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  • DLC-Review: The Walking Dead – 400 Days

    The Walking Dead - 400 Days

    Seit einigen Tagen gehen bereits schreckliche Dinge in diesem Land vor. Menschen drehen völlig am Rad und werden nach ihrem Tod ganz plötzlich wieder zum Leben erweckt. Seitdem streifen zahlreiche Untote durch die Straße von Amerika, sogenannte „Walker“, die für jeden eine potentielle Gefahr darstellen. Stets auf der Suche nach frischem Menschenfleisch wollen sie nicht nur die noch lebenden Menschen verspeisen, sondern sie zumindest ebenfalls in Zombies verwandeln. Für den Insassen eines Gefängnistransporters, zwei Freunde unterwegs in ihrem Auto, einem Tramper mitten auf der Landstraße, einer jungen Beschützerin eines kleinen Mädchens und die verzweifelte Liebhaberin eines verheirateten Mannes wird genau das zu einem großen Problem!

    400 Days Screenshot

    Kritik:
    Nachdem Telltale bereits im Hauptspiel, der ersten Season des aufregenden Adventure-Games ungewöhnliche Wege ging, setzt man im relativ günstigen DLC „400 Days“ noch einen oben drauf. Statt klassischer durchgehender Geschichte, erzählt man in dem knapp fünf Euro teuren Mini-Addon gleich fünf Stories von fünf Charakteren, die eigentlich völlig zusammenhanglos erscheinen. Eine Einleitung gibt es ebenso wenig, wie eine Storyverbindung zwischen den Charakteren – und doch überschneidet sich so manche Geschichte in ihrem Handlungsverlauf, sodass diverse Charaktere aufeinander treffen, ohne dass wir dies zuvor vorausahnen können. Ein Episodenspiel also, das dieses Mal nicht auf zusammenhängende zweistündige Episoden setzt, sondern eine einzelne Folge mit fünf ineinander verstrickten Episoden.

    Zwei schwierige Stunden
    Im Vergleich zu so manchem Vollpreistitel und zur eigentlichen Staffel mag „400 Days“ recht kurz ausgefallen sein. Für das auf den ersten Blick recht wenige Geld, gibt es tatsächlich nicht einmal zwei Stunden Spielspaß. In unserem Test schafften wir es sogar problemlos, den DLC innerhalb von knapp 90 Minuten durchzuspielen und dabei die gesamte Story samt aller Charaktere zu sehen und zu spielen. Dennoch hat „400 Days“ einige ganz große Stärken beim Stoytelling. Wie bereits in der ersten Season erlebt, ist der weitere Spielverlauf von unseren Entscheidungen abhängig – und die sind ganz und gar nicht immer einfach. Manches Mal erwischen bewusst nachdenkende Spieler sich wohl dabei, minutenlang über eine Entscheidung zu grübeln. Davon kann sich wahrlich so mancher Vollpreistitel eine Scheibe abschneiden.

    400 Days Screenshot

    Flucht oder Konfrontation?
    Das fängt bereits dann an, wenn wir auf Grund von bestimmten Fakten eine schwierige Wahl treffen müssen. Hier ein Beispiel: Einer unserer Gruppenmitglieder hat die Gruppe aufs schwerste verraten. Sie wurde dabei erwischt, wie sie mit Medizin und Nahrungsmitteln flüchten wollte, die für die Gruppe unentbehrlich sind. Doch statt der eigenen Beobachtung kennen wir nur die Erzählungen des Gruppenanführers, der uns auffordert, das verräterische Gruppenmitglied zu töten. Die Alternative: Wir flüchten mit dem Wohnwagen – gemeinsam mit einem kleinen Mädchen im Schlepptau und ohne genaues Ziel. Ganz allein inmitten einer Welt voller Zombies, ohne Nahrungsmittel und ohne Hilfe. Riskieren wir unser Leben und flüchten daher vor einer schrecklichen Tat, oder bleiben wir im Schutz der Gruppe und führen den Befehl aus? Eine Entscheidung, die trotz der offensichtlichen moralischen Bedenken keineswegs einfach ist. Doch vor eine solche Wahl stellt uns „400 Days“ regelmäßig – in all seinen Episoden.

    Kurzgeschichten für Zombiefans
    Dennoch ist der DLC insgesamt recht kurz ausgefallen und wir wünschen uns so manches Mal an wichtigen Stellen, dass die Geschichte doch fortgesetzt wird. Denn der Wechsel eines Charakters ist nicht immer an optimalen Stellen gelungen, sodass wir über das Ende beinahe enttäuscht sein könnten. Dementsprechend sind auch die einzelnen Stories nicht so umfangreich ausgefallen, wie die Episoden aus der Hauptstaffel. Das führt natürlich dazu, dass man für umfangreiche Rätsel nicht mehr viel Platz hat und sich irgendwie auf die Story konzentrieren muss. Richtig anstrengen müssen sich daher nicht einmal Adventure-Neulinge, wodurch der Schwierigkeitsgrad durchgehend deutlich zu niedrig ausgefallen ist. Im Grunde kann man „400 Days“ sogar mehr als interaktiven Film, denn als echtes Spiel betrachten. Doch auf Grund der hohen Spannung, den wichtigen Entscheidungen und des herausragenden Storytellings sollte man den DLC auf gar keinen Fall verpassen!

    400 Days Screenshot

    Comicfiguren im Wald
    Technisch gesehen hat sich dieses Mal übrigens gar nichts getan. Da „400 Days“ direkt in das Hauptspiel integriert wurde und somit nicht als Standalone-Produkt lauffähig ist, verwendet man natürlich auch die gleiche Grafikengine zur Realisierung des Spiels. Die Charakteranimationen und Objektdetails sind daher vergleichbar mit der ersten Staffel und bieten den bereits gewohnten Comic-Look. Der passt aber angesichts der Tatsache, dass das Spiel auf der Graphic Novell von Robert Kirkman basiert, auch dementsprechend gut. Insgesamt hatten wir im Test jedoch den Eindruck, dass die Framerate noch einen Tick höher ausfiel, als noch im Hauptspiel. „400 Days“ ist somit vollkommen ausgereift und hat keinerlei erkennbare Bugs, die das Spielerlebnis stören könnten. In diesem Sinne: Bedenkenlos zugreifen.

    Fazit:
    Das Zombieabenteuer geht weiter: Um die Wartezeit auf die nächste Season zu verkürzen, erleben wir in „400 Days“ zwar nur fünf sehr kurze Episoden, können uns aber vom erstklassigen Storytelling und den schwierigen Entscheidungen im Spiel begeistern lassen.

    “The Walking Dead – 400 Days” ist für 4,99 Euro via Steam erhältlich. Das Hauptspiel “The Walking Dead” wird zum Spielen vorausgesetzt und ist separat erhältlich.