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  • DLC-Review: Train Simulator 2013 – Berlin-Wittenberg

    Train Simulator 2013 - Berlin-Wittenberg

    Die Lichter gehen an, der Triebwagen steht bereit und der Pantograf wird angehoben, damit unser Zug mit Strom versorgt wird. Vor uns liegt ein langer dunkler Tunnel, der direkt aus Berlin herausführt. Wir sitzen im Cockpit eines Regionalexpress nach Wittenberg, dessen Doppelstockwagen mit Passagieren gefüllt wurde und der nur noch auf das freie Signal wartet. Direkt vorbei am unterirdischen Bahnhof am Potsdammer Platz verlassen wir den Hauptbahnhof in Richtung Berlin-Südkreuz. Die nächsten sechzig bis siebzig Kilometer geht es auf direkten Weg in die Lutherstadt Wittenberg, vorbei am berühmten Umschlagplatz Großbeeren und mit Halt in Teltow.

    Kritik:
    Im neuesten Addon für den Train Simulator 2013 (die 2014er Version erscheint übrigens kommende Woche) bekommen wir tatsächlich die berühmte und allseits bekannte Strecke von Berlin nach Wittenberg geboten. Dabei hält sich natürlich auch diese Strecke erwartungsgemäß möglichst originalgetreu an die Vorgaben. Bereits der unterirdische Bahnhof in Berlin sollte von jedem Kenner der Strecke sofort wiedererkannt werden und einen großen Anreiz bieten, die Strecke hinter dem Tunnel zu erkunden. Doch im Vergleich zu anderen Strecken-Addons hat „Berlin-Wittenberg“ noch einige weitere Besonderheiten zu bieten.

    Train Simulator 2013 - Berlin-Wittenberg Screenshot

    Es raucht…
    Besonders in Hinsicht auf Details neben der Strecke kann „Berlin-Wittenberg“ nämlich sehr punkten. Die Vegetation voller Bäume und Landschaften macht die Strecke besonders realistisch und genau an diesen Stellen gibt es echtes Leben. Bauernhöfe entlang der Strecke sind somit tatsächlich mit Tieren besetzt, während es aus den Kaminen diverser Häuser tatsächlich raucht. Gerade in den kälteren Winterszenarios können wir den Alltag der Menschen gut mitverfolgen und auf Firmengeländen herrscht reger Betrieb. Gabelstapler und Baufahrzeuge bewegen sich über das Gelände, Kräne werden bedient und selbst die Brückenkonstruktionen sind so detailiert, dass wir realistisches Graffiti vor allem in der Umgebung von Berlin anfinden können. So viel Mühe hat man sich bei einer Strecke selten gegeben.

    Train Simulator 2013 - Berlin-Wittenberg Screenshot

    Reise in die Zukunft
    Eigentlich ist man bei der Streckengestaltung sogar ein wenig seiner Zeit voraus. Rund um Berlin gibt es schließlich bei genauerem Hinsehen nicht nur den Streckenabschnitt nach Wittenberg, sondern auch einen Abstecher zum geplanten Flughafen Berlin-Brandenburg. Das Flughafengelände, welches seit dem Jahre 2006 im Bau ist und offensichtlich nicht fertig wird, wie wir den Medien entnehmen können, ist auf dieser Strecke bereits befahrbar – inklusive ebenfalls unterirdischem Flughafenbahnhof. In ausgewählten Szenarios können wir so einen Regionalexpress samt Doppelstockwagen zum Flughafen steuern und wieder zurück. Doch das Beste daran: Hier landen tatsächlich bereits Flugzeuge. Ein kleiner hoffnungsvoller Blick in die Zukunft also, der dieses Strecken-Addon auf jeden Fall zukunftstauglich macht.

    Train Simulator 2013 - Berlin-Wittenberg Screenshot

    Die Weichen sind gestellt
    Bei der Gleisführung kann „Berlin-Wittenberg“ darüber hinaus ebenfalls punkten. Insbesondere die eigentliche Hauptstrecke überzeugt mit komplexen Gleisanlagen, umfangreichen Umschlagplätzen und Güterbahnhöfen, sowie zahlreichen Weichen. Diese sind wiederum teilweise automatisiert und teilweise manuell umstellbar, was jedoch bei Passagieraufgaben nicht nötig ist. Diverse Abzweigungen und Lokschuppen machen die Strecke umso interessanter und selbst bei einer grünen Welle können Geschwindigkeitsbegrenzungen an Signalen für besondere Spannung sorgen, wenn wir nicht sogar gelegentlich manuelle Streckenfreigabe anfragen müssen.

