doppelfolge bieten würde.
Remember, Remember…
In „The Gunpowder Plot“ folgt dann nämlich eine richtige Sci-Fi-Geschichtsstunde, die wirklich mit einer großartigen Story aufwarten kann. Gemeinsam mit Amy und Rory reist der Doctor schließlich in die vergangene Zeit von Guy Fawkes, um mit ihm gemeinsam das Parlament zu stürzen und sich gleichzeitig um einige Aliens zu kümmern. Immerhin sind einige Gestaltenwandler vor vierhundert Jahren bei einem Zusammenstoß mit der Tardis auf der Erde gestrandet und befinden sich mit ihrem Raumschiff seitdem unterhalb des Parlamentsgebäudes. Dumm nur, dass zugleich auch die Sontaraner ihr Unwesen treiben und mitsamt ihrer Schlachtrufe in den Krieg gegen die „Rutan“ genannten Außerirdischen ziehen. Spannend – vor allem, wenn die Silents nebenbei auftauchen…
Fokus auf Story
Spielerisch ist „Doctor Who – The Adventure Games“ aber hauptsächlich für echte Fans der Serie interessant. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Gameplay und Spielmechanik eben nicht ganz mit anderen Adventures mithalten können. Hier mangelt es einfach an Details, wie einer offenen Welt (außer bei „Gunpowder Plot), aufregenden NPCs oder gar guten Rätseln. Das Lösen von Aufgaben in den Episoden ist meist so anspruchslos, dass jeder Grundschüler sie im Handumdrehen zu lösen vermag. Da müssen wir im „Doctor Bibber“-Stil mal Gegenstände mit der Maus durch ein begrenztes Labyrinth führen, Kontakte an einer Platine verbinden, oder in entsprechender Reihenfolge die korrekten Symbole auswählen. Echte Adventure-Fans sind hier sicherlich anspruchsvollere Rätsel gewöhnt und dürften sich womöglich schnell langweilen, wenn sie nicht vollkommen auf die Story fixiert sind.
Versteckspiel
Das gilt natürlich auch für den Erkundungspart, der meist nicht gerade spannender erscheint. Hier kommen aber immerhin Stealth-Gamer voll auf ihre Kosten, denn oftmals geht es darum, ganz ohne Action und völlig Ungesehen an den Gegnern vorbei zu kommen. Ob Dalek, Cybermen oder andere Feinde – sie alle sind mit einem grünen Radar ausgestattet und patrouillieren meist in der Gegend. Wir müssen mit dem richtigen Timing, diese Feinde umgehen und dürfen nicht von ihnen gesehen werden, wenn wir nicht das Zeitliche segnen wollen. Speziell in der ersten Dalek-Episode kann dies durchaus frustrieren, meist ist dies aber ebenfalls relativ einfach. Spannend wird es lediglich auf der Forschungsstation, wenn wir im Kampf gegen die Nastha Verada auf gar keinen Fall in den Schatten treten dürfen. Das ist nicht nur ein klein wenig gruselig, sondern wird auch angesichts des flackernden Lichts recht aufregend.
Die grüne Katze
Damit steht fest: Whovians treffen hier auf zahlreiche interessante und bekannte Außerirdische aus der Serie und müssen sich sowohl mit Dalek, Cybermen, Nashta Verada, als auch den Rutans und den Sontaranern herumschlagen. So viele wichtige Aliens aus der Serie wird man wohl sonst in keinem Spiel auf einmal sehen können. Unterdessen sorgt das kleine „Kammerspiel“ innerhalb der Tardis ebenso für Abwechslung, wenn wir auf mysteriöse Störungen in der Zeit stoßen und diese gemeinsam mit dem Doctor lösen müssen, bevor unsere Vergangenheit gänzlich aufgefressen wurde.
Rory und die Matsche
Allerdings sollten Fans und Spieler sich bewusst sein, dass sie hier keinen Triple-A-Titel erwarten können. Das mittlerweile knapp drei Jahre alte Adventure sieht schließlich auch grafisch mittlerweile recht altbacken aus. Obwohl zumindest mit einem zweckmäßigen Look und einigermaßen guten Charakteranimationen versehen, wirken vor allem Texturen, Effekte und vieles mehr einfach inzwischen alles andere als zeitmäßig. Immerhin kann man jederzeit gut erkennen, dass es sich um Amy und den Doctor handelt. Lediglich Rory – den man zwar durchaus noch als solchen erkennt – wirkt optisch ein wenig seltsam. Man sollte also keinen allzu großen Wert auf die Grafik legen, sondern sich vor allem auf eine gelungene Story mit spannenden Episoden freuen – dann wird man sicherlich auch an „Doctor Who – The Adventure Games“ seinen Spaß haben.
Fazit:
Obwohl der Doctor in seinen fünf spannenden Episoden optisch einen etwas altbackenen Eindruck hinterlässt, richtet sich „The Adventure Games“ ganz gezielt an die Fans der Serie und kann diese inhaltlich auch mit seiner Story vollends begeistern. Vor allem bei der Qualität der Rätsel sollten Adventure-Fans jedoch mit Abstrichen rechnen.