    Train Simulator 2013 - Berlin-Wittenberg Screenshot

    Doppelstockwagen nach Berlin
    Beim Rollmaterial zeigt sich die Strecke wesentlich realistischer, als ihre Konkurrenz. Etwas zeitgemäßere Waggons und Lokomotiven passen größtenteils exakt zur Strecke und bereiten reichlich Spaß. Insbesondere Regionalexpress-Züge mit Baureihe 101 und Doppelstockwagen sind entsprechend häufig anzutreffen – sowohl selbst zu fahren, als auch beim Gegenverkehr. Leider müssen wir allerdings auf Triebwagen verzichten, was gelegentlich etwas merkwürdig erscheint, aber nicht weiter stört. Schade ist hingegen viel mehr, dass wir auf die originalen gelben Berliner S-Bahnen verzichten müssen, die ansonsten sicher einen besonderen Mehrwert geboten hätten. Ebenso werden auch hier die roten IC-Waggons verwendet, die längst nicht mehr dem realen Design entsprechen. Umso mehr punktet man dann beim abwechslungsreichen Güterverkehr, der unter anderem mit der Baureihe 294 und verschiedensten Güterwaggons zu überzeugen weiß. Wem das nicht reicht, der darf auf dieser Strecke zudem den ICE1 von Virtual Railroads und die Baureihe 111 (ebenfalls zusätzlich erhältlich) bedienen. Da ist also reichlich geboten.

    Train Simulator 2013 - Berlin-Wittenberg Screenshot

    Fernverkehr im Schneesturm
    Kaum besser hätte man die verschiedenen umfangreichen Aufgaben machen können. Wir müssen zwar leider auch bei diesem Addon auf spannende Karriereszenarien verzichten, bekommen stattdessen aber ausgefallene Standardszenarios unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad geboten. Bei den leichteren Aufgaben sind wir überwiegend mit Regional- und Fernverkehr unterwegs und dürfen uns vor allem darum bemühen, möglichst pünktlich an unseren Zielbahnhöfen anzukommen. Die Fernverkehrsszenarien sind dabei wahlweise mit einer klassischen Baureihe 101 oder mit dem ICE1 zu befahren, sofern für letzteres das passende Rollmaterial installiert ist. Bei mittlerem Schwierigkeitsgrad dürfen wir uns allerdings auch einmal in eine Schlechtwetterfront wagen und durch verregnete Nächte oder starke Schneestürme fahren, die nicht nur unsere Sicht erschweren, sondern auch unsere Räder schnell durchdrehen lassen. Gekonnter Umgang mit dem Sander ist oftmals von Vorteil und entgegenkommende Züge, unerwartete Signale, sowie Geschwindigkeitsbegrenzungen sorgen für Abwechslung.

    Train Simulator 2013 - Berlin-Wittenberg Screenshot

    Container nach Berlin
    Passend zur Baureihe 294 gibt es allerdings auch für Freunde des Güter- und Rangierverkehrs genügend geboten. Hier finden sich allesamt etwas anspruchsvollere und schwierigere Missionen, bei denen der Spieler auch einmal seinen Kopf anstrengen muss. Zwar sind alle Aufgaben problemlos zu meistern, doch die Zielvorgaben erschließen sich nicht immer direkt. Müssen wir einmal einen Güterzug über weitere Strecken fortbewegen, so fahren wir vorzugsweise mit einer Baureihe 111 unterwegs und müssen mit ständigen Unterbrechungen und roten Signalen rechnen – immerhin hat in diesem Fall der Personenverkehr eindeutig Vorrang. Bei Rangieraufgaben greifen wir aber tatsächlich eher zur Baureihe 294 und sind mir deutlich geringerer Geschwindigkeit unterwegs. Doch an dieser Stelle wird es interessant, denn bei schwierigeren Aufgaben müssen wir Waggons selbst suchen und den Zug eigenständig in der richtigen Reihenfolge zusammensetzen. Das erst einmal gemeistert, geht es in einer anderen Aufgabe richtig auf die Strecke, um einen gesamten Zug samt Baureihe 101 abzuschleppen und anschließend einen Containerkran am Umschlagbahnhof selbst zu bedienen – und der ist auch noch animiert und nimmt unserem Zug tatsächlich die Container ab. In diesem Sinne: „Berlin-Wittenberg“ bietet die besten Güterszenarien, die wir bisher erlebt haben.

    Fazit:
    Egal ob Personennahverkehr, Fernverkehr oder Rangierarbeiten – für Eisenbahnfreunde bietet die Strecke „Berlin-Wittenberg“ nicht nur erstklassige Szenarien, sondern auch noch eine extrem detailverliebte Streckengestaltung samt Animationen und wechselhaftem Wettersystem. Eine der besten Strecken für den Train Simulator